Haben Großes vor: Stephanie und Dominik Maier sanieren einen 70er-Jahre-Altbau in Wallhausen am Bodensee. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Stephanie und Dominik erfüllen sich einen Traum: In idyllischer Lage am Ufer des Bodensees saniert das Paar ein Einfamilienhaus aus den 70er-Jahren. Wir vom Autarq Magazin sind hautnah dabei – und begleiten die beiden von der Bauplanung im Oktober 2022 bis zur Einrichtung im Juni 2024. Ein Baustellentagebuch.
2020 unterzeichnen Stephanie und Dominik, beide Jahrgang 85, den Kaufvertrag für ihr neues Zuhause in der Nähe von Konstanz, direkt am Ufer des Bodensees. Ihre Vision: Ein Haus der offenen Tür, in dem sich Menschen begegnen: Freund:innen, Familie, Geschäftspartner:innen und wer sonst gerade hereinschneit. Denn die beiden lieben Menschen – und haben permanent Besuch.
Bis Stephanie und Dominik einziehen können, wird es allerdings noch eine Weile dauern: Das Paar hat sich für eine Kernsanierung des Einfamilienhauses aus den 70er-Jahren entschieden – inklusive energetischer Sanierung nach modernsten Standards. Bei den Abrissarbeiten im Altbau haben die beiden noch selbst Hand angelegt, haben Böden herausgerissen und Fliesen abgeschlagen. Jetzt sind die Profis dran: Seit Oktober 2022 steht der Kran vor der Tür – der Umbau kann losgehen. Hier berichten Stephanie und Dominik von ihren Erfahrungen.
Ihr Traum wird bald Wirklichkeit: Stephanie und Dominik auf der Baustelle ihres neuen Zuhauses. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
3. Juni 2024: Erfahrungen beim Hausbau - Time to say hello
Stephanie und Dominik sind angekommen in ihrem Traumhaus am See. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Heute sind wir das letzte Mal für das Baustellentagebuch im Haus bei Stephanie und Dominik – und sind ein bisschen wehmütig. Mehr als ein Jahr lang haben wir die beiden begleitet und haben erlebt, wie die Vision ihres Traumhauses Stück für Stück Wirklichkeit wurde. Jetzt sitzen wir am Esstisch im lichtdurchfluteten Wohnzimmer, umgeben von einem stilvollen Mix aus modernen und antiken Möbeln (mit jedem Stück verbinden die beiden eine persönliche Geschichte), blicken auf den See – und hören: nichts. Denn obwohl im Haus noch gewerkelt wird, sind bei unserem Besuch zum ersten Mal keine Handwerker*innen da. Es ist Ruhe eingekehrt, zumindest für den Moment. Zeit für ein Fazit.
Wie fühlt sich das Endergebnis für die beiden an? „Vom ersten Tag an so, so gut“, sagt Stephanie und strahlt. „Sogar besser als erwartet. Es gab bisher keinen einzigen Moment, in dem wir dachten, dass irgendetwas nicht passt. Auch nicht, dass der Weg in die Stadt zu weit ist oder so etwas. Alles fühlt sich einfach perfekt an."
Würden sie die Haussanierung noch einmal machen? „Auf jeden Fall“, sagt Stephanie. Aber nicht, weil es so viel Freude gemacht hat. „Sondern weil wir wissen, wie schön das Endprodukt ist. Es hat viel Energie gekostet, aber das Ergebnis war es wert.“ Ein weiteres Haus zu bauen, nur um es besser zu machen, kommt für die beiden erstmal nicht infrage. „Aber die Entscheidung, dieses Haus zu bauen, war die richtige.“
Was würden sie anders machen? „Mehr Zeit einplanen“, sagt Dominik. „Man kann so ein Projekt nicht nebenherlaufen lassen. Entscheidungen über Nacht zu treffen, ist schwierig. Es wäre besser, sich in einer Phase des Lebens darauf zu konzentrieren, in der man den Kopf frei hat. Den Hausbau und meine Unternehmensgründung gleichzeitig zu managen, war schon eine Herausforderung.“
Stephanie würde sich außerdem ein Team von Expert*innen an der Seite wünschen, die bei Fragen unterstützen können. „Alle Entscheidungen sind neu und man fühlt sich oft unwissend. Daher wäre ein zusätzliches Expert:innenteam sehr hilfreich. Außerdem sollte man im Vorfeld bei der Recherche mehr ins Detail gehen, um schnelle Entscheidungen treffen zu können. Manchmal hat es Verzögerungen gegeben, weil wir noch etwas überdenken oder besprechen mussten."
Bewährt hat sich für die beiden die Zusammenarbeit mit lokalen Handwerker:innen. „Das würden wir immer wieder machen. Es ist schön, wenn man sich im Ort oder im Nachbarort über den Weg läuft und kurz sprechen kann. Das macht das Ganze persönlicher.“
Worauf sich die beiden am meisten freuen? Ganz klar: „Auf unsere große Einweihungsparty, die wir vielleicht mit unserem zehnjährigen Hochzeitsfest verbinden.“ Außerdem können sie es kaum erwarten, dass Leben im Haus ist: mit Freund:innen und Familie die Aussicht genießen, gemeinsam kochen, auf der Terrasse sitzen. „In der kurzen Zeit seit unserem Einzug haben uns schon so viele liebe Menschen besucht. Das Haus lebt jetzt schon – und das ist toll“, sagt Dominik. Was die beiden außerdem freut: „Dieses Gefühl, wenn die Sonne scheint und wir unseren eigenen Strom komplett selbst generieren – und wirklich autark leben können.“
Stephanie und Dominik sind angekommen in ihrem Traumhaus am See. Zum ersten Mal haben die beiden Weltenbummler das Gefühl: Das hier ist keine Übergangslösung. „Wenn wir wollen, können wir hier die nächsten zwanzig, dreißig, vielleicht sogar siebzig Jahre bleiben.“ Vor ein paar Jahren hätten sie sich das noch nicht vorstellen können. „Wir hätten nicht gedacht, dass das Haus so viel mit uns macht – das ist echt schön“, freut sich Stephanie.
Langweilig wird den beiden in den kommenden Jahren ganz sicher nicht: „Das Haus bietet viele Nutzungsmöglichkeiten, von Büro über Ferienwohnungen bis hin zu einem Tanzstudio. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt.“
Und wir? Wünschen den beiden alles erdenklich Gute in ihrem neuen Zuhause, dazu unzählige schöne Momente, inspirierende Begegnungen und rauschende Feste mit ihren großen und kleinen Gästen. Und natürlich: viel Sonne. Und weil wir uns sicher wiedersehen, heißt es nun: Time to say hello.
27. Mai 2024: Innen hui, außen auch
Das Außengerüst wird in drei Wochen entfernt. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Im Innenbereich des Hauses fehlt nicht mehr viel. Aber wie sieht es außen aus? „Wir freuen uns sehr darauf, dass in etwa drei Wochen das Außengerüst entfernt wird“, sagt Stephanie. Davor wird noch der Unterputz angebracht und das Haus gestrichen. „Das ist wichtig, weil wir bisher kein Balkongeländer anbringen konnten – was uns mehr eingeschränkt hat, als wir dachten.“ Denn momentan können die beiden keine Familien mit Kindern einladen, es ist einfach zu gefährlich. „Kurze Besuche sind möglich, aber Übernachtungen nicht. Wir hoffen, dass in drei bis vier Wochen auch das Geländer montiert ist, sodass wir endlich alle in unserem wunderschönen neuen Zuhause willkommen heißen können.“
Beim Balkongeländer haben Stephanie und Dominik lange überlegt, ob sie mit Metallstäben oder Drahtseilen arbeiten. Schließlich haben sie sich für Glas entschieden. Weil sie sich mehr mit der Natur verbunden fühlen, wenn keine Streben die Sicht unterbrechen. „Es gibt natürlich auch andere Meinungen, die Glas als optische Trennung empfinden“, sagt Stephanie. „Dominik und ich sehen das aber nicht so – und freuen uns sehr, dass wir die Glasvariante gewählt haben.“ Das Geländer soll aus großen Abschnitten bestehen, filigran und ohne große Scharniere, sodass es von weitem kaum auffällt.
Weil das Balkongeländer noch nicht angebracht werden kann, verschiebt sich auch die Einweihungsparty. „Wir planen sie wahrscheinlich erst im Spätsommer, dann aber sehr groß“, freut sich Stephanie. Zusätzlich haben die beiden überlegt, ein Familien- und Handwerkerfest zu veranstalten, um all den Helfer:innen zu danken, die sie in den vergangenen fast drei Jahren tatkräftig unterstützt haben. „Vielleicht ein cooles Weißwurstfrühstück oder ein gemeinsames Mittagessen.“
Die Außenanlage wollen Stephanie und Dominik in Etappen gestalten, „auch wenn es natürlich schade ist, weil wir gerne jetzt schon draußen alles schön machen möchten“. Zunächst werden sie nur die Außenbereiche angehen, die wirklich notwendig sind. Zum Beispiel eine Erweiterung der Außentreppe. Denn aktuell müssen sie durchs ganze Haus gehen, um oben auf der Wohnebene anzukommen. „Es ist natürlich nicht Sinn und Zweck, immer durch die Ferienwohnung und die Büroebene zu laufen“, sagt Dominik. „Daher möchten wir noch eine Außentreppe anbringen und erste grobe Aufschüttarbeiten vornehmen.“
Weitere Gestaltungsmaßnahmen werden sie erst im kommenden Jahr durchführen – und ihr neues Zuhause dann Schritt für Schritt auch von außen verschönern. „Das Gute ist, dass ein großer Teil des Gartens auf den unteren Terrassen erhalten geblieben ist. Dort blühen Pfingstrosen, Maiglöckchen und Rhododendron – und zaubern mir im Chaos der Baustelle jeden Tag ein Lächeln auf die Lippen“, sagt Stephanie.
24. Mai 2024: Smartes Zuhause - Es werde Licht
Heute wurde die Photovoltaikanlage mit den Solardachziegeln mit Technologie von Autarq in Betrieb genommen. „Sie ist jetzt ans Netz angeschlossen, sodass wir sowohl Strom für unseren Eigenbedarf generieren als auch ins Netz einspeisen können“, sagt Dominik. „Wir haben auch einen Batteriespeicher, der zuerst gefüllt wird, bevor wir den überschüssigen Strom ins Netz einspeisen.“ Die Solaranlage kommt an Sonnentagen auf eine maximale Leistung von 9 Kilowatt – damit sind Stephanie und Dominik nun tatsächlich weitgehend autark.
Endlich in Betrieb: Die Photovoltaikanlage mit Solardachziegeln von Autarq. (Foto: WE SUM GmbH)
Beinahe autark: Die Anlage kommt an Sonnentagen auf eine Leistung von 9 Kilowatt. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Auch das E-Auto in der Garage wird mit Solarstrom vom Dach versorgt: „Wir haben uns entschieden, eine smarte Wallbox zu installieren“, erzählt Stephanie. „Dafür mussten wir ein neues Netzwerkkabel verlegen. Aber jetzt kann die Wallbox so programmiert werden, dass sie das Auto nur dann lädt, wenn genügend Strom für den Rest des Hauses verfügbar ist. Wenn zum Beispiel eine längere Autofahrt geplant ist, können wir das Lademuster natürlich individuell ändern.“
Richtig glücklich sind die beiden, dass es jetzt so gut klappt. „Es ist auch spannend, das alles über die Apps Homestatic IP und KOSTAL Solar App zu verfolgen”, findet Dominik.
Für eine effiziente Klimatisierung der Innenräume hat das Paar auch Jalousien und Fenster mit einem smarten Mechanismus ausgestattet, den sie ebenfalls per App steuern können. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun so autark leben dürfen und die Sonne wirklich nutzen können“, sagt Stephanie.
26. April 2024: Die Küche - Essen ist (fast) fertig!
Das Herz des Hauses: Der offene Koch-Wohn-Essbereich. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Ach, Küche, du Herz des Hauses! Der Ort schlechthin, an dem alle zusammenkommen – und wo so ziemlich jede Feier endet. Das gilt natürlich ganz besonders für die Küche von Stephanie und Dominik, die gerne Gäste haben. Anfangs hatten sich die beiden überlegt, die gesamte Küche von einem Schreiner anfertigen zu lassen. Letztendlich haben sie sich dann doch für ein klassisches Küchenstudio entschieden. Um dennoch individuelle Akzente zu setzen, kommen die Fronten des Küchenblocks aus der Schreinerwerkstatt.
„Bei unserer Küche haben wir besonderen Wert auf die Ästhetik gelegt, vor allem auf die Fronten in einer Holzstäbchen-Optik“, erzählt Stephanie. „Auch wenn viele sagen, dass das unpraktisch ist, wenn mal Tomatensoße runterläuft – das Design war uns in dem Fall wichtiger.“ Wie ein Möbelstück soll der Küchenblock aussehen und weniger wie eine traditionelle Küche: „Er ist Teil unseres Wohnzimmers, hier verbringen wir viel Zeit mit Freund:innen und Familie. Deshalb wollten wir etwas Besonderes schaffen.“
Ein echter Hingucker soll die freischwebende Arbeitsplatte werden. Die gibt es allerdings noch nicht. Denn da es sich dabei um eine 1,2 Zentimeter dicke Keramikplatte handelt, besteht die Gefahr, dass sie ohne die richtige Unterstützung bricht. Daher arbeiten Dominiks Bruder und ein enger Freund, die beide Luft- und Raumfahrttechnik studiert haben, gerade mit Hochdruck an einer speziellen Unterkonstruktion. „Jetzt haben wir zwar die Korpusse der Küche, aber der Steinmetz kann die Arbeitsplatte nicht fertigstellen, weil die Unterkonstruktion noch fehlt“, erklärt Stephanie. Aber immerhin ist die Spülmaschine jetzt da. Darüber sind die beiden sehr froh: „Sie ist unsere ‚Mitarbeiterin des Monats‘ und erleichtert uns den Alltag enorm.“
Eine weitere Besonderheit ist der amerikanische Kühlschrank, ein Doppelkühlschrank mit Eiswürfelspender. „Lustigerweise ist das das Highlight für jeden Gast und alle Freunde – und auch für uns selbst, weil er uns an unsere Zeit in Kalifornien erinnert, wo es normal ist, sich Eiswürfel zu holen“, sagt Stephanie. „Dabei benutzen wir gar nicht so häufig Eiswürfel, aber es symbolisiert für uns das offene Haus: Jeder kann sich am Kühlschrank bedienen und fühlt sich wie daheim.“
29. März 2024: Der große Tag
Stephanie und Dominik ziehen ein – in eine Baustelle. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Der große Tag ist da. Es ist Ende März – und der Mietvertrag für Stephanies und Dominiks Konstanzer Wohnung läuft aus. Nur: Ihr Traumhaus ist noch nicht fertig. Die Böden sind noch nicht überall verlegt, die Küchen noch nicht eingebaut, die Bäder nur halbfertig, das Balkongeländer nicht montiert und auch die Außenfassade wartet noch auf ihre Fertigstellung. Das ist alles andere als ideal, aber es hilft nichts: Stephanie und Dominik müssen einziehen – in eine Baustelle. Zum Glück haben sie beim Umzug viel Unterstützung: Freund:innen, Familie und ein Umzugsunternehmen sind zur Stelle und packen mit an.
