Dynamischer Stromtarif: Damit können Haushalte nachhaltig sparen

Foto eines Stromkabels mit Knoten

Nachhaltig sparen: Dynamische Stromtarife helfen Haushalten, ihre Energiekosten zu senken und gleichzeitig Erneuerbare Energien zu fördern. (Foto: analogicus, Pexels).

Wird besonders viel Strom erzeugt, sinkt der Strompreis an der Börse – und damit auch für Haushalte mit einem dynamischen Stromtarif. Statt fester Arbeitspreise je Kilowattstunde wird der Strom zu variablen Preisen abgerechnet. Ein großer Vorteil für alle, die ihren Stromverbrauch in Zeitfenster hoher Stromverfügbarkeit oder geringer Nachfrage verlagern können. Doch ein flexibler Stromtarif hat auch seine Tücken.

Dynamischer Stromtarif: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Dynamische Stromtarife geben die schwankenden Börsenpreise für Strom an Endverbraucher weiter.
  • Flexibler Stromtarif: Statt eines festen Arbeitspreises gibt es teils im Viertelstundentakt einen anderen Strompreis.
  • Vorteil: Mit einem dynamischen Stromtarif können Haushalte ihre Stromkosten senken, indem sie ihren Energieverbrauch in Zeiten niedriger Strompreise verlagern.
  • Förderung der Energiewende: Dadurch, dass sich der Energieverbrauch meist in Zeiten mit hoher Ökostromerzeugung verschiebt, fördern flexible Stromtarife den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien.
  • Dynamische Stromtarife ab 2025: Im kommenden Jahr ist jeder Stromanbieter verpflichtet, mindestens einen dynamischen Tarif anzubieten.
  • Voraussetzung: Für die Nutzung dynamischer Stromtarife sind intelligente Stromzähler (Smart Meter) erforderlich. 
  • Besonders lohnend sind flexible Strompreise für Haushalte mit hohem steuerbaren Stromverbrauch, beispielsweise E-Fahrzeugbesitzer.

Definition und Funktionsweise eines dynamischen Stromtarifs

Der deutsche Energiemarkt ist im Wandel. Neben den “normalen” Stromtarifen gibt es mehr und mehr Energieversorger, die dynamische Stromtarife anbieten.

Was sind dynamische Stromtarife?

Dynamische Stromtarife sind Stromtarife mit einer besonderen Preisgestaltung. Sie bestehen wie klassische Stromtarife aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis, doch statt eines festen Arbeitspreises je Kilowattstunde, gibt es stündlich bis viertelstündlich einen neuen Strompreis. Dieser ist an die aktuellen Marktpreise auf dem Energiemarkt gekoppelt und variiert je nach Nachfrage und Angebot. Oder einfacher ausgedrückt: Ist sehr viel Strom verfügbar, sind die Preise niedriger. Wird weniger Strom erzeugt, steigen die Preise am Energiemarkt. Dynamische Stromtarife werden auch variable oder flexible Tarife genannt.

Balkendiagram in gelb
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Dynamischer Stromtarif: Variable Strompreise statt einem festen Preis je Kilowattstunde.(Abb.: Autarq)

Der Vorteil davon, den Stromtarif flexibel zu gestalten und einen dynamischen Stromtarif zu beziehen, liegt nicht nur in den möglichen niedrigeren Strompreisen für Endverbraucher. Durch die Verlagerung des Energieverbrauchs in Zeiten niedriger Preise – also typischerweise in Zeiten einer hohen Ökostromerzeugung wie mittags bei PV – fördert gleichzeitig die Netzstabilität.

Wie funktioniert ein dynamischer Stromtarif?

Die Grundlage für einen dynamischen Stromtarif ist der häufige Stromeinkauf des Energielieferanten:

  • Energielieferanten haben keine langfristigen Verträge mit festen Preisen.
  • Sie kaufen den Strom zu tagesaktuellen Preisen an der Strombörse EPEX Spot ein.
  • Der häufige Einkauf ermöglicht es Anbietern, Preisänderungen direkt an die Kunden weiterzugeben. Statt fester Preise je Kilowattstunde variieren diese deswegen für Endverbraucher.
  • Die Preise erfahren Kundinnen und Kunden von ihren Anbietern am Vortag, meist per Online-Portal oder App.
  • Die Kosten für den Stromverbrauch werden in Echtzeit angepasst, oft stündlich oder sogar viertelstündlich.
  • Ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) misst den Verbrauch kontinuierlich und übermittelt die Daten an den Energieanbieter.
  • Können Verbraucher ihren Stromverbrauch in Zeiten niedriger Preise verlagern, sparen sie Kosten.
Solarfelder auf einer Wiese
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Dynamischer Stromtarif: Je höher der Anteil an Erneuerbaren bei der Stromerzeugung, desto niedriger ist der Strompreis für Endverbraucher. (Foto: Red Zeppelin, Pexels)  

Tarifmerkmale eines dynamischen Stromtarifs

Wer sich für “dynamische Stromtarife Deutschland” interessiert, sollte bei der Tarifwahl verschiedene Aspekte berücksichtigen: 

  1. Stromkosten: Vergleiche nicht nur die Grundpreise. Prüfe zusätzlich, ob auch eine Erfolgsbeteiligung anfällt.
  2. Erfolgsbeteiligung: Bis zu 1,5 Cent pro Kilowattstunde berechnen manche Dynamische-Stromtarife-Anbieter. Andere Anbieter veranschlagen einen Anteil der Ersparnis, die sich im Vergleich mit dem Grundtarif ergibt.
  3. Wechselbonus: Wie bei klassischen Stromtarifen auch, wird manchmal ein Wechselbonus angeboten, über den zusätzlich die Kosten sinken.
  4. Strommix: Wem der Umweltschutz wichtig ist, sollte sicherstellen, dass der Strom aus regenerativen Quellen stammt. In der Regel handelt es sich bei dynamischen Stromtarifen jedoch um reine Ökostromtarife.
  5. Vertragslaufzeit und Kündigungsfrist: Behalten Sie die Vertragslaufzeit und Kündigungsfrist des Tarifs im Blick. Doch auch hier profitieren Verbraucher von Flexibilität: Dynamische Tarife sind überwiegend monatlich kündbar und ohne Mindestlaufzeit. Die Kündigungsfrist liegt meist bei nur zwei Wochen.

Vor- und Nachteile eines dynamischen Stromtarifs auf einen Blick

Die flexiblen Tarife haben für Verbraucher verschiedene Vor- und Nachteile.

Vorteile dynamischer Stromtarife

Nachteile dynamischer Stromtarife

Potenzial für Kosteneinsparungen

Verbraucher können ihre Stromkosten senken, indem sie ihren Verbrauch in Zeiten niedriger Preise verlagern.

Starke Preisschwankungen

Bei besonders stark schwankenden Börsenpreisen tragen Verbraucher das Risiko höherer Stromkosten.

Bessere Preistransparenz

Die neuen Abrechnungsformen ermöglichen Endverbrauchern Einblicke in die Preisstrukturen der flexiblen Stromtarife-Anbieter.

Flexibler Stromverbrauch vorausgesetzt

Wer seinen Stromverbrauch nicht flexibel steuern kann, profitiert oft nicht oder nur sehr wenig von den dynamischen Tarifen.


 

Zunehmender Umweltschutz

Dynamische Tarife fördern den Einsatz und Ausbau erneuerbarer Energien, da Verbraucher für den geringsten Preis planbaren Stromverbrauch auf Zeiten hoher Ökostromverfügbarkeit verlagern. 

Technische Anforderungen 

Die Nutzung dynamischer Tarife erfordert mindestens den Einsatz von Smart Metern. Nicht in jedem Haushalt sind diese bisher installiert, so dass vorab ein Austausch nötig ist.

Unterstützung der Netzstabilität 

Indem die Nachfrage umgelenkt wird und so bei hoher Ökostromerzeugung gesteigert wird, hilft ein dynamischer Stromtarif dabei, das Netz zu stabilisieren.

Geringe flexible Stromtarife-Erfahrung

Da flexible Stromtarife noch recht neu sind, gibt es bisher wenig Erfahrungen mit bzw. Informationen über dynamische Stromtarife Anbieter.

Schutz vor Preiserhöhungen

Verbraucher profitieren von niedrigen Börsenpreisen und sind aufgrund der Preistransparenz besser vor plötzlichen Preiserhöhungen geschützt.

