Förderung von Photovoltaik in Thüringen 2025: Das solltest du vor Anschaffung einer PV-Lösung wissen
Sonnenaufgang über dem Thüringer Wald: Die Förderung von Photovoltaik ist auch in Thüringen ein Thema (Foto: 4YouWeb, Pixabay)
Thüringen zählt zu den sonnenverwöhnten Regionen Deutschlands und forciert den Solarausbau. Photovoltaik- und Geothermie-Anlagen sollen fossile Abhängigkeiten reduzieren und den Netzausbau vorantreiben. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden 12 700 neue Anlagen in Betrieb genommen.
Förderung von Photovoltaik in Thüringen 2025: Das Wichtigste kurz gefasst
- Solarpflicht: Die gibt es in Thüringen zwar nicht, das Bundesland sieht jedoch vor, den Energiebedarf bis 2040 vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken.
- Bundesförderung: Bei den dafür nötigen Solarinvestitionen können Bürger:innen auf Bundesmittel zugreifen.
- KfW und BAFA: Abrufbar sind Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Einspeisevergütung.
- Landes-Förderung von Photovoltaik in Thüringen wird es 2025 voraussichtlich nicht geben.
- Kommunale Mittel stehen zum Beispiel in Jena bereit.
- Rentabilität: Aufgrund der vielen Sonnenstunden rentiert sich eine hauseigene Solarlösung in der Regel.
Förderung von Photovoltaik in Thüringen 2025: Ziele
Mit 91 000 Solaranlagen (Stand September 2024) und 2 673 Megawatt (MW) an produziertem Solarstrom kann sich Thüringens Beitrag zur Energiewende sehen lassen. Der Großteil, nämlich 7 597 Stück, befindet sich im Gebiet rund um Eisenach. Nach dem Willen der Landesregierung sollen diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter wachsen. Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele setzt dafür auf Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und an Fassaden, die bei Neubauten zum Standard werden sollen.
Die anhaltend hohe Nachfrage nach – mittlerweile ausgelaufenen – Förderprogrammen wie Solar Invest zeigt, dass das Thema Photovoltaik in Thüringen zu den Dauerbrennern zählt. Nach dem Einstellen Solar-Invest-Förderung Ende 2022 bietet der Freistaat bislang kein neues Zuschussprogramm an.
Photovoltaik-Förderung in Thüringen 2025: PV-Lösungen und ihre Kosten
Solar-Investitionen in Aufdachanlagen oder Solardachziegel sind in Thüringen schon vor Inkrafttreten einer etwaigen bundesweiten Solardachpflicht sinnvoll, wenn man neu baut oder ein Dach umfassend saniert. Selbst wenn Thüringer Bauherr:innen nicht auf frisches Geld in den landeseigenen Fördertöpfen für Photovoltaiklösungen warten wollen, bleibt unterm Strich in der Regel ein Gewinn.
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Bei den meisten Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) handelt es sich um sogenannte Aufdachanlagen, die auf dem eingedeckten Dach sitzen. Sie lassen sich also nachträglich installieren, wenn die Dachstatik und der Denkmalschutz es zulassen. Immer mehr Architekt:innen, Bauherr:innen und Dachhandwerksbetriebe entscheiden sich für die Integration der Solarlösung in den Dachbelag, z. B. für Solardachziegel. Die Gründe: Solardachziegel bilden eine glatte, ästhetisch ansprechende Dachfläche, sind technologisch hochwertig und ohne Leistungselektronik sehr einfach, sogar bis an Dachfenster und Brandwände heran verlegbar. Sie passen auf jedes Dach und erfüllen auch die Auflagen des Denkmalschutzes.
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Wie sich die Kosten für eine PV-Lösung zusammensetzen
Die Kosten für Aufdachanlagen setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen:
- Photovoltaik-Anlage inklusive Installation, Anschluss und Anpassung der häuslichen Stromverteilung durch Fachleute
- Unterkonstruktion der Anlage
- Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt
- Kabel
- Photovoltaik-Batteriespeicher (optional)
- Wallbox (optional)
Im laufenden Betrieb fallen weitere Kosten für Versicherung, Wartung, Reinigung und Reparaturen an. Das sind jährlich rund 1,5 Prozent der Anschaffungskosten für die PV-Anlage.
