Zeit für ein Update: Das Dach eines denkmalgeschützten Gebäudes in der Münchner Apianstraße erstrahlt nach der Sanierung in neuem Glanz - mit Solardachziegeln (Foto: René Hofmann)
Kosten, Ländervorgaben, Denkmalschutz: Für Besitzer:innen von Altbauten geht es bei der Dachsanierung um mehr als um eine reine Baumaßnahme. Wir beschreiben den typischen Ablauf einer Altbau-Dachsanierung und liefern einen Überblick über GEG-Vorgaben, Kosten, Fördermöglichkeiten und mehr.
Dachsanierung Altbau: Das Wichtigste kurz gefasst
Eine beschädigte Dachhaut,Feuchtigkeit oder eine hohe Energierechnung können (nicht nur) bei Altbauten auf eine Dachsanierung hinauslaufen
Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) sieht bei der Dachsanierung bestimmte Dämmstandards vor
Je nach Region oder Bundesland können Vorschriften zur Sturm- oder Schneesicherung oder eine Solardachpflicht greifen
Denkmalschutzbehörden akzeptieren Solardachziegel, aber oft keine PV-AufdachanlageBei Arbeiten an Altbaudächern können Schadstoffe frei werden, die fachgerecht entsorgt werden müssen
Je nach Zustand des Daches, Material, Ausstattung und Region variieren die Kosten einer Dachsanierung stark, Für energetische Sanierungen stehen Förderungen zur Verfügung
Dachsanierung Altabu Anleitung: Eine Altbau-Dachsanierung folgt einem klaren Ablauf von der Energieberatung bis zur Abnahme
Dachsanierung im Altbau: Definition
Was ist ein Altbau?
Als Altbauten bezeichnet man Immobilien, die “alte” Bauweisen verwenden, zum Beispiel gemauerte Fassaden, Kastenfenster oder Holzbalkendecken. Den typischen Altbau gibt es nicht, jede Architekturperiode zeigt eigene Merkmale wie das mittelalterliche Fachwerkhaus oder der Jugendstil mit seinen geschwungenen Linien.
Eine typische Jugendstilfassade in Bonn. (Foto: Tim Rüßmann via Unsplash)
Diese traditionellen Bauweisen fanden im Deutschland der Nachkriegszeit ein Ende und Betonwände sowie Verbundfenster bestimmten fortan das Stadtbild. Im allgemeinen Konsens (und in diversen Mietspiegeln) wird das Jahr 1949 als Ende der Altbau-Ära benannt, wobei es eine konkrete Definition oder eine gesetzliche Regelung hierzu nicht gibt.
Wie viele Altbauten gibt es?
Laut einer Statista-Erhebung von 2018 machen Altbauten rund ein Viertel der deutschen Wohnimmobilien aus. Demnach wurden 26,1 % der Wohnungen vor 1949 erbaut. Öffentliche Gebäude oder Industrie- und Geschäftsbauten schließt das nicht mit ein. Rund 42 Prozent des aktuellen Gebäudebestandes sind nach Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden.
Fälligkeit einer Dachsanierung erkennen
Woran erkennt man, dass ein Dach erneuert werden muss? Ob bei einem Altbau eine Dachsanierung fällig ist, lässt sich auf mehrere Arten erkennen.
Von außen erkennbar:
Nach stürmischem Wetter oder zwischendurch finden sich Teile von Dachziegeln, Schieferplatten oder Steine aus dem Schornstein auf dem Grundstück oder in den Dachrinnen
Dachpfannen sind verrutscht oder gebrochen
Anschlussstellen oder Übergänge sind defekt, sodass Feuchtigkeit eindringen kann. Das kann sämtliche Unterbrechungen des Dachbelags (Ziegel, Bitumen, etc.) betreffen; so zum Beispiel Schornstein, Dachfenster und -gauben, Ausstiege, Rohre und Verbindungsstellen wie Kaminband oder Verbleiungen
Auf dem Flachdach lassen sich Risse erkennen
Zwischen den Bitumenschichten auf dem Dach zieht Luft hindurch oder das Material ist porös und brüchig
Moos wächst durch die Schindeln
Von innen erkennbar:
Auf dem (nicht bewohnten) Dachboden dringt zwischen den Dachschindeln oder -pfannen Licht oder Wasser ein
In den (bewohnten) Etagen darunter bilden sich feuchte Stellen an den Wänden, da über das defekte Dach Feuchtigkeit in die Wände gezogen ist
Im schlimmsten Fall lässt sich Schimmel auf dem Dachboden oder sogar in den Geschossen darunter feststellen
Gegebenenfalls finden sich Würmer auf dem Dachboden
Die Abdichtungen zwischen Dachfenstern, Dachdeckung und Innenfassade sind trocken, brüchig und wasserdurchlässig
Holzlatten oder andere Teile der Dachkonstruktion sind morsch
An den Energiekosten erkennbar:
Unsanierte Altbauten verfügen meist über schlechte bis gar keine Dämmung. Eine niedrige Innentemperatur bei hohen Heizkosten ist ein typisches Zeichen dafür, dass das Gebäude die gelieferte Wärme durch fehlende Dämmung nicht halten kann.
