Dachsanierung finanzieren: Kredite & Förderungen nutzen

Villa aus der Vogelperspektive

Solardachziegel ersetzen herkömmliche Bedachungen – ein Gewinn für Optik & Effizienz. (Foto: Stefan Hauswirth)


 

Eine Dachsanierung steigert die Energieeffizienz, senkt Heizkosten und erhöht den Immobilienwert. Doch Kosten schrecken viele Hausbesitzer:innen ab. Welche Finanzierungsoptionen es gibt, welche Förderungen helfen und wie der Ablauf ist.

Dachsanierung finanzieren: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Energetische Sanierung lohnt sich: Sie senkt Energiekosten und steigert den Immobilienwert.
  • Kosten je nach Maßnahmen: Dämmung, neue Dacheindeckung und Photovoltaik treiben die Summe nach oben.
  • Zuschüsse und zinsgünstige Kredite gibt es von BAFA, KfW und Ländern.
  • Individueller Sanierungsfahrplan: Eine Energieberatung und ein ISFP sind für viele Förderprogramme Voraussetzung.
  • Verschiedene Kredite: KfW-Darlehen, Bankkredite oder Bauspardarlehen stehen zur Auswahl.
  • Einspeisevergütung nutzen: PV-Anlagen bringen langfristige Einnahmen durch eine Stromeinspeisung.
  • Steuerliche Vorteile senken die Gesamtkosten weiter.
  • Frühzeitige Planung und ein Vergleich der Förderoptionen sparen bares Geld.

Diese Maßnahmen sind bei der Dachsanierung finanziell relevant

Eine Dachsanierung kann zu einem kostspieligen Unterfangen werden. Für reine Sanierungsmaßnahmen einer rund 400 Quadratmeter großen Dachfläche sind mittlere sechsstellige Beträge üblich. Kommt auch noch eine PV-Lösung dazu, steigen die Aufwendungen weiter. Dabei bietet es sich aus verschiedenen Gründen an, gleich auf eine energetische Dachsanierung zu setzen. In vielen Bundesländern ist das auch für Bestandsgebäude ohnehin Pflicht, darunter in Baden-Württemberg und Berlin. 

Dazu kann eine PV-Anlage die Aufwendungen für die energetische Sanierung amortisieren – schließlich fallen so zukünftig wesentlich geringere Energiekosten an. Auch hinsichtlich eines späteren Verkaufs wirkt sich eine energetische Sanierung positiv aus, denn du verbesserst so den Energieeffizienzwert und damit auch den Wert deiner Immobilie. In einigen Bundesländern gibt es für Neubauten eine Solardachpflicht. Informiere dich, ob das auch für dich gilt.

Zu einer solchen Dachsanierung können sowohl die Erneuerung oder der Einbau einer neuen Dämmung als auch eine neue Eindeckung in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage gehören. Dazu kommen, falls notwendig, neue Dachfenster. Wer dabei auf Solardachziegel als PV-Lösung setzt, kann hohe Summen sparen, denn so entfallen zusätzliche Aufwendungen für die Eindeckung. Mehr über Kosten für Solaranlagen liest du hier.

Die für die energetische Sanierung notwendige Summe legen Hausbesitzer:innen nur selten direkt auf den Tisch. So stellen sich einige zentrale Fragen: 

  • Wie lässt sich eine Dachsanierung finanzieren? 
  • Welche Schritte sind für die Erneuerung des Daches notwendig? 
  • Wo gibt es finanzielle Unterstützung?

Gut zu wissen: Zu einer vollständigen energetischen Sanierung zählen auch Maßnahmen wie eine Dämmung der Gebäudehülle, neue Fenster oder der Einbau einer Heizanlage, die mit erneuerbaren Energien arbeitet. Wir fokussieren in unserem folgenden Beispiel auf die Finanzierung der Dachsanierung. Diese verbindet Renovierungs- mit Modernisierungsarbeiten, optimiert etwa die Wärmedämmung und umfasst auch die Installation einer PV-Lösung. 

Tipp: Auf eine Dachsanierung kannst du dich mit der Ratgeber-Serie “Fit für die energetische Dachsanierung” vorbereiten, um dann auf Augenhöhe mit einem Energieberater und mit Handwerkern sprechen zu können.