„Unser Umzug ist schon sehr besonders“, findet Stephanie. Auch für alle beteiligten Gewerke ist es eine Herausforderung: „Die Handwerker müssen ihre Arbeit unterbrechen und ihre Sachen wegräumen. Auch für unsere Umzugshelfer, Freund:innen und Familie ist es eine besondere Situation, weil wir alle sehr darauf achten müssen, dass nichts beschädigt wird und sich niemand verletzt.“
Trotz dieser Schwierigkeiten geht dann doch alles gut. „Wir sind froh, dass morgen zumindest der Fußboden fertig ist, sodass wir alle Räume bestücken und unsere Sachen verteilen können“, sagt Dominik. Und der Rest? Kommt eben nach und nach.
23. März 2024: Baden ausdrücklich erwünscht
Auch bei der Installation der Bäder geht es voran. Vier sind es insgesamt, zwei im Dachgeschoss, eins im Erdgeschoss, ein Bad mit Waschküche, dazu ein Gäste-WC. „Wir haben uns entschieden, für die Wände unserer Bäder keine Fliesen zu verwenden, sondern Beton Ciré“, erklärt uns Stephanie. Beton Ciré – auch Mikrozement genannt – ist ein Feinputz, der aus einer Mischung aus Zement, Wasser, Harz und Additiven besteht. Er ist wasserabweisend, robust und langlebig, was ihn ideal fürs Badezimmer macht und ihm ein modernes, nahtloses Aussehen verleiht. „Um ein homogenes Bild zu schaffen, haben wir eine Farbe gewählt, die der Wandfarbe ähnlich ist und gut zu den Bodenfliesen passt.“
Aktuell fehlen allerdings noch die Glasabtrennungen der Duschen. „Im Obergeschoss haben wir direkt neben der Dusche Parkettboden, daher können wir das Bad noch nicht nutzen und müssen warten, bis die Abtrennungen da sind“, sagt Dominik. Die Badewanne werden sie erst zu einem späteren Zeitpunkt einbauen, da sie ein großer Kostenfaktor ist. „Sie ist im Sommer auch nicht unbedingt notwendig, daher haben wir uns entschieden, damit noch zu warten.“
Und ansonsten? Sind die beiden sehr zufrieden mit ihren neuen Bädern, auch mit den Armaturen, die sie gewählt haben. Diese sind nicht silberfarben, sondern haben einen wärmeren Ton („brushed nickel“), der gut zu den anderen Farben passt. „Das gibt dem Ganzen ein stimmiges und harmonisches Erscheinungsbild“, finden die beiden.
20. März 2024: Böden, Türen und endlich freie Sicht
Freie Sicht auf den Bodensee. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Jetzt wird es richtig wohnlich: Das Parkett wird verlegt! Stephanie und Dominik haben sich für Klickparkett „Eiche natur“ entschieden. Dabei handelt es sich um ein Furnierparkett mit einer Echtholzschicht. Auch eine preisliche Entscheidung – aber nicht nur: „Wir hatten den Eindruck, dass es sehr unempfindlich ist, nachdem wir es bei meinem Schwager getestet haben“, erzählt Stephanie. Die Latten sind breit und lang, was in den großen, langen Räumen sehr stimmig wirkt. „Es ist aber keine Landhausdiele, die man eher von älteren Gebäuden kennt. Das hätte nicht zu unserem Beachhouse-Stil gepasst. Wir sind mit der Entscheidung superzufrieden!“
Und Sockelleisten? Brauchen Stephanie und Dominik nicht – und haben sich kurzerhand dagegen entschieden. „Das war spannend, weil uns jeder – vom Architekten über den Fliesenleger und Parkettleger bis hin zum Stuckateur und Maler – zu Sockelleisten geraten hat“, sagt Dominik. „Die Leisten verstecken natürlich schiefe Wände, besonders bei einer Sanierung, aber wir wollten es modern und clean, auch wenn das Putzen dadurch schwieriger wird.“ Die Lösung: Zwischen Parkett und Fliesen kommt eine Fuge. Die ist beim Altbau mal dicker, mal dünner, aber das stört die beiden nicht.
Auch die Türen sind da! Die Eingangstüren sind inzwischen alle eingebaut. Dabei lief nicht alles rund: „Als unsere lang besprochene und designte Haupteingangstür eingebaut wurde, war ich super happy“, erzählt Stephanie. „Drei oder vier Handwerker waren vor Ort, alle waren stolz, und die Tür sah wirklich toll aus. Direkt neben der Tür gibt es ein großes Glaselement. Schon von außen kann man so durch unser Wohnzimmerfenster und den Balkon auf den See blicken. Ich habe die ganze Zeit mit dem Zeigefinger am Glas gekratzt und nach der Folie gesucht, weil ich dachte, es sei eine Mattfolie darauf. Ein Handwerker fragte, ob er helfen könne. Als ich erklärte, dass ich versuche, die Folie zu entfernen, fragte er: Welche Folie? Da wurde uns klar, dass statt dem bestellten Klarglas ein satiniertes Glas eingebaut worden war. Das war ein kleiner Dämpfer, aber mittlerweile wurde es ausgetauscht und die Sicht ist perfekt.“
Die Innentüren haben Stephanie und Dominik individuell anfertigen lassen. Sie sind deckenhoch und im Obergeschoss sogar in Dreiecksform, um die Geometrie des Dachgiebels aufzugreifen. „Bei zwei Türen haben wir Rollschlösser verwendet, die keine Klinken benötigen und ganz an der Wand anliegen können. Das finden wir besonders schön und designtechnisch ansprechend“, sagt Dominik.