Wartung PV-Anlage: besser Vorsicht als Nachsicht
Die Anlagenpreise fallen unterschiedlich aus und lassen sich nur schwer vergleichen. So sind in Komplettpaketen bereits alle Kosten inklusive Installation inbegriffen, die sich bei anderen Anlagen noch hinzuaddieren. Außerdem muss sich die Leistung (und Größe) der Anlage an der Zahl der im Haushalt lebenden Personen orientieren. Es gibt verschiedene Techniken, wobei besonders leistungsfähige Solarzellen und Solardachziegel einen höheren Preis haben. Und auch die Installationskosten unterscheiden sich je nach Dach- und Anlagenart. Einen großen Posten bei der Planung stellen die Handwerkerlöhne dar, die regional verschieden sind. Hier lohnt sich ein Vergleich immer, sowohl hinsichtlich der Leistungen als auch der Preise. Dafür betrachtet man am besten einen der folgenden Werte der PV-Anlage:
- Preis pro Kilowatt (kW) Leistung
- Preis pro Quadratmeter (m²) Anlagenfläche
- Preis pro Kilowattstunde (kWh) Leistung, die die Anlage erbringt
Mithilfe des Preises pro kWh lassen sich die Gesamtkosten am besten vergleichen. Mehrere Bundesländer geben Interessierten mit Solarkatastern Hilfsmittel an die Hand, um die Eignung von Häusern für eine PV-Anlage zu prüfen und die auf Eigentümer:innen zukommenden Kosten zu evaluieren.
Die meisten wünschen sich eine PV-Lösung, die den Haushalt unabhängig von externen Stromquellen macht. Wenn die Kosten dafür zu hoch sind oder das Dach sich nicht für eine so große Anlage eignet, tut es oft schon eine kleinere, die einen Großteil des Bedarfs deckt.
Förderung für Photovoltaik in Thüringen 2025: bundesweite Maßnahmen
Wie in allen anderen Bundesländern sind auch in Thüringen auch bundesweite Programme abrufbar.
Förderkredit
Ein Ansprechpartner ist die KfW, die zinsgünstige Kredite ab 4,53 Prozent effektivem Jahreszins für energetische Sanierungen vergibt. Darunter ist auch der Kredit 270, der für den Kauf und die Installation von Strom- und Wärmeanlagen wie Photovoltaik- und Solarthermie-Modellen vorgesehen ist. Die Subventionen gelten außerdem für Batteriespeicher, Wärmenetze und Modernisierungen bestehender Anlagen, sofern diese eine Leistungssteigerung erzielen.
BAFA-Förderung
- Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt Energieeffizienzmaßnahmen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Eines der drei BEG-Teilprogramme sind die sogenannten Einzelmaßnahmen (BEG EM), zu denen auch die Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle zählen.
Gefördert werden die Dämmung der Gebäudehülle (Außenwände, Dachflächen, Geschossdecken und Bodenflächen), die Erneuerung von Vorhangfassaden sowie der Austausch oder Einbau energieeffizienter Fenster. Nicht gefördert werden Aufdachanlagen. - Bei einer Dachsanierung fördert das BAFA jedoch alle für die Umsetzung der Einzelmaßnahme – in diesem Fall der Dämmung – notwendigen “Nebenarbeiten” inklusive der neuen Dachdeckung, zum Beispiel in Form von Solardachziegeln. Entscheidend sind die technischen Mindestanforderungen zur Energieeffizienzsteigerung des Daches.
- Die Förderung beträgt bis zu 20 Prozent der förderfähigen Ausgaben mit einer Höchstgrenze pro Wohneinheit von 60.000 Euro mit, und 30.000 Euro ohne vorheriger Erstellung eines Individuellen Sanierungsfahrplans (ISFP) durch eine:n Energieberater:in.
Einspeisevergütung
Nach Inbetriebnahme der Anlage winkt eine Photovoltaik-Förderung auch für Thüringer Bürger:innen in Form der EEG-Einspeisevergütung (EEG, Erneuerbare-Energien-Gesetz). Bis 2024 galt: Erzeugt deine Anlage mehr Energie als du benötigst, fließt der Überschuss ins öffentliche Netz. Ab 2025 jedoch steht dies womöglich auf der Kippe. Die Ampel-Regierung sah den ersatzlosen Wegfall vor, löste sich allerdings auf, bevor das in Kraft treten konnte. Ob die Nachfolgeregierung dem Plan folgen wird, ist bislang nicht klar.