Komplexität und Planung 

Verbraucher müssen ihren Verbrauch aktiv managen und planen, um von günstigen Strompreisen zu profitieren, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Wann lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?

Ob sich ein dynamischer Stromtarif lohnt oder nicht, hängt in erster Linie vom individuellen Verbrauchsverhalten und der im Haushalt vorhandenen Technik ab. Ist ein Stromtarif dynamisch, ist er besonders vorteilhaft für Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch, den sie weitestgehend flexibel steuern können. Das betrifft zum Beispiel Haushalte mit …

  • E-Auto,
  • Wärmepumpe,
  • Solaranlage oder
  • Batteriespeicher.


Gerade Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen haben einen hohen Strombedarf, sind in ihrer Nutzung jedoch meist zeitlich flexibel. Insbesondere die Ladezeiten des geparkten E-Autos können ohne großen Aufwand an die Zeiten mit dem niedrigsten Strompreis gekoppelt werden. Mit einem Smart Meter, also einem intelligenten Zähler, lassen sich Ladezyklen auch automatisch in niedrige Strompreisfenster verlagern. Berücksichtigt werden von einem Smart Meter auch die eigene Stromerzeugung. Produzieren auf dem Dach eine Solaranlage oder Solardachziegel Solarstrom, wird auch diese eigene Stromerzeugung für die Ausgabe günstiger Verbrauchsfenster berücksichtigt.

Voraussetzungen: Was brauche ich für einen dynamischen Stromtarif?

Um einen dynamischen Stromtarif stundengenau abzurechnen, benötigen Verbraucherinnen und Kunden üblicherweise einen intelligenten Stromzähler in Form eines Smart Meters. Dieser umfasst

  • eine moderne Messeinrichtung mit Digitalanzeige und
  • eine Kommunikationseinheit, die den Stromverbrauch des Haushalts regelmäßig erfasst (i. d.R. alle 15 Minuten) und automatisch an den Energielieferanten und Netzbetreiber übermittelt.

Auch für Haushalte ohne Smart Meter gibt es dynamische Tarife Strom. In einem solchen Fall müssen Verbraucher monatlich den Stand ihres Zählers an den Energieversorger übermitteln, der mit dem durchschnittlichen monatlichen Börsenstrompreis abgerechnet wird. Das Einsparpotenzial hierbei ist allerdings deutlich geringer, als der der “Smart Meter flexible Stromtarife” und dabei aufwändiger und ungenauer.

Foto eines intelligenten Stromzählers
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Ein dynamischer Stromtarif funktioniert nur im Zusammenspiel mit einem intelligenten Stromzähler in Form eines Smart Meters. (Foto: Theben Smart Energy GmbH).

Gut zu wissen: 

  • Die jährlichen Kosten für Einbau, Betrieb und Wartung digitaler Zähler sind für Privathaushalte mit einem Verbrauch bis 10.000 Kilowattstunden seit 2024 auf 20 Euro gedeckelt. 
  • Damit liegen Smart Meter und traditionelle Zähler kostentechnisch fast gleichauf.
  • Wer seine Wärmepumpe oder Wallbox für das E-Auto als steuerbare Verbrauchseinrichtung betreibt und intelligente Zähler nutzt, zahlt im Jahr maximal 50 Euro als Messstellenentgelt.

Smart-Meter-Pflicht für Privathaushalte

Wann kommen dynamische Stromtarife und Smart Meter? Die Tarife sind längst da, die Smart Meter stehen in den Startlöchern: In den nächsten Jahren sollen digitale Stromzähler und ein dynamischer Stromtarif privat weitgehend zum Standard werden. Bisher sind Smart Meter nur verpflichtend bei …

  • einem Stromverbrauch > 6000 Kilowattstunden im Jahr,
  • einer Solaranlage mit über sieben Kilowatt oder
  • Nutzung einer steuerbaren Wallbox oder Wärmepumpe.

Ab 2025 hat jeder Haushalt Anrecht auf einen Smart Meter. Wer nicht warten will, bis der zuständige Messstellenbetreiber aktiv wird, kann gegen einmalig 30 Euro eine vorzeitige Installation beantragen. 