7. März 2024: Kunst am Bau – und ein perfekter Standort für die Wärmepumpe
Und schon ist 2024. Neues Jahr, neues Glück? Großes Glück hatten Stephanie und Dominik auf jeden Fall mit ihrem Fliesenleger. Denn der war gar nicht so leicht zu finden – und hat dann auch noch einen richtig tollen Job gemacht.
Aber fangen wir vorne an: Die Fliesen im Eingangsbereich und in den Bädern, für die sich die beiden entschieden haben, haben die Maße 150 mal 75 Zentimeter. Und das ist, nun ja: der Alptraum jedes Fliesenlegers. „Denn bei der Größe muss man unglaublich exakt arbeiten, damit es mit der Höhe passt“, sagt Stephanie. Hinzu kommt aber noch die Wendeltreppe mit der ovalen Aussparung im Treppenhaus. Bedeutet: Viel Spaß beim Rundschneiden der Fliesen.
Und so haben die beiden lange gesucht, bis sie endlich einen Fliesenleger fanden, der die Herausforderung annahm. Und sie dann auch noch mit Bravour meisterte: „Da ist wirklich Kunst am Bau passiert und wir sind superdankbar!“, freut sich Stephanie.
Die Fliesen sind aus sandfarbenem Feinsteinzeug. „Uns war es wichtig, dass der Farbton so natürlich wie möglich wirkt“, sagt Dominik. „Wie am Strand“ sollte es aussehen. „Nicht gräulich, aber auch nicht beige, sondern wirklich eine Sandfarbe.“ Gut gefallen hat den beiden an „ihren“ Fliesen die mit weißen Adern durchzogene Struktur, die mit dem Holzfußboden und den Fensterrahmen perfekt harmoniert.
Wie der Strand in Kalifornien sollen die Fliesen aussehen. (Foto: Marius Christensen, Unsplash)
„Und wenn man denkt, alles ist entschieden und geschafft, dann braucht man auch noch Fugen“, ergänzt Stephanie. „Die gibt’s in unterschiedlichen Farben, aber nicht in denen, die man gerne hätte. Und dann lernt man, dass es Zementfugen gibt und Silikonfugen. Man braucht beide, aber die sind oft nicht in der gleichen Farbe erhältlich. Wir haben da noch ein paar Schleifen gedreht, um eine Fugenfarbe zu finden, die so natürlich wie möglich wirkt.“ Egal, jetzt ist die Fuge da: Die Farbe nennt sich „Bahamabeige“ – und alle sind zufrieden.
Auch im Außenbereich hat sich etwas getan: Die Luftwärmepumpe steht! „Wir haben uns lange überlegt, wo wir sie hinstellen, da sie ja auch Geräusche macht und wir uns selbst, aber natürlich auch die Nachbarn so wenig wie möglich stören wollen.“ Die Wahl fiel schließlich auf einen Stellplatz unter der Außentreppe. Von dort wird der Schall nach vorne Richtung See getragen und stört so (hoffentlich) niemanden. „Ansonsten: Schön sind die nie!“, sagt Stephanie und lacht.
17. November 2023: Schweres Gerät und atmender Putz
November: traditionell ein schwerer Monat am Bodensee, nur selten finden die Sonnenstrahlen den Weg durch den dichten Nebel. Und schwer ist auch die Außentreppe, die vor ein paar Tagen geliefert und bei einer einigermaßen spektakulären Aktion mit dem Kran eingesetzt wurde. Die Treppe ist aus massivem Beton und hatte – obwohl sie in zwei Teilen kam – das Maximum an Gewicht, das der Kran wuchten konnte. „Sogar zusätzliche Gegengewichte waren notwendig, damit der Kran es schafft“, erzählt uns Stephanie. Am Ende zählt aber das Ergebnis: ein klarer 1:0-Sieg für den Kran! Und die Treppe? Steht wie eine Eins und fügt sich an die Außenwand, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Ganz schön schwer: Die Außentreppe aus massivem Beton wurde mit dem Kran eingebaut. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Deutlich leichter geht es im Inneren des Hauses zu: Im Obergeschoss ist der Feinputz mittlerweile aufgetragen. Ein mineralischer Putz, der später mit einer mineralischen Wandfarbe kombiniert wird und dadurch „atmet“: Durch seine anorganischen Bestandteile ist er in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen, weiter zu transportieren und wieder abzugeben. Das sorgt für ein gesundes Raumklima und verhindert Schimmelbildung. An der Zimmerdecke wurde eine zusätzliche Schicht aufgetragen, damit sich dort keine Risse bilden.
Gesundes Raumklima: Der mineralische Feinputz kann – wie hier im Treppenhaus – Feuchtigkeit aufnehmen, weitertransportieren und wieder abgeben (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
„Ursprünglich hatten wir überlegt, ob wir den Putz einfach so lassen, ohne ihn zu streichen“, verrät uns Stephanie. Am Ende haben sie sich aber dagegen entschieden: „Wenn alle Handwerker mit ihren Arbeiten fertig sind, müssen die Maler eh nochmal ran.“ Weil den beiden die glatte Oberflächenstruktur gefällt, wird die Farbe später direkt auf den Putz aufgetragen, ohne Tapete.
