Energieeffizienz Heizung im Vergleich: Welche Heizungsart kommt für dich infrage?

Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme der Außenluft und sorgen für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung. Sie fallen in die sehr guten Energieeffizienzklassen A oder B. (Foto: Viessmann Climate Solutions SE)

Bei Immobilienbesitzenden herrschte nach der Verabschiedung des Heizungsgesetzes helle Aufregung. Groß war die Unsicherheit, ob alte Gasheizungen energieeffizienten Heizungsanlagen weichen müssen. Alles nicht so schlimm: Angesichts steigender Preise für fossile Brennstoffe erweist sich die Investition in moderne Heizungsarten als clevere Investition. Wir zeigen dir die Energieeffizienz aller Heizungen im Vergleich.

Energieeffizienz von Heizungen im Vergleich: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Steigende Energiepreise machen die Investition in energieeffiziente Heizungsanlagen sinnvoll.
  • Ein Energieeffizienzklassen-Vergleich zeigt Einsparpotenziale vor allem durch den Einsatz von Photovoltaik und Wärmepumpen auf.
  • Wärmepumpen schneiden in puncto Energieeffizienz aller Heizungen im Vergleich mit weitem Abstand am besten ab.
  • Beim Vergleich der Heizungsarten ergeben sich deutliche Unterschiede in Bezug auf ihre Kosten.
  • Die meisten neuen Heizungsanlagen amortisieren sich aufgrund ihrer höheren Energieeffizienz und attraktiver Förderungen schnell.

So heizt Deutschland 2024

Wie viele Heizungen gibt es in Deutschland und womit heizen die meisten? Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schlüsselt die 2023 in den 41,9 Millionen Wohnungen in Deutschland verbreiteten Heizungen wie folgt auf:

 

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Zwischen 2019 und 2023 hat sich das Heizen in Deutschland kaum verändert. (Grafik: BDEW)

Viele Hausbesitzende fragen sich: Woran erkenne ich die Heizungsart? Auskunft gibt das Typenschild der Heizung. Mietende erfahren meist durch die Betriebskostenabrechnung, ob die Heizenergie aus Fernwärme, Öl oder Gas stammt. Ist die Brennstoffart dort nicht vermerkt, kannst du eine Belegeinsicht fordern.

Künftige Heizungen

Die Novelle des GEG stellt einen Eckpfeiler zur Wärmewende dar. Die als Heizungsgesetz bekannte Novelle schreibt für den Betrieb von Heizungen in Neubauten in Neubaugebieten mit Bauantrag ab 1. Januar 2024 einen 65-prozentigen Anteil an erneuerbaren Energien vor.

Gegen eine energieeffiziente Heizungsanlage muss getauscht werden, wenn der vorhandene Heizkessel

  • nicht mehr repariert werden kann,
  • älter als 30 Jahre ist oder
  • veraltet ist und ein Eigentümer:innenwechsel erfolgt ist.

Die 65-%-Vorgabe erneuerbare Energien im Neubau des GEG erfüllen folgende Heizungen:

  • Elektrische Wärmepumpen in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage
  • Hybridheizungen (Kombination von Wärmepumpen mit Gasheizungen oder PV-Anlagen mit Gasheizungen)
  • Solarthermie-Anlagen
  • Heizsysteme mit Anschluss ans (Fern-)Wärmenetz (nicht flächendeckend verfügbar)
  • Stromdirektheizungen
  • „H2-ready“-Gasheizungen (auf reinen Wasserstoffbetrieb umrüstbar)

In Bestandsbauten dürfen verwendet werden:

  • Biomasseheizungen
  • Mit 65 Prozent erneuerbaren Gasen betriebene Gasheizungen (Biomethan, Wasserstoff, biogenes Flüssiggas)
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Die Power-to-Heat-Anlage in Wedel bei Hamburg wandelt künftig Windstrom in erneuerbare Wärme um. Damit heizen dann Hamburger:innen, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind. (Foto: Hamburger Energiewerke)

Kriterien für die Auswahl der Heizung

Beim Vergleich der Heizungsarten schneidet so manches alte Modell bei der Energieeffizienz nicht gut ab. Im Hinblick auf steigende Gas- und Ölpreise lohnt sich die Investition in energieeffiziente Heizungssysteme. Bevor du dich für eine neue Heizungsanlage entscheidest, solltest du dich informieren: Welcher Energieträger ist der beste, welcher Energieträger ist der günstigste?

Um dir beim Kostenvergleich der Heizungsarten zu helfen, stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einen Heizungswegweiser bereit. Folgende Kriterien solltest du beachten:

  1. Die Kosten des Heizsystems: Was kostet die Heizanlage mit Installation und wie hoch sind die Verbrauchskosten?
  2. Die Voraussetzungen für die Installation der Heizung – lässt sich die gewünschte Heizung überhaupt in die Immobilie integrieren?
  3. Die Umweltauswirkungen der jeweiligen Technologie (Energieeffizienz) – wie gut ist der Wirkungsgrad der gewählten Heizung, wie hoch sind die Emissionen?
  4. Die Beständigkeit des Heizsystems – wird die gewählte Heizung auch künftigen Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit genügen?

Was bedeutet die Energieeffizienz von Heizungen?

Wie für Haushaltsgroßgeräte gibt es auch für Heizsysteme Energieeffizienzklassen, die Auskunft über den Wirkungsgrad geben. Dabei unterscheidet man zwischen den folgenden Begriffen:

Wirkungsgrad: Wie viel Prozent der zugeführten Energie werden bei Vollauslastung in die gewünschte Form umgewandelt?

Normnutzungsgrad: Die Menge an Heizwärme in Relation zum Brennstoffverbrauch bei schwankender Auslastung über einen gewissen Zeitraum.

Energieeffizienzklasse: Je höher der Wirkungs- und Nutzungsgrad, desto besser ist die Energieeffizienz der Heizungsanlage. Auch die Art des Brennstoffs spielt eine Rolle. Der Einsatz erneuerbarer Energien führt zu einer besseren Energieeffizienz.

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Mit Gas oder Öl betriebene Brennwertkessel fallen je nach Alter in die nicht so guten Energieeffizienzklassen D und E. Moderne Kessel erwärmen nicht nur das Wasser, sondern nutzen die Verdampfungswärme mit. (Foto: Dunnd74, