Aus Alt mach Neu: Eine Dachsanierung lohnt sich prinzipiell immer – erst recht, wenn Solardachziegel herkömmliche Bedachungen ersetzen. (Foto: Stefan Hauswirth)
Das Dach eines Hauses ist für die Energieeffizienz einer Immobilie ein maßgeblicher Faktor. Eine Sanierung lohnt sich daher in aller Regel. Doch eine Dachsanierung ist sehr kostenintensiv und daher scheuen viele diesen finanziellen Aufwand. Wie lässt sich ein neues Dach finanzieren, welche Förderungen springen dabei für dich heraus und wie gehst du vor?
Dachsanierung finanzieren: Das Wichtigste kurz gefasst
- Eine Dachsanierung sollte heute immer eine energetische Dachsanierung sein.
- Die tatsächlichen Maßnahmen zur energetischen Dachsanierung hängen vom Zustand des Daches, von gesetzlichen Rahmenbedingungen und der gewünschten Energieeffizienz ab.
- Wer eine Dachsanierung klug finanziert, geht diese vier Schritte: 1. Energieberatung, 2. Antrag und Abruf von Krediten und Fördermitteln, 3. Antrag der Einspeisevergütung, 4. Nutzen von Steuervorteilen.
- Eine kluge Finanzierung erhöht das Tempo der Amortisierung.
Welche Maßnahmen müssen bei einer energetischen Dachsanierung finanziert werden?
Eine Dachsanierung kann zu einem kostspieligen Unterfangen werden. Für reine Sanierungsmaßnahmen einer rund 400 Quadratmeter großen Dachfläche sind mittlere sechsstellige Beträge üblich. Kommt auch noch eine PV-Lösung dazu, steigen die Aufwendungen weiter. Dabei bietet es sich aus verschiedenen Gründen an, gleich auf eine energetische Dachsanierung zu setzen. In vielen Bundesländern ist das auch für Bestandsgebäude ohnehin Pflicht, darunter in Baden-Württemberg und Berlin.
Dazu kann eine PV-Anlage die Aufwendungen für die energetische Sanierung amortisieren – schließlich fallen so zukünftig wesentlich geringere Energiekosten an. Auch hinsichtlich eines späteren Verkaufs wirkt sich eine energetische Sanierung positiv aus, denn du verbesserst so den Energieeffizienzwert und damit auch den Wert deiner Immobilie. In einigen Bundesländern gibt es für Neubauten eine Solardachpflicht. Informiere dich, ob das auch für dich gilt.
Zu einer solchen Dachsanierung können sowohl die Erneuerung oder der Einbau einer neuen Dämmung als auch eine neue Eindeckung in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage gehören. Dazu kommen, falls notwendig, neue Dachfenster. Wer dabei auf Solardachziegel als PV-Lösung setzt, kann hohe Summen sparen, denn so entfallen zusätzliche Aufwendungen für die Eindeckung. Mehr über Kosten für Solaranlagen liest du hier.
Die für die energetische Sanierung notwendige Summe legen Hausbesitzer:innen nur selten direkt auf den Tisch. So stellen sich einige zentrale Fragen:
- Wie lässt sich eine Dachsanierung finanzieren?
- Welche Schritte sind für die Erneuerung des Daches notwendig?
- Wo gibt es finanzielle Unterstützung?
Gut zu wissen: Zu einer vollständigen energetischen Sanierung zählen auch Maßnahmen wie eine Dämmung der Gebäudehülle, neue Fenster oder der Einbau einer Heizanlage, die mit erneuerbaren Energien arbeitet. Wir fokussieren in unserem folgenden Beispiel auf die Finanzierung der Dachsanierung. Diese verbindet Renovierungs- mit Modernisierungsarbeiten, optimiert etwa die Wärmedämmung und umfasst auch die Installation einer PV-Lösung.
Tipp: Auf eine Dachsanierung kannst du dich mit der Ratgeber-Serie “Fit für die energetische Dachsanierung” vorbereiten, um dann auf Augenhöhe mit einem Energieberater und mit Handwerkern sprechen zu können.
Was kostet eine Dachsanierung - welche Summe muss finanziert werden?