Welchen Umfang hat eine Dachsanierung?
Der Umfang einer Dachsanierung hängt vom Alter des Daches, vom Zustand des Dachbelags, von der Dämmung und Abdichtungen, von energetischen Zielen und von länderspezifischen und übergreifenden Vorschriften ab. Deutschlandweit müssen Bauherr:innen sich beispielsweise an das GEG halten, in einzelnen Bundesländern oder Kommunen kommen auch bestimmte Vorgaben für denkmalgeschützte Gebäude sowie die Solardachpflicht hinzu. Pauschal lässt sich also nicht beantworten, welche Schritte und welche Kosten für die Dachsanierung eines Altbaus erforderlich sind. Generell kann eine Dachsanierung aber folgende Maßnahmen umfassen:
- Austausch der Dacheindeckung
- Austausch/Neueinbau der Dämmung
- Erneuerung des Dachstuhls
- Erneuerung der Dachentwässerung
- Austausch alter Dachluken
- Erneuerung der Dachfenster
- Erneuerung oder Ummantelung von Schornsteinen
- Erneuerung von Dachgauben, Loggien oder Dachterrassen
Die Dämmung und Neueindeckung sind bei Altbauten der Regelfall. Bei der endgültigen Entscheidung helfen Fachbetriebe wie Dachdeckereien, Energieberatungs- und Architekturbüros.
Dachsanierung mit Solardachziegeln an einem Göttinger Altbau. (Foto: Stolberg Bedachungen)
Dachsanierung Altbau: Vorschriften und Besonderheiten
Reicht es, wenn bei einem Altbau nur das Dach neu gedeckt wird, oder muss eine Komplettsanierung geplant werden? Eine pauschale Antwort gibt es nicht, jedoch diverse Vorschriften und Regelungen.
Vorschriften Dachsanierung Altbau: Gebäude-Energie-Gesetz
In den meisten Fällen greift das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Ist eine Immobilie seit 2002 oder früher bewohnt, muss bei der Dachsanierung klaren Dämmungsstandards gefolgt werden. Ausschlaggebend ist hier der sogenannte U-Wert. Dieser beschreibt, wie viel Wärme nach außen hin abgegeben wird.
Die aktuell gültigen U-Werte des Gebäude-Energie-Gesetzes geben an, wie viel Wärme bei einem Gebäude nach außen dringt. Die Grenzwerte und entsprechend verbesserten Dämmungen dienen dazu, den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren (Quelle: Verbraucherzentrale)
Ist der U-Wert hoch, liegt eine schlechte Dämmung vor. Ziel der GEG-Vorgaben ist es, durch den reduzierten Energieverbrauch Klimaziele einzuhalten und Energiekosten zu minimieren. Falls ein Altbau also noch nicht saniert wurde und keine oder nur eine unzureichende Dämmung vorweist, sollte diese Maßnahme eingeplant werden.
Es ist auch möglich, statt des Daches lediglich die oberste Geschossdecke zu dämmen, sofern das Dach nicht als Wohnfläche genutzt werden soll. Wird eine Bodenschicht eingeplant, die das Dämmmaterial begehbar macht, darf das Dach danach als Stauraum genutzt werden.
Vorschriften Dachsanierung Altbau: Solardachpflicht
Ob ein Dachbelag erneuert werden muss, hängt davon ab, in welchem Zustand er sich befindet und was er in Zukunft aushalten soll. Dank der Solardachpflicht kann eine Photovoltaik-Anlage bei Dachsanierungen zur Pflicht werden – zumindest muss eine bestimmte Menge an Strom über eine PV-Lösung erzeugt werden. Dementsprechend muss die Struktur und der Belag des Daches eine solche Anlage und deren Elektronik statisch unterstützen können. Auch Möglichkeiten zur Wartung und Reinigung sollten gegeben sein, das Dach muss also begehbar sein.