Dachsanierung finanzieren: Diese Kosten sind zu erwarten

Dachdecker in Aktion auf Dach beim verlegen von Solardachziegel
Zoomen

Energetische Dachsanierung in Hünxe – deutliche Einsparungen bei den Energiekosten. (Foto: Susanne Buchholz)

Eine Dachsanierung zu finanzieren, lohnt sich – schließlich ist anschließend mit weitaus geringeren Energiekosten zu rechnen. Die im Vergleich zu einer Standardsanierung höheren Kosten lassen sich teilweise durch Förderungen und Zuschüsse ausgleichen. Vielfach ist dein Eigenanteil somit zumindest ein wenig geringer, als es bei einem Standarddach der Fall wäre.

Fiktives Beispiel-Dach: Angenommen, es geht um die energetische Sanierung einer Dachfläche eines Einfamilienhauses. 

  • Im Durchschnitt misst diese rund 100 Quadratmeter. 
  • Pro Quadratmeter fallen im Mittel zwischen 900 und 1.250 Euro an Sanierungskosten an. 
  • Darin enthalten sind in der Regel unter anderem die Aufwendungen für das erforderliche Gerüst plus Baustelleneinrichtung, Dachhandwerker-, Maurer- sowie Klempnerarbeiten.
  • Die Kosten für eine Dachdämmung variieren zwischen 100 und 180 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Material, Dämmstandard und Art bzw. Methode der Dämmung.
  • Da eine Dachsanierung üblicherweise mit der Erneuerung der Fenster einhergeht, sind pro Dachflächenfenster inklusive Einbau weitere 1.300 bis 1.400  Euro einzurechnen. 
  • Eine PV-Anlage schlägt je nach gewählter Lösung mit etwa 450 pro Quadratmeter zu Buche. Eine PV-Anlage kostet je nach System zwischen 250 und 450 Euro pro Quadratmeter.“

Du kannst folglich für eine Dachsanierung inklusive Dämmung, der Erneuerung von zwei Dachflächenfenstern plus PV-Lösung mit Kosten zwischen rund 90.000 und 125.000 Euro rechnen. 

Das will finanziert werden. Wie lässt sich eine Dachsanierung finanzieren und welche Finanzierungsquellen stehen zur Verfügung?

Ablauf einer Dachsanierung mit Finanzierung

Kredite vergleichen, Fördermittel beantragen, von der Einspeisevergütung profitieren – die Dachsanierung zu finanzieren und dabei sämtliche Vorzüge zu genießen, erfordert schon ein wenig Organisationsaufwand. 

Zuerst solltest du eine:n Energieberater:in konsultieren, um einen individuellen Sanierungsfahrplan, kurz iSFP, zu erstellen. Um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, ist das übrigens Pflicht – und auch hinsichtlich der weiteren Planung sinnvoll. In der Energieberatung erfährst du …

  • alles über den energetischen Istzustand deiner Immobilie,
  • Möglichkeiten für die energetische Sanierung,
  • Szenarien, wie sich die geplanten Maßnahmen auf den Effizienzwert des Hauses auswirken und
  • eine Einschätzung über die zu erwartenden Kosten.

Liegen die Ergebnisse der Energieberatung vor, findest du einen für dich passenden Kredit und beantragst Zuschüsse und Förderungen. Werden diese bewilligt, beauftragst du kompetente Handwerker:innen mit der Umsetzung. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten sind die Anmeldungen zu tätigen:

  • Anmeldung der PV-Anlage im Marktstammdatenregister bei der Bundesnetzagentur – notwendig, um von der Einspeisevergütung zu profitieren
  • Anmeldung beim Netzbetreiber
  • Anmeldung beim Finanzamt

Tipp: Es besteht für PV-Anlagen grundsätzlich eine Registrierungspflicht, Ausnahmen gelten lediglich für sogenannte Inselanlagen, deren technische Voraussetzungen keine Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz erlauben. Mehr über die Anmeldung deiner PV-Anlage erfährst du in diesem Beitrag.

Schritt für Schritt zur Finanzierungslösung

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    Schritt 1: Energieberatung in Anspruch nehmen

    Bevor konkrete Finanzierungsanträge gestellt werden, ist eine Energieberatung sinnvoll – und oft sogar Voraussetzung für Fördermittel. Ein:e zertifizierte:r Energieberater:in analysiert den Ist-Zustand des Gebäudes und erstellt einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Dieser zeigt auf, welche Maßnahmen notwendig und förderfähig sind und welche Einsparungen langfristig möglich sind.