Das EEG sieht ohnehin einen im Vergleich zu 2024 weiterhin leicht gesunkenen Satz für ab 1. Februar in Betrieb genommene Anlagen vor:
Anlagenteile | Feste Einspeisevergütung bei Teileinspeisung | Feste Einspeisevergütung bei Volleinspeisung |
Bis 10 kWp | 7,95 Cent/kWh | 12,61Cent/kWh |
10 bis 40 kWp | 6,88 Cent/kWh | 10,57 Cent/kWh |
40 bis 100 kWp | 5,62 Cent/kWh | 10,57 Cent/kWh |
Gut zu wissen: Volleinspeisende müssen die Anlage dem Netzbetreiber melden.
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Marktprämie
Bei einer Direktvermarktung des erzeugten Stroms erhalten PV-Betreiber:innen seit 2017 eine staatliche Marktprämie, die sich aus der Differenz zwischen Marktpreis und EEG-Vergütung ergibt. Dadurch bleibt die freie Vermarktung von grünem Strom trotz sinkender Einspeisevergütung attraktiv.
Steuererleichterungen
Der Bund hat eine Solaranlagen-Förderung initiiert, um beim Betrieb, der Installation und beim Kauf einer Photovoltaik-Anlage Steuern zu sparen. Sie umfasst den Wegfall der Einkommensteuer für aus PV-Anlagen verkauften Strom. Die Ersparnis gilt für alle Anlagen, die auf oder in der Nähe von Wohngebäuden installiert werden, unabhängig von ihrer Leistung (Quelle: Bundesfinanzministerium). Für die Anschaffung von Photovoltaik-Lösungen und Batteriespeichern wurde zudem die Umsatzsteuer ausgesetzt. So fördert der Bund PV-Anlagen in Thüringen mit 19 Prozent.
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Förderung von Beratungsleistungen 2025
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima hat die regionalen Verbraucherberatungen mit Mitteln für kostenlose Energieberatungen ausgestattet. Informationen zur Eignung deiner Immobilie für Solarpaneele oder Solardachziegel sowie weitere Fakten und Hintergründe zu energetischen Sanierungen bekommst du online, telefonisch oder persönlich in deiner Beratungsstelle.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet ebenfalls Beratungen in Sachen nachhaltige Energien, Förderung der Heizung und Photovoltaik an. Auf der Website findest du weitere Informationen zu den Energieberatungen für effiziente Gebäude und dem individuellen Sanierungsfahrplan iSFP.
Gut zu wissen: Die Bundesförderung für Energieberatungen von Wohn- und Nicht-Wohngebäuden ist gesunken. Bislang beteiligte sich das BAFA mit 80 Prozent der Kosten, seit dem 1. August 2024 nur noch mit 50 Prozent.
Förderung von Photovoltaik in Thüringen 2025: Maßnahmen des Landes
Klassische Photovoltaik-Paneele erzeugen Energie auf einem Hausdach in Büttstett, Thüringen (Foto: Wikswat, Wikimedia Commons)
Bis zum Jahr 2025 sollen nach Plänen der Landesregierung 100.000 Photovoltaik-Dächer in Thüringen Strom erzeugen. Erreichen wollte man dies mit dem Programm „Solar Invest“ über die Thüringer Aufbaubank Nutznießer:innen waren neben Privatpersonen auch Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Stiftungen. Dafür stellte die Landesregierung eine Summe von 10 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Interesse am Solar-Invest-Programm zur Photovoltaik-Förderung in Thüringen war groß – und der Fördertopf rasch leer. Nur vier Tage vergingen, bis das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz die Antragseingänge im April 2022 stoppte. Das Programm lief bereits seit 2016 und bewilligte regelmäßig neue Mittel. Insgesamt hat das Land bisher mehr als 5.000 Photovoltaik- und Solarthermie-Förderungen mit einer Gesamtsumme in Höhe von 34,2 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Zeitweise umfassten die Zuschüsse auch Mini-Balkon- und Steckerkraftwerke.
Ob und wann Förderungen im Rahmen von Solar Invest über die Thüringer Aufbaubank wieder beantragt werden können, steht noch nicht fest. Mit dem Thüringer Solarrechner stellt die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur ThEGA aber ein wertvolles Tool bereit, mit dem Bauherr:innen das Potenzial ihrer Immobilie für Solaranlagen ermitteln können. Dort gibt es zudem kostenfreie Beratungsangebote.