Besonderheiten bei der Dachsanierung von Altbauten: Schadstoffe
Es kann vorkommen, dass bei vergangenen Bau- oder Sanierungsmaßnahmen schadstoffhaltige Materialien verwendet wurden: Asbest, polyaromatische Wasserstoffe oder alte Mineralfaser-Erzeugnisse und Faserzementplatten gelten als hochgradig gesundheitsschädigend. Um zu überprüfen, ob diese oder ähnliche Stoffe verwendet wurden, sollten zunächst alle Unterlagen gesichtet werden, die zur Immobilie und zu eventuellen Sanierungsmaßnahmen vorliegen. Städte und Gemeinden führen Bauaktenarchive, die solche Maßnahmen dokumentieren.
Fehlen solche Unterlagen oder entsteht ein Verdachtsmoment hinsichtlich einer Schadstoffbelastung, sollte umgehend von Fachleuten ein Schadstoffgutachten erstellt werden, damit das Entfernen in die Dachsanierung eingeplant werden kann. Diese Stoffe können nicht nur Bauherr:innen und Arbeitende gefährden, sie müssen auch zwingend fachgerecht entsorgt werden. Kleine Mengen dürfen zwar privat sachgemäß entsorgt werden, dennoch wird die Beauftragung einer Fachfirma empfohlen.
Video von ImmoWert Hessen - Sachverständigenbüro für Immobilienbewertung und Bauschäden - mit einem Test auf Asbest: Bis in die Achtzigerjahre hinein wurde der Schadstoff verbaut, jedoch lässt er sich auch auf deutlich älteren Dächern finden (Quelle: YouTube)
Bei den Sanierungsarbeiten selbst sollten die einzelnen Gewerke dann ebenfalls auf mögliche Warnzeichen achten.
Besonderheiten bei der Dachsanierung von Altbauten: regionale Vorschriften
Versicherungen achten stark auf die korrekte Umsetzung der Vorgaben zur Sturm- oder Schneesicherung. Je nach Region müssen Schneefanggitter oder Sturmklammern also bei der Sanierung des Altbaudachs installiert werden.
Dachsanierung Altbau: Arten der Dämmung
Die Dämmung des Daches steht an. Gerade bei Altbauten sollte bei der Isolierung nicht zu kurzfristig gedacht werden. Auch teure Sanierungsmaßnahmen amortisieren sich durch gesunkene Energiekosten.
Neubau oder Komplettsanierung des Altbaudachs: Aufsparrendämmung
Bei der Aufsparrendämmung wird das Dämmmaterial oberhalb der tragenden Dachbalken, die auch Sparren genannt werden, aufgebracht. Dazu muss das Dach zuvor vollständig abgedeckt werden. Die Aufsparrendämmung kann deswegen nur von außen durchgeführt werden. Sie ist verhältnismäßig aufwändig und wird eher bei Neubauten oder Komplettsanierungen empfohlen, bringt aber auch die höchste Effizienz der Dämmvarianten mit sich.
Aufbau eines Daches bei einer Aufsparrendämmung - diese Form der Dämmung liefert die beste Dämmleistung und ist sinnvoll bei Neubau und Komplettsanierung (Abb.: Autarq)
Bestandsausbau oder Teilsanierung Altbau: Zwischensparrendämmung
Hier wird die Isolierung zwischen den tragenden Dachbalken angebracht. Das Dach muss nicht abgetragen werden, was zeitlich und kostentechnisch einen Vorteil zur Aufsparrendämmung darstellt. Jedoch können beim Einfügen der Dämmelemente schon kleine Lücken Wärmebrücken entstehen lassen und somit den gewünschten Dämmeffekt mindern. Durch Wasserablagerungen können zudem Schäden an der Dachsubstanz entstehen und das Dachgeschoss des Altbaus verliert an Raumhöhe.
Bestandsausbau oder Teilsanierung Altbau: Untersparrendämmung
Eine Untersparrendämmung wird meist in Kombination mit der Zwischensparrendämmung verwendet, um Wärmebrücken vorzubeugen. Hierbei werden unterhalb der Konstruktion zwischen den Sparren zusätzliche Dämmplatten angebracht. Die Raumhöhe verringert sich dadurch noch einmal mehr als nur bei der Zwischensparrendämmung. Die Nutzung als Wohnraum sollte bei der Planung also mit einbezogen werden.