    Warum wichtig?

    • Die Energieberatung ist für KfW- und BAFA-Förderungen oft Pflicht
    • Sie hilft, das Sanierungsvorhaben strategisch und kosteneffizient zu planen
    • Sie zeigt auf, welche Dämmmaßnahmen, Materialien und Techniken die besten Ergebnisse liefern

    Typische Inhalte der Energieberatung:
    Energetischer Ist-Zustand des Gebäudes
    Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz
    Mögliche Fördermittel & Finanzierungsmöglichkeiten
    Kosten-Nutzen-Abwägung

    Die Energieberatung selbst wird von der BAFA gefördert. Ein frühzeitiger Beratungstermin kann verhindern, dass später Fördergelder ungenutzt bleiben.

    Energieberater-Kosten lohnen sich!

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    Schritt 2: Kredite & Fördermittel für die Dachsanierung beantragen

    Sind die Maßnahmen klar, geht es darum, die Sanierung clever zu finanzieren. In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Förderungen, zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen für eine Dachsanierung. Die wichtigsten Anlaufstellen dafür sind das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch einzelne Bundesländer und Kommunen bieten eigene Zuschüsse für Dachsanierungen an.

    Photovoltaik-Förderung: Übersicht der Förderungen in allen Bundesländern

    Was ist zu beachten?

    • Förderanträge müssen vor Baubeginn gestellt werden
    • Fördergelder und zinsgünstige Kredite lassen sich oft kombinieren
    • Energieeffizienz-Expert:innen müssen die Maßnahmen bestätigen

    Die Höhe der Förderung richtet sich zum Teil nach dem Effekt der Maßnahmen. So lassen sich bei einer starken Dämmung und der Erreichung eines U-Werts (Wärmedurchgangskoeffizient) von bis zu 0,14 W/m²K (Watt pro Quadratmeter Kelvin), Zuschüsse in Höhe von bis zu zehn Prozent beziehungsweise maximal 10.000 Euro der Sanierungskosten abrufen.

    Dachsanierung Kredit: Vor- und Nachteile der verschiedenen Kreditarten

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    Schritt 3: Photovoltaik einplanen & Einspeisevergütung nutzen

    Da eine Dachsanierung ohnehin hohe Kosten verursacht, lohnt es sich, direkt eine Photovoltaikanlage zu integrieren. Dadurch können langfristig Stromkosten gesenkt und zusätzliche Einnahmen durch die Einspeisevergütung erzielt werden.

    Warum lohnt sich PV?

    • Reduziert eigene Stromkosten drastisch
    • Bringt Einnahmen durch Einspeisung ins Netz
    • Staatliche Förderungen senken die Anschaffungskosten

    Wie hoch ist die Einspeisevergütung 2025 - Der große Ratgeber mit Zahlen und Antworten

    Welche Anmeldungen sind notwendig?

    • Registrierung der PV-Anlage im Marktstammdatenregister
    • Meldung beim Netzbetreiber für die Einspeisevergütung
    • Meldung beim Finanzamt, falls steuerliche Vorteile genutzt werden sollen

    Marktstammdatenregister 2025: Wichtige Infos für PV-Betreiber:innen

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    Schritt 4: Steuerliche Vorteile & Absetzbarkeiten nutzen

    Neben Fördermitteln bietet auch das Steuerrecht viele Möglichkeiten, die Kosten einer Dachsanierung zu senken. Wer eine PV-Anlage betreibt und überschüssigen Strom ins Netz einspeist, kann steuerliche Vorteile nutzen.

    • Bei dem Erwerb, der Lieferung und der Installation von PV-Anlagen mit einer Leistung bis 30 Kilowatt-Peak (kWp) fällt der Umsatzsteuersatz von 19 auf null Prozent. Dieser Steuervorteil gilt für Anlagen auf und in der Nähe von Wohngebäuden, öffentlichen Gebäuden oder dem Gemeinwohl dienenden Gebäuden.
    • Ebenso entfällt die Einkommensteuer auf den Ertrag aus PV-Anlagen mit einer Leistung bis 30 Kilowatt-Peak (kWp) auf Einfamilienhäusern, Gewerbeimmobilien und Nebengebäuden wie z.B. Garagen sowie aus PV-Anlagen mit einer Leistung bis 15 Kilowatt-Peak (kWp) je Wohn- und Gewerbeeinheit.