Neues Dach, neues Glück: Nach einer energetischen Sanierung, hier im nordrhein-westfälischen Hünxe, lassen sich die Energiekosten deutlich senken. (Foto: Susanne Buchholz)
Eine Dachsanierung zu finanzieren, lohnt sich – schließlich ist anschließend mit weitaus geringeren Energiekosten zu rechnen. Die im Vergleich zu einer Standardsanierung höheren Kosten lassen sich teilweise durch Förderungen und Zuschüsse ausgleichen. Vielfach ist dein Eigenanteil somit zumindest ein wenig geringer, als es bei einem Standarddach der Fall wäre.
Beispiel-Dach: Angenommen, es geht um die energetische Sanierung einer Dachfläche eines Einfamilienhauses.
- Im Durchschnitt misst diese rund 100 Quadratmeter.
- Pro Quadratmeter fallen im Mittel zwischen 90000 und 1.250 Euro an Sanierungskosten an.
- Darin enthalten sind in der Regel unter anderem die Aufwendungen für das erforderliche Gerüst plus Baustelleneinrichtung, Dachhandwerker-, Maurer- sowie Klempnerarbeiten.
- Für eine Dämmung ist zusätzlich mit Aufwendungen von rund 80 bis 100 Euro pro Quadratmeter zu rechnen.
- Da eine Dachsanierung üblicherweise mit der Erneuerung der Fenster einhergeht, sind pro Dachflächenfenster inklusive Einbau weitere 1.300 bis 1.400 Euro einzurechnen.
- Eine PV-Anlage schlägt je nach gewählter Lösung mit etwa 450 pro Quadratmeter zu Buche.
Du kannst folglich für eine Dachsanierung inklusive Dämmung, der Erneuerung von zwei Dachflächenfenstern plus PV-Lösung mit Kosten zwischen rund 90.000 und 125.000 Euro rechnen.
Das will finanziert werden. Wie also gehst du vor, um die notwendigen Mittel einzusammeln? Das erklären wir dir im folgenden Abschnitt.
Wie gehst du generell vor bei einer energetischen Dachsanierung?
Kredite vergleichen, Fördermittel beantragen, von der Einspeisevergütung profitieren – die Dachsanierung zu finanzieren und dabei sämtliche Vorzüge zu genießen, erfordert schon ein wenig Organisationsaufwand.
Zuerst solltest du eine:n Energieberater:in konsultieren, um einen individuellen Sanierungsfahrplan, kurz iSFP, zu erstellen. Um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, ist das übrigens Pflicht – und auch hinsichtlich der weiteren Planung sinnvoll. In der Energieberatung erfährst du …
- alles über den energetischen Istzustand deiner Immobilie,
- Möglichkeiten für die energetische Sanierung,
- Szenarien, wie sich die geplanten Maßnahmen auf den Effizienzwert des Hauses auswirken und
- eine Einschätzung über die zu erwartenden Kosten.
Liegen die Ergebnisse der Energieberatung vor, findest du einen für dich passenden Kredit und beantragst Zuschüsse und Förderungen. Werden diese bewilligt, beauftragst du kompetente Handwerker:innen mit der Umsetzung. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten sind die Anmeldungen zu tätigen:
- Anmeldung der PV-Anlage im Marktstammdatenregister bei der Bundesnetzagentur – notwendig, um von der Einspeisevergütung zu profitieren
- Anmeldung beim Netzbetreiber
- Anmeldung beim Finanzamt
Tipp: Es besteht für PV-Anlagen grundsätzlich eine Registrierungspflicht, Ausnahmen gelten lediglich für sogenannte Inselanlagen, deren technische Voraussetzungen keine Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz erlauben. Mehr über die Anmeldung deiner PV-Anlage erfährst du in diesem Beitrag.
Wie gehst du vor, um eine Dachsanierung zu finanzieren? - Schritt für Schritt
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Dachsanierung finanzieren – Schritt 1: die Energieberatung
In einem individuellen Sanierungsfahrplan wird aufgezeigt, mit welchen Maßnahmen du deine Immobilie energetisch sanierst und wie du die Dachsanierung finanzieren kannst. Sowohl die Beratung selbst als auch die anschließenden Maßnahmen werden unter bestimmten Voraussetzungen gefördert. Zu diesen gehört unter anderem, dass es sich um ausgewiesene Expert:innen aus der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes handelt. Die Zuschüsse sind vor der Beratungsleistung zu beantragen.