Die Grafik zeigt die Dämmung von innen mit einer Kombination aus Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung - sinnvoll bei einem Dachausbau oder einer Teilsanierung (Abb.: Autarq)
Bestandsausbau oder Teilsanierung Altbau: Einblasdämmung
Verfügt ein Altbau über ein Kaltdach, zum Beispiel in Form eines Flachdachs, kann hier nachträglich eine Dämmschicht aus Dämmgranulat oder -flocken eingeblasen werden. Diese Methode zählt zu den Untersparrendämmungen und ist, da Altbauten häufig als Kaltdächer angelegt wurden, bei Altbauten beliebt, da sie relativ kostengünstig ausfällt.
Dachsanierung Altbau: Dachstuhl erneuern
Wenn Gebäude morsche Dachbalken oder durchhängende Dächer und beschädigte Strukturen aufweisen, ist es an der Zeit, den Dachstuhl zu erneuern. Womöglich ist es aber auch durch einen Sturm kaputt gegangen oder undicht geworden und schützt das Gebäude nicht mehr vor Wind und Wetter. Vielleicht soll der Dachboden auch als Wohnraum nutzbar werden. Die Erneuerung eines Dachstuhls gehört jedoch zu den aufwändigsten Baumaßnahmen während einer Dachsanierung und schlägt entsprechend bei den Kosten für die Dachsanierung zu Buche.
Altbau: Dachsanierung mit Solar
Denkmalschutz und behördliche Vorgaben kennen Bauherr:innen eines Altbaus gut. Umso schwieriger mag es erscheinen, sich bei der Sanierung eines Altbaudachs an die Solardachpflicht zu halten. Eine PV-Anlage mit Aufbau würde die Außenansicht einer Immobilie zum Beispiel derart verändern, dass mit einer Zustimmung der Denkmalschutzbehörde kaum zu rechnen ist. Photovoltaik und Denkmalschutz lassen sich mittlerweile allerdings besser vereinen.
Den Herausforderungen des Denkmalschutzes begegnete man bei der Dachsanierung eines Altbaus in Göttingen erfinderisch: Dank eigens entwickelter roter Solardachziegel passt das Dach optisch weiterhin ins Stadtbild. (Foto: Stolberg Bedachungen)
Ein anschauliches Beispiel hierfür ist Christian Retkowski, der über Jahre hinweg für die Installation eines Solardachs an seinem denkmalgeschützten Altbau in Göttingen gekämpft hat. Die Lösung bestand darin, spezielle Solardachziegel zu entwickeln, die sowohl den ästhetischen Anforderungen gerecht wurden als auch Auflagen entsprachen. In Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Dachdeckermeister Hans-Jürgen Kahle wurde die Idee umgesetzt, wobei der flache Solardachziegel von Jacobi-Walther als Grundlage diente. Die ursprünglichen roten Premium Tondachziegel von Jacobi-Walther harmonierten hervorragend mit dem mehrseitigen Göttinger Kreuzdach. Das darauf verbaute schwarze PV-Modul von Autarq hingegen passte nicht zum Gesamtbild. Aus diesem Grund initiierte Kahle bei den Herstellern die Erweiterung des Angebots. Die Unternehmen entwickelten daraufhin eigens gefertigte rote Solardachziegel mit passenden roten Modulen, welche letztendlich die Zustimmung der Stadtverwaltung erlangten. Diese innovativen, rot-roten „Stylist-PV“-Ziegel zieren nun nicht nur das Haus von Retkowski, sondern haben auch Eingang in das ständige Sortiment von Jacobi-Walther gefunden.
Dachsanierung Altbau: Kosten je nach Umfang
Eine Altbau-Dachsanierung kann, ganz wie die Sanierung eines herkömmlichen Daches, verschieden kostspielig ausfallen. Diese Maßnahmen können die Kosten für eine Dachsanierung beeinflussen:
Bei Neueindeckung des Daches
Die Neueindeckung eines Daches ist kostenintensiv, bei Altbauten mitunter aber nicht zu umgehen.
Kosten pro QM: ca. 100 – 250 €
Bei Dämmung des Daches versus oberste Geschossdecke
Zwischen-, Untersparren-, Aufsparren- oder Einblasdämmung: Ihre Kosten hängen auch von der Wahl des Füllmaterials ab.