Ebenfalls im Obergeschoss hat der Stuckateur an der großen Fensterfront zum See hin den Rollladen angebracht. Das Besondere: Der Rollladen fährt elektronisch gesteuert von unten nach oben hoch. Genau so weit, wie es als Sichtschutz notwendig ist – denn das Bad mit Dusche und Badewanne geht Richtung See.
Blick auf den See: Der Rollladen fährt von unten hoch und dient als Sichtschutz fürs Bad. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Auch der Estrich wurde mittlerweile im ganzen Haus gelegt – im Altbau eine kleine Herausforderung, erzählt Dominik: „Einige Wände sind schief, die Böden teilweise uneben. Wir sind nach der Devise vorgegangen: Alles so eben wie möglich für Fliesen und Parkett. Und an den wichtigen Stellen, zum Beispiel an den Türen, muss die Höhe passen.“
„So eben wie möglich“: Den Estrich zu legen, kann im Altbau zur Herausforderung werden. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
25. September 2023: Traumfenster auf Umwegen – und ein unerwarteter Besuch
Hurra, die ersten Fenster sind da! Einige wurden bereits Anfang August eingebaut, ein paar lehnen noch an den Wänden – und schon jetzt tragen sie zur Wohlfühlatmosphäre bei. Dafür sorgen die großen Fronten zum See hin und vor allem die Rahmen aus hellem Fichtenholz.
Für Stephanie und Dominik war früh klar: Fensterrahmen aus Echtholz sollen es sein. Und zwar geölt, nicht lackiert. „Das ist einfach natürlicher und fühlt sich für uns besser an. Wir wollen das Holz spüren”, sagt Stephanie. Die beiden haben sich für Fichte entschieden. Ohne Astlöcher, um die Optik so clean wie möglich zu halten.
Tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei: Die Fensterrahmen aus geöltem Holz. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Ganz gerade war der Weg zu ihren Traumfenstern allerdings nicht: Die beiden ließen sich vorab ein Muster zukommen – und waren enttäuscht. Das Holz hatte einen starken Gelbstich. Ein Fehler? Nein, bei hellem, geöltem Holz ganz normal, erklärte ihnen der Fensterbauer.
Damit gaben sich die beiden nicht zufrieden. „Wir wollten unbedingt einen natürlichen Farbton, aber uns wurde gesagt, dass es so etwas nicht gibt”, erzählt Stephanie. „Das war zwei Tage bevor wir uns für eine Variante entscheiden mussten, um im Zeitplan zu bleiben.“ Stephanie und Dominik forschten weiter, die Frist verstrich. Gemeinsam mit dem Fensterbauer fanden sie schließlich ein Öl, das gerade brandneu auf den Markt gekommen war und einen natürlichen Farblook versprach. Das Muster überzeugte und sie gaben grünes Licht. Dadurch verzögerte sich alles um eine Woche. „Das haben wir bewusst in Kauf genommen – und es war definitiv die richtige Entscheidung“, ist sich Dominik sicher.
Cleane Optik: Die Fensterrahmen sind aus Fichtenholz, ohne Astlöcher. Dank einem speziellen Öl bleibt der natürliche Farbton erhalten. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Sprung nach vorne: Zwei Wochen nach dem Einbau melden die orangenen Warnleuchten am Bodenseeufer Starkwind. Aus einem der Untergeschosse ertönt plötzlich ein dumpfer Schlag. Der Wind hat ein herumliegendes Bauteil vom Gerüst und gegen die Scheibe einer großen Fensterfront geschleudert – eine ordentliche Schramme. Für kurze Zeit steht die Frage im Raum, ob das komplette Fenster ausgetauscht werden muss. Aber der Fensterbauer gibt Entwarnung, der Kratzer lässt sich herauspolieren. Glück gehabt!
Glück im Unglück: Das Fenster hat beim Sturm nur eine Schramme abbekommen, die sich rauspolieren ließ. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Was ist noch passiert seit unserem letzten Treffen auf der Baustelle? Mittlerweile ist in den Innenräumen der Rohputz aufgetragen. Für Stephanie und Dominik eine große Veränderung: „Ab dem Moment, als der Putz auf der Wand war, hatten wir das Gefühl, dass man hier tatsächlich einziehen kann“, sagt Dominik. Auch die Bodenplatten aus Beton für den Rundum-Balkon im zweiten Stock wurden angedockt. Interessant: Die Kanten verlaufen nicht parallel zur Hauswand, sondern asymmetrisch in Form eines Segels.
Und noch eine Überraschung wartete auf Stephanie und Dominik: Als sie an einem Montagmorgen Mitte September den Rohbau betreten, sind sie von einem Schwarm Bienen umzingelt. „Es waren hunderte!“, erzählt Stephanie. Eine Bienenkönigin hatte sich in das Gebäude verirrt, ihr Volk war gefolgt und hatte sich in der Dämmung des Wohnzimmers eingenistet. Noch bevor die beiden einen Imker alarmieren, löst sich das Problem von selbst – und die Bienchen finden allein den Weg nach draußen.