Welche Fördermittel zur Verfügung stehen, erfährst du mit deinem Beratungsergebnis. Auch eine Umsetzungshilfe für die Maßnahmen ist Bestandteil der Expert:innenunterstützung. So dient die Energieberatung als umfassende Handlungsunterstützung, um dein neues Dach zu finanzieren.
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Dachsanierung finanzieren – Schritt 2: Kredite und Fördermittel abrufen
Mit dem Sanierungsfahrplan in der Hand kannst du Kredite und Förderungen beantragen. Anlaufstellen dafür sind zum einen die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Zuschüsse gewähren die Institutionen sowohl für die Erneuerung der Dämmung als auch deren Eindeckung, für die Installation von PV-Anlagen sowie für begleitende Maßnahmen wie Baunebenkosten, für Wiederherstellungskosten sowie für Ausgaben für Beratungs- und Planungsleistungen wie etwa die notwendige Energieberatung.
Für die Bewilligung der verschiedenen BAFA-Förderungen und KfW-Programme sind jeweils unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen. So ist beispielsweise für das KfW-Programm 270 „Erneuerbare Energien – Standard“ keine Energieberatung notwendig.
Tipp: Ausführliche Fakten zu zinsgünstigen Krediten und Fördermöglichkeiten bei einer energetischen Sanierung findest du in unserem Artikel über Optionen für einen Dachsanierungskredit.
Darüber hinaus kannst du in vielen Bundesländern und Gemeinden Förderungen für Dachsanierungen und PV-Anlagen abrufen. Welche Länder und Kommunen Photovoltaiklösungen bezuschussen, erfährst du hier.
Tipp: Die Höhe der Förderung richtet sich zum Teil nach dem Effekt der Maßnahmen. So lassen sich bei einer starken Dämmung, genauer gesagt, bei der Erreichung eines U-Werts (Wärmedurchgangskoeffizient) von bis zu 0,14 W/m²K (Watt pro Quadratmeter Kelvin), Zuschüsse in Höhe von bis zu zehn Prozent beziehungsweise maximal 10.000 Euro der Sanierungskosten abrufen. Es kann sich daher lohnen, sich für – auf den ersten Blick – zu kostspielige Dämm- und Baustoffe zu entscheiden, die über die gesamte Lebensdauer hinweg jedoch zu höheren Einsparungen führen.
Sind Förderungen und zinsgünstige Kredite im Sack, beauftragst du Fachfirmen mit der energetischen Sanierung.
Tipp: Solarteur:innen übernehmen verschiedene Gewerke, die mit der Dachsanierung und der Installation einer PV-Anlage einhergehen. Wie du Solarteur:innen findest und worauf zu achten ist, ist Thema in diesem Beitrag.
Entscheidest du dich zusätzlich für eine Photovoltaiklösung, kannst du die Kosten der Solarlösung zum Teil wieder hereinholen – und zwar durch die Einspeisevergütung.
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Dachsanierung finanzieren – Schritt 3: die Einspeisevergütung beantragen
Bei einer Teileinspeisung erhältst du für nach dem 30.07.2022 installierte PV-Lösungen vom Staat 8,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh). Das gilt für Anlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 40 Kilowattpeak (kWp).
Bei einer Volleinspeisung sind, je nach Anlagengröße, bis zu 12,87 Cent pro Kilowattstunde möglich. So verdienst du praktisch Geld mit deiner Photovoltaikanlage und senkst die Aufwendungen für die Dachfinanzierung weiter.
Tipp: Was Begrifflichkeiten wie kWp und Co. bedeuten, liest du in unserem Glossar.