Kosten pro QM: ca. 20 – 310 €
Bei Erneuerung des Dachstuhls
Die Kosten der Erneuerung des Dachstuhls beziehen sich auf dessen Konstruktion und Materialkosten – Dämmung und Eindeckung sind nicht mit einberechnet.
Kosten pro QM: ca. 50 – 100 €
Bei Erneuerung der Dachentwässerung
Wer den kostbaren Dachbelag länger haltbar machen und das Hausinnere trocken halten möchte, braucht eine Dachentwässerung – das schreiben diverse DIN-Richtlinien vor. Ob Regenrinne oder Ablaufkette, die Vorrichtung muss an Größe und Winkel des Daches angepasst sein. Auch die Materialfrage spielt beim Altbau eine Rolle.
Kosten pro QM: ca. 20 – 50 €
Bei baulichen Veränderungen
Soll der Dachstuhl bei der Sanierung baulich verändert werden, steigen die Ausgaben Kosten für die Dachsanierung.
Kosten: ca. 1.100 – 7.000 € pro Einheit inkl. Material
Bei Schornsteinrückbau
Obwohl Schornsteine ein hübsches Detail in der Erscheinung eines Altbaus ausmachen können, entscheiden sich manche Menschen dazu, sie nicht zu verwenden. Die so im Haus entstehenden Kältesäulen können dessen Energiebilanz negativ beeinflussen. Ein Schornstein kann entweder zurückgebaut und geschlossen oder gedämmt und verkleidet werden.
Kosten: ca. 800 – 1.500 €
Diese einzelnen Positionen unterscheiden sich nur geringfügig von den Kosten einer regulären Dachsanierung. Die Erneuerung eines Altbaudachs kann aber in Verbindung mit der Solardachpflicht vergleichsweise teuer ausfallen, da je nach Denkmalschutzvorgaben Sonderlösungen gewählt werden müssen.
Dachsanierung Altbau: Förderungen & Kredite
Kfw Förderung Dachsanierung Altbau: In Deutschland gibt es diverse Förderprogramme und Kredite, die bei der Sanierung eines Altbaudachs unterstützen sollen. Im Gegensatz zu Neubauten wird jeder einzelne Schritt der Dachsanierung bei Altbauten gefördert, die in Zusammenhang mit der Dämmung anfallen – denn die muss es immer geben, damit eine Förderung infrage kommt.
Zwei maßgebliche Institutionen spielen eine Rolle bei der Vergabe von Fördermitteln für Sanierungsprojekte. Hierbei handelt es sich um das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Außerdem sind zahlreiche lokale Förderprogramme vorhanden, wie beispielsweise proKlima in Hannover.
Die KfW stellt günstige Förderkredite zur Verfügung, die helfen, falls das erforderliche Kapital für die Dachsanierung fehlt. Nach einer Überarbeitung der BEG im Juli 2022 ist es jedoch nur noch möglich, den Kredit im Rahmen einer Effizienzhaus-Sanierung über das Programm „Kredit KfW 261“ zu beantragen. Einzelmaßnahmen erhalten nur noch Unterstützung durch das BAFA.
Auch wenn sich die Förderbeträge – genau wie die Kosten der einzelnen Maßnahmen – unterscheiden, zahlt es sich aus, eine Energieberatung in Anspruch genommen zu haben. Hat ein Profi nämlich einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt, bekommen Bauherr:innen in der Regel 20 % der Investition zurück. Das gilt allerdings nur dann, wenn der Antrag vor Auftragserteilung bewilligt wird.
Bei der Dachsanierung von Altbauten sind viele einzelne Sanierunsmaßnahmen förderfähig. (Bild: Franz Kimmel)
Förderung Dämmung Altbau
Hier kommt das Programm BAFA BEG EM infrage. Mit Energieberatungs-ISFP gibt es 20 % der Kosten erstattet, maximal allerdings 12.000 €.
Alternativ bietet sich, sofern der Altbau vollständig zum Effizienzhaus umgebaut wird, der Kredit 261 der KfW an.
Förderung Fenster Altbau
Hier kommt das Programm BAFA BEG EM infrage. Mit Energieberatungs-ISFP gibt es 20 % der Kosten erstattet, maximal allerdings 12.000 €.
Förderung Neueindeckung Altbau – nur in Verbindung mit Dämmung!