Kommunale Photovoltaik-Förderung in Thüringen
Photovoltaik-Förderung der Stadt Erfurt
Derzeit gibt es keine eigene Förderung von Photovoltaik in Thüringens Landeshauptstadt. Die Stadt verweist auf die vom Bund bereitgestellten Mittel. Planst du die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf deinem Dach oder deiner Fassade in Erfurt, lohnt sich ein Blick in das Solarkataster Erfurt. Die Datenbank informiert detailliert über die Eignung deiner Immobilie für Strom- und/oder Wärmeerzeugung mittels Solarpaneelen oder Solardachziegeln und zieht dafür Faktoren wie Ausrichtung und Verschattung durch Bäume oder gegenüberliegende Gebäude heran.
Photovoltaik-Förderung der Stadt Jena
Die im bundesdeutschen Vergleich überdurchschnittlich hohe Sonnenstundenanzahl Jenas ist ideal für die Stromerzeugung. Die zweitgrößte Stadt Thüringens förderte Photovoltaik-Anlagen mit verschiedenen Programmen. Einen Fokus legte sie auf steckerfertige Balkonkraftwerke. Diese sollen Bürger:innen von steigenden Preisen entlasten und den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.
Tipp: Es empfiehlt sich, vor der Planung zu ermitteln, ob deine Immobilie für Solartechnik geeignet ist. Das Solarkataster Jena hilft dir dabei.
Photovoltaik-Förderung der Stadt Weimar
Nicht Thüringen, sondern Bayern: Sieben Reihenhausdächer in München-Pasing wurden 2023 mit Solardachziegeln saniert. (Foto: Amelie Niederbuchner, WE SUM GmbH)
Eine monetäre Förderung von Photovoltaik-Anlagen bietet Thüringen für die Stadt Weimar aktuell nicht an. Wie Hauseigentümer:innen zu Solar-Investitionen angeregt werden können, war allerdings Thema eines mittlerweile abgeschlossenen Forschungsprojekts der Universität Erfurt, der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) sowie der Stadt. Solar Empowerment fokussierte sich auf Wohngebäude und befasste sich auch mit denkmalgeschützten Häusern. Hier bieten sich Dachsanierung-Förderungen für Solardachziegel an, die mit den Bestimmungen des Denkmalschutzes kompatibel sind.
Rund 214 MW könnten der ThEGA zufolge auf Weimars Dächern mit Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden. Ob das Vorhaben kurz- oder mittelfristig mit Zuschüssen beschleunigt wird, ist noch offen.
E-Ladesäulen- und Wallbox-Förderung 2025
Wallboxen sind in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage für Privathaushalte interessant, um mit dem eigenen Solarstrom Elektroautos zu laden. Zu den Anschaffungskosten addieren sich Aufwendungen für Änderungen am Stromnetz: Die Module arbeiten häufig mit Starkstrom, was bauliche Veränderungen am Installationsort nach sich ziehen kann. Das Land Thüringen hat derzeit keine Wallbox-Förderung, jedoch bezuschussen manche Städte und Gemeinden beziehungsweise regionale Energieanbieter die Anschaffung und Montage.
Die Stadtwerke Weimar bieten ein Wallbox-Paket. Es umfasst eine Beratung zu den technischen Voraussetzungen, dem optimalen Tarif sowie zur Installation. Gelder fließen derzeit für die Anschaffung einer Ladesäule nicht – auch nicht über bundesweite Mittel, seit die KfW die Wallbox-Förderung in Höhe von 900 Euro im Herbst 2021 eingestellt hat. Für den Kauf eines Elektrofahrzeugs kannst du allerdings Zuschüsse abrufen.
Die KfW gewährt im Rahmen der Kreditprogramme 268 und 269 zinsgünstige Kredite für Unternehmen, die ihre Flotte auf E-Mobilität umstellen. Interessant für Privatnutzer:innen war bis Mitte Dezember 2023 der BAFA-Umweltbonus: Der Bund beteiligte sich an Investitionen für neue, gebrauchte und Leasing-E-Fahrzeuge. Die Höhe war abhängig vom Nettolistenpreis oder der Leasinglaufzeit.
Zuletzt aktualisiert am 09.12.2024