    Eine Steuerberatung kann helfen, steuerliche Vorteile optimal zu nutzen.

    PV-Anlage und Steuern 2025: Was gilt bei einer Installation?

    Abschreibung PV: So kannst du deine privat betriebene Solaranlage von der Steuer absetzen

Beispiel für eine Dachsanierungs-Finanzierung

Wie bereits erwähnt, spielt die Wahl der Materialien dabei eine wichtige Rolle. 

Nehmen wir unser bislang ungedämmtes, fiktives „Beispiel-Dach“ mit einer Fläche von rund 100 Quadratmetern:

  • Sanierungskosten: Die durchschnittlichen Kosten für eine Dachsanierung inklusive Dämmung (U-Wert 0,14 W/m²K) und Photovoltaikanlage belaufen sich auf 90.000 bis 125.000 Euro, je nach gewähltem Dämmmaterial, Eindeckung und PV-Technologie. Anmerkung: Diese können sehr viel höher ausfallen, wenn zum Beispiel der Dachstuhl saniert, die Abwässerung erneuert, Schornsteine repariert und Fenster getauscht werden müssen. Weitere Kosten entstehen durch notwendige Gerüste, Kräne und vor allem bei einer Dachsanierung im Denkmalschutz.
  • Tilgungszuschuss: Wird die Sanierung so umgesetzt, dass das Gebäude nach den Anforderungen des KfW-Effizienzhaus 40 saniert wird, kann ein Tilgungszuschuss von 20 % beantragt werden.
    • Bei einem Mittelwert von 100.000 Euro Sanierungskosten reduziert sich die Kreditsumme um 20.000 Euro auf 80.000 Euro.
  • Energieberatung: Die Kosten für die verpflichtende Energieberatung liegen bei etwa 1.000 Euro, davon übernimmt die BAFA bis zu 50 %, also rund 500 Euro.
  • Finanzierung: Die verbleibenden 79.500 Euro können über zinsgünstige KfW-Kredite gedeckt werden, z. B. mit dem Programm Effizienzhaus 40 (bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit).

Wie wirkt sich die Sanierung finanziell aus?

  • Energieeinsparung: In unserem Beispiel fallen vor der Sanierung jährliche Stromkosten von 2.000 Euro und Heizkosten von 4.000 Euro an.
  • Wärmedämmung: Durch die neue Dämmung sinken die Heizkosten um ca. 40 %, was einer Einsparung von 1.600 Euro pro Jahr entspricht.
  • PV-Anlage: Mit einer Photovoltaiklösung entfallen Stromkosten und es kommen zusätzliche Einnahmen aus der Einspeisevergütung hinzu.
  • Heizungsoption: In Kombination mit einer Wärmepumpe sind weitere Einsparungen möglich – allerdings meist nur in Neubauten oder grundsanierten Gebäuden mit Flächenheizung (z. B. Fußbodenheizung).
  • Neue Energiekosten: Nach der Sanierung verbleiben voraussichtlich nur noch 2.400 Euro jährliche Heizkosten.
Solardachziegel werden auf Dach durch Dachdecker angebracht
Zoomen

Solardachziegel in Schneverdingen – ästhetisch und effizient zugleich. (Foto: Salomon Bedachungen)

Fazit: Dachsanierung finanzieren

Ein neues Dach zu finanzieren, ist machbar, erfordert aber eine sorgfältige Planung. Zinsgünstige Kredite und staatliche Förderungen können die finanzielle Belastung reduzieren, ersetzen aber nicht den Eigenanteil. Eine Photovoltaiklösung kann langfristig zu Einsparungen führen, doch die tatsächliche Amortisation hängt von Faktoren wie der lebenslangen Leistung der PV-Lösung, Energiepreisentwicklung, Eigenverbrauchsquote und Investitionshöhe ab. Neben niedrigeren Energiekosten trägt eine Dachsanierung zur Werterhaltung der Immobilie bei. Wer eine kluge Finanzierung mit Förderungen und Einspeisevergütung kombiniert, kann die Kosten über mehrere Jahre ausgleichen.

 

 

Zuletzt aktualisiert am 05.02.2025

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