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Dachsanierung finanzieren – Schritt 4: Steuerersparnisse nutzen
Wer Strom ins öffentliche Netz speist, gilt steuerrechtlich als Unternehmer:in. Folglich besteht dann auch eine Pflicht zur Steuererklärung. Auf Einnahmen aus der Anlage fallen grundsätzlich Einkommensteuern an. Du kannst dich zwar unter Umständen von der Steuerpflicht befreien lassen, verzichtest dann aber auf Möglichkeiten zur Abschreibung oder auf andere Steuersparstrategien. Diese können jedoch lukrativ sein und die Investitionen in die Dachsanierung weiter senken.
Mehr über die Abschreibung von PV-Anlagen
Wie lässt sich eine Dachsanierung so finanzieren, dass sie sich schnell amortisiert?
Wie bereits erwähnt, spielt die Wahl der Materialien dabei eine wichtige Rolle.
Nehmen wir unser bislang ungedämmtes „Beispiel-Dach“ mit einer Fläche von rund 100 Quadratmetern:
- Die durchschnittlichen Kosten für eine Sanierung mit Dämmung und PV-Lösung, die einen U-Wert von 0,14 W/m²K realisiert, betragen rund 48.000 Euro.
- Von dieser Summe ziehst du den Tilgungszuschuss der KfW in Höhe von 20 Prozent ab – sofern die Energieeffizienz deiner Immobilie nach der Sanierung den Standards des Programms Effizienzhaus 40 entspricht.
- Die Kosten für die Dachsanierung sinken damit um 9.600 Euro auf 38.400 Euro.
- Für die notwendige Energieberatung, die im Schnitt mit rund 1.000 Euro zu Buche schlägt, gibt es Zuschüsse in Höhe von 50 Prozent und damit von rund 500 Euro.
- Die verbleibenden 37.900 Euro lassen sich über KfW-Kredite finanzieren. So gewährt beispielsweise das Programm Effizienzhaus 40 bis zu 120.000 Euro für jede Wohneinheit.
Ebenfalls in die Rechnung mit einzubeziehen ist die zu erwartende Energieersparnis.
In unserem Rechenbeispiel liegen die Stromkosten bei rund 2.000 Euro pro Jahr, die Heizkosten bei rund 4.000 Euro. Wie du den Stromverbrauch in deinem Einfamilienhaus berechnest, liest du in diesem Beitrag.
Aufwendungen für die Heizung lassen sich durch die effiziente Dämmung um rund 40 Prozent, hier also um 1.600 Euro, reduzieren. Zudem besteht die Möglichkeit, die PV-Anlage mit einer Wärmepumpe zu koppeln und so weitere Einsparmöglichkeiten zu nutzen. Sinnvoll ist das allerdings in der Regel nur in Neubauten, da Wärmepumpenanlagen nur in Verbindung mit Flächenheizungen wie etwa Fußbodenheizungen optimale Wärme spenden.
Mit dem Einbau von Solardachziegeln oder einer anderen PV-Lösung fallen Stromkosten zum großen Teil weg. Darüber hinaus spült die Einspeisevergütung zusätzliches Geld in deine Tasche. So bleiben lediglich Heizkosten von nur noch rund 2.400 Euro pro Jahr – und du verbuchst bei deinen Energiekosten eine jährliche Gesamtersparnis von 3.600 Euro. Dazu addierst du die Einnahmen aus der Einspeisevergütung sowie etwaige Steuervorteile. Im Allgemeinen rechnet sich eine Dachsanierungsfinanzierung so bereits innerhalb von circa zehn Jahren.
Solardachziegel, wie sie hier auf einer Immobilie in Schneverdingen montiert werden, sind optisch kaum von herkömmlichen Ziegeln zu unterscheiden – und damit eine interessante Option, wenn ohnehin eine Dachsanierung ansteht. (Foto: Salomon Bedachungen)
Fazit – Dachsanierung finanzieren mit Köpfchen
Ein neues Dach zu finanzieren, ist bereits mit geringen Eigenmitteln möglich. Zinsgünstige Kredite, Förderungen und interessante Einsparmöglichkeiten beim Einbau einer PV-Lösung amortisieren die Aufwendungen schnell. Belohnt wirst du mit wesentlich niedrigeren Energiekosten, der Werterhaltung und -steigerung deiner Immobilie.
Zuletzt aktualisiert am 05.03.2024