Hier kommt das Programm BAFA BEG EM infrage. Mit Energieberatungs-ISFP gibt es 20 % der Kosten erstattet, maximal allerdings 12.000 €.
Förderung umfassende Dachstuhlsanierung Altbau– nur in Verbindung mit Dämmung!
Hier kommt das Programm BAFA BEG EM infrage. Mit Energieberatungs-ISFP gibt es 20 % der Kosten erstattet, maximal allerdings 12.000 €.
Förderung Solaranlage Altbau
Hier kommt das Programm BAFA BEG EM infrage. Mit Energieberatungs-ISFP gibt es 20 % der Kosten erstattet, maximal allerdings 12.000 €. Leider sind nicht alle Kollektoren und Solaranlagen förderfähig. Eine Liste der genehmigten Modelle findet sich beim BAFA.
Alternativ bietet sich, sofern der Altbau vollständig zum Effizienzhaus umgebaut wird, der Kredit 261 der KfW an.
Dachsanierung im Altbau: Vorgehen Schritt für Schritt
Die Sanierung eines Altbaudachs erfordert sorgfältige Planung und Durchführung, um die bestmöglichen Ergebnisse in Bezug auf Energieeffizienz, Dichtigkeit und Ästhetik zu erzielen. Hier sind die Schritte, die in der Regel bei der Sanierung eines Altbaudachsdurchgeführt werden:
- 1
Energieberatung
Bevor die Sanierung beginnt, ist es wichtig, den Zustand des Dachs genau zu untersuchen. Welche Schäden, Risse oder Feuchtigkeitsprobleme sind vorhanden? Das hilft, den Umfang der Sanierungsarbeiten festzulegen. Da Gesetze wie das GEG und die Solardachpflicht energietechnisch an Vorgaben binden, sollte diesen Schritt ein Profi begleiten.
- 2
Entscheidung
Welche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, obliegt letztlich den Bauherr:innen und ihrem Budget. Allerdings gibt es Vorlagen, die einen Dämmungsnachweis verlangen oder zum Installieren einer Solaranlage verpflichten. Ein Nichtbeachten dieser Vorgaben kann zu hohen Bußgeldern führen
- 3
Planung
Energieberatende werden den individuellen Sanierungsfahrplan erstellen, der später für die Fördermittelbeantragung benötigt wird. Sanierungsmaßnahmen werden eventuell auch mit Architekt:innen oder anderen Fachleuten geplant. Dies beinhaltet die Auswahl der geeigneten Materialien, die Berücksichtigung von Energieeffizienz und Dämmung sowie die Einhaltung von Bauvorschriften.
- 4
Fördermittelbeantragung
Nun sollten die Fördermittelbeantragt werden, denn – ganz wichtig! – eine Beauftragung darf erst nach Bewilligung der Fördermittel stattfinden. Bei der Beantragung unterstützt ein Energieberater oder eine Energieberaterin.
- 5
Ausschreibung
Zeitgleich oder kurz darauf erfolgt die Ausschreibung an die entsprechenden Gewerke. Zu diesem Zweck wird vom Architektur- oder Ingenieurbüro ein Leistungsverzeichnis erstellt, das die einzelnen Aufgaben der Sanierung im Detail benennt. Erst wenn klar ist, was gemacht werden soll, kann man für diese Leistungen Angebote einholen.
- 6
Beauftragung
Erst jetzt darf die offizielle Beauftragung erfolgen und die Gewerke können gemeinsam mit Bauherr:in, Energieberater:innen und eventuell dem Architekturbüro in die konkrete Zeitplanung gehen.
- 7
Umsetzung
Alte Materialien werden entfernt und sachgemäß entsorgt. Nach Arbeiten an der Struktur des Daches folgt dann die Dämmung und Abdichtung. Wurde das Dach dafür abgedeckt, erfolgt jetzt die Installation der neuen Dacheindeckung und einer möglichen PV-Anlage oder Solardachziegeln. Ist dieser Schritt erledigt, kann die Dachentwässerung überprüft oder neu angebracht werden und das Dach hinsichtlich seiner Dichtigkeit und Anschlüsse gecheckt werden.
- 8
Abnahme
Mit der Energieberatungsfirma und den Gewerken sollte eine formelle Abnahme stattfinden, bei der die Qualität der geleisteten Arbeit überprüft wird. Ab jetzt lässt sich das frisch sanierte Altbaudach genießen!