28. Juni 2023: Die Kraft der Sonne - Lehrverlegung der Solardachziegel
Lehrverleger Philipp Aigner (rechts) und sein Autarq-Kollege Dario Sauchelli (Mitte) zeigen Zimmermann Paul Hafner, wie man Solardachziegel verlegt. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Heute geht’s hoch her auf der Baustelle – im wahrsten Sinne des Wortes: Vom Dachgeschoss aus klettern wir auf das Baugerüst und stehen mit etwas weichen Knien an der Dachkante. Vor uns kraxeln vier Männer auf dem ungedeckten Dach herum. Gerade befestigen sie Kabel unter den Dachlatten. Einer von ihnen ist Dario Sauchelli. Er arbeitet für den Solardachziegelhersteller Autarq und unterstützt seinen Kollegen Philipp Aigner heute bei der „Lehrverlegung“: Gemeinsam zeigen sie Paul Hafner, dem lokalen Zimmermann, wie man Solardachziegel montiert, damit er das Dach von Stephanie und Dominik in den kommenden zwei Tagen selbständig fertigdecken kann.
Dario erklärt uns die einzelnen Schritte, von der Planung der Verkabelung in Feldern („Kleinspannungsbereich“) über den Zuschnitt und das Stanzen der Kabel, die Befestigung an den Dachlatten bis hin zum Anschluss der Solardachziegel an das Kabelnetz. Klingt sogar für Laien irgendwie machbar – aber was denkt der Profi?
Spannende Erfahrung: Zum ersten Mal deckt Zimmerer Paul Hafner heute ein Dach mit Solardachziegeln. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Zimmermann Paul Hafner von der Konstanzer Firma Romer hat das erste Mal Solardachziegel verlegt und stimmt uns zu: „Durch die Verkabelung dauert es natürlich ein bisschen länger und man muss auf mehr Dinge achten, aber sobald die Kabel liegen, geht alles sehr schnell – einstecken, fertig.“ Rund 860 Solardachziegel wird er am Ende auf Stephanies und Dominiks Dach verlegt haben. Für ihn eine spannende Erfahrung: „Es hat Spaß gemacht, und wenn man nachher die fertige Fläche sieht, sieht das schon toll aus.“
Auch Robert Kirchner treffen wir auf dem Dach. Er arbeitet für den Dachziegelhersteller Creaton, als Fachberater für den Landkreis Konstanz. Sein Unternehmen und Autarq sind Kooperationspartner: Creaton liefert die Ziegelrohlinge aus Ton, Autarq montiert die Solarmodule darauf. „Veredeln“ nennen sie das. Schließlich holt Creaton die fertigen Solardachziegel ab und fährt sie zu den Kund:innen. „Den Bauherr:innen, die sich für Solardachziegel entscheiden, geht es neben der Technik vor allem um die Ästhetik“, erzählt Kirchner.
Die Solardachziegel gibt es in den Farben Schwarz („matt engobiert oder glasiert”) und Kupferrot („engobiert”). Letztere seien auch für die Dachsanierung von denkmalgeschützten Häusern interessant, von denen es in der Konstanzer Altstadt unzählige gibt. Warum? Die üblichen Solarpanele, die auf das Dach montiert werden, erklärt uns Kirchner, sind vom Denkmalschutzamt in der Regel nicht erlaubt, sie stören die Optik. Anders sieht es bei Solardachziegeln aus, die sie viel harmonischer ins Gesamtbild einfügen. So lassen sich Klimaschutz und Denkmalschutz vereinen.
Arbeiten eng zusammen: Dario Sauchelli (2. v. l.) von Autarq und Robert Kirchner (2. v. r.) vom Ziegelhersteller Creaton. Creaton liefert die Tonrohlinge für die Solardachziegel. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Das bestätigen uns auch einige Konstanzer Architekt:innen, die am Abend auf die Baustelle kommen, um sich die Solardachziegel aus der Nähe anzusehen – für Bauprojekte in der Altstadt sehen sie viele Vorteile.
Auch Stephanie und Dominik sind jetzt da. Stephanie verteilt Eis und Getränke an die Besucher:innen, gemeinsam tüftelt man über Details in den Bauplänen – und wir verlassen die Baustelle an diesem lauen Sommerabend mit der leisen Ahnung, dass wir Solardachziegel am Bodensee bald öfter sehen werden.
Stephanie und Architekt Haro Kraus bewundern am Abend das (fast) fertig gedeckte Dach. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
5. Mai 2023: Alles auf Anfang
Alles im Blick: Stephanie führt uns über die Baustelle. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Der Tag ist da: Freudig aufgeregt betreten wir in Begleitung einer gut gelaunten Stephanie zum ersten Mal die Baustelle. Einiges hat sich getan – und an drei Fingern lässt sich abzählen, was vom alten Haus noch übrig ist: die Decken, die tragenden Wände und die geschwungene Treppe. Der Rest wurde entfernt, Wände, Fenster, Böden, Bäder, Küche, alles. Anfangs sogar das Dach. „Aber vor einer Woche ist das neue Dach fertig geworden“, erzählt Stephanie.
Jetzt auch mit Dach: Auf der Baustelle geht es voran. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Das also bedeutet “Kernsanierung”: Viel ist vom alten Haus aus den 70er-Jahren nicht mehr übrig. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Stephanie führt uns ins Dachgeschoss, wo sie und Dominik ihr Schlafzimmer haben werden. Wir sind beeindruckt: Unser Blick gleitet über das tiefblaue Wasser bis zum gegenüberliegenden Seeufer. Und die Farben, diese Farben! An den Ausblick kann man sich definitiv gewöhnen. Eine Frage drängt sich förmlich auf: Segeln die beiden? Stephanie lacht: „Noch bevor wir an den Bodensee gezogen sind, haben wir uns für einen Segelkurs angemeldet.“ Gute Entscheidung, finden wir.