Smart Meter: Funktionen, Pflichten und Kosten

Anbieter eines dynamischen Stromtarifs

Unsere Übersicht dynamischer Stromtarif-Anbieter zeigt, dass der noch recht junge Markt stark wächst. Neben neuen Unternehmen wie Tibber, die mit ihrem “Tibber dynamischer Tarif Flex” den Markt aufrollen, setzen auch etablierte Anbieter auf die flexiblen Tarife:

Ein dynamischer Stromtarif-Vergleich über bekannte Vergleichsportale wie Verivox und Check24 hilft dabei, die Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifen aufzuzeigen. Zusätzlich aktualisieren die Portabetreiber regelmäßig die Anbieter für “flexible Stromtarife Deutschland” und haben so für Verbraucher die aktuellen Tarife im Überblick.

Dynamische-Stromtarife-Gesetz: Dynamische Stromtarife ab 2025 verpflichtend für Stromanbieter

Dynamischer Stromtarif E.ON oder dynamischer Stromtarif EnBW wird gesucht? Dann haben wir gute Nachrichten für Privathaushalte: Ab Januar 2025 sind alle Energieanbieter dazu verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Geregelt wird die dynamische Stromtarife ab 2025 Pflicht durch das neue Smart Meter Gesetz. Verbraucher:innen können allerdings weiterhin selbst entscheiden, ob sie einen dynamischen Stromtarif nutzen möchten oder nicht. Eine flexible Stromtarife Pflicht für Verbraucher besteht nicht.

Weitere Fragen & Antworten zum dynamischen Stromtarif

Wie lässt sich ein dynamischer Stromtarif kündigen?

Ein dynamischer Stromtarif lässt sich wie jeder normale Vertrag kündigen, indem man die im Vertrag festgelegte Kündigungsfrist einhält, die oft bei dynamischen Tarifen monatlich oder sogar nur zwei Wochen beträgt. Die Kündigung erfolgt schriftlich an den Energieanbieter, entweder per Post oder per E-Mail, je nach den im Vertrag genannten Bedingungen.

Wie hoch ist der aktuelle Strompreis an der Börse?

Der aktuelle Strompreis an der Börse in Deutschland liegt bei etwa 67,2 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Juli 2024. Die Strompreise an der Börse schwanken aufgrund verschiedener Faktoren, etwa der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, den Kosten für fossile Brennstoffe und die CO2-Preise. Besonders hohe Preise treten in Zeiten geringer erneuerbarer Energieeinspeisung auf, während negative Preise vor allem an Tagen mit hohem Wind- oder Solarstromangebot und geringer Nachfrage auftreten.

Wie hoch ist der Strompreis in normalen Stromtarifen für Neukunden aktuell?

Stand Juli 2024 liegt der aktuelle Strompreis für Neukunden in Deutschland im Durchschnitt bei etwa 25,5 bis 25,8 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto – deutlich niedriger, als die Preise im vergangenen Jahr, die bei etwa 35,9 Cent/kWh lagen. Die Senkung des Strompreises ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, in erster Linie auf den Ausbau von erneuerbaren Energien oder auf die Anpassung von Netzentgelten durch einige Anbieter.

Für einen detaillierten Vergleich und um den besten Tarif für den eigenen Bedarf zu finden, empfiehlt sich ein Blick auf Vergleichsportale, wie:  

Diese Plattformen berücksichtigen individuelle Faktoren wie Verbrauch und Region und bieten eine Übersicht über die günstigsten verfügbaren Tarife für Neukunden. Auf Wunsch werden auch zusätzliche Boni und Preisgarantien berücksichtigt.

Wie hoch ist der Strompreis bei einem dynamischen Stromtarif?

Der Strompreis bei einem dynamischen Stromtarif ist direkt an die aktuellen Marktpreise gekoppelt, was bedeutet, dass er sich stündlich oder sogar viertelstündlich ändern kann. Der Börsenstrompreis im Juli 2024 lag bei etwa 67,2 Euro pro Megawattstunde (MWh), was etwa 6,72 Cent pro kWh entspricht. Strompreise im dynamischen Tarif bewegen sich aktuell meist zwischen 5 und 15 Cent pro kWh, wobei er in Spitzenzeiten durchaus höher sein kann.

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