In der hinteren Ecke des Stockwerks ziehen zwei Maurer gerade eine Wand hoch und setzen Stein auf Stein. „Das wird mal das Bad“, erklärt die Bauherrin. „Das mit den neuen Wänden geht jetzt total schnell.“ Auch die neuen Leitungen und Rohre sind bereits verlegt. Der nächste große Schritt: Ende Juni beginnen die Dachdecker:innen mit dem Verlegen der Solardachziegel.
Die neuen Leitungen und Rohre wurden bereits verlegt. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH).
Ende Juni wird das Dach gedeckt – die Dachziegel von Creaton sind schon eingetroffen. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Und wir? Gehen jetzt erstmal zum nahegelegenen Seegrundstück mit Privatstrand, das Stephanie und Dominik sich mit anderen Anwohner:innen teilen, die Nachmittagssonne und das Plätschern der Wellen genießen.
2. Oktober 2022: Die Bauplanung: „Ein Haus wie ein Lagerfeuer“
Da sind wir nun also: Wallhausen, ein beschauliches Örtchen am Ufer des schönen Bodensees, zehn Kilometer nordwestlich von Konstanz. Entspannt geht es hier zu. Ein paar Urlauber:innen sitzen am kleinen Yachthafen in der Herbstsonne und nippen an ihrem Kaffee. Im nahegelegenen Strandbad tippen manche vorsichtig den großen Zeh in das mittlerweile zu kalte Wasser. Eine Segelschule gibt es, sogar eine Tauchschule, und im Halbstundentakt schippert die „Seegold“ Tagesausflügler:innen ans gegenüberliegende Seeufer.
Das Haus, vor dem wir jetzt stehen – Baujahr 1970, seitdem nahezu unverändert –, sieht nicht gerade aus wie ein moderner Wohntraum. Noch nicht. Um sich vorzustellen, was hier in den kommenden Monaten entstehen wird, ist Fantasie gefragt. Die Lage allerdings bezaubert schon jetzt: Etwas erhöht am Hang gebaut, schweift unser Blick von hier über das „Schwäbische Meer“. Und nicht nur das: Ein Seegrundstück mit kleinem Privatstrand, das sich mehrere Anwohner:innen teilen, gehört auch dazu.
Entspanntes Wallhausen: Von hier schweift der Blick über das „Schwäbische Meer“ bis nach Überlingen. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)
Gemeinsam mit den Bauherr:innen Stephanie und Dominik werfen wir einen Blick auf die Bauzeichnungen. Schnell wird klar: Wenn die beiden etwas machen, machen sie es richtig. Sie planen eine Kernsanierung, heißt: Die Außenmauern des alten Hauses bleiben stehen, der Rest wird grundlegend erneuert.
300 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich dann auf vier Stockwerke. Der Grundriss wird völlig neu gedacht, Wände versetzt und Durchbrüche geschaffen. Große Fensterfronten lassen viel Licht hinein – und staunende Blicke auf das tiefe Blau des Wassers hinaus. Gebaut wird mit Naturmaterialien wie Holz und Stein, alles soll leicht und hell wirken. Wichtig ist den beiden die Offenheit, die Verbindung von drinnen und draußen, die Nähe zur Natur.
Von der Straße wird man dann über eine Außentreppe zum Eingangsbereich in der dritten Etage gelangen. Ein großes Wohnzimmer und die offene Küche laden zu Abenden mit Freund:innen und Familie ein. Für Übernachtungsgäste ist gleich das ganze Erdgeschoss reserviert – inklusive Bad und eigener Küche. „Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen, es soll gemütlich sein“, sagt Dominik. „Ein Haus wie ein Lagerfeuer.“
Auch für Berufliches gibt es Raum: Dominiks Kaffee-Startup wird in die erste Etage einziehen. Dort ist genügend Platz für einen Showroom, Workshops und die gemeinsame Ideenentwicklung.
So soll das Haus einmal aussehen: Die Außenmauern des alten Hauses bleiben stehen, der Rest wird bei der Kernsanierung erneuert. (Foto: KRAUS_ARCHITEKTEN)
In Zeiten des Klimawandels legt das Paar Wert auf eine möglichst nachhaltige, energieeffiziente Bauweise: Fenster, Türen, Elektrik, Energieversorgung und Heizung werden komplett erneuert. Die Luft-Wärmepumpe wird mit einer Smart-Home-Steuerung ausgestattet, intelligente Jalousien sorgen zusätzlich für eine effiziente Klimatisierung der Räume. Einen Teil ihres Strombedarfs decken Stephanie und Dominik mit Photovoltaik: Das Dach wird mit Solardachziegeln von Autarq gedeckt. Und die Garage statten sie mit einer E-Ladestation aus.
Die Baupläne sind zusammen mit dem Überlingener Architekturbüro KRAUS_ARCHITEKTEN entstanden. In den nächsten Monaten wird Stephanies und Dominiks Vision sie hier Wirklichkeit. Wir sind gespannt!
Hat die Vision in Baupläne übersetzt: der Überlinger Architekt Haro Kraus. (Foto: Ines Janas, WE SUM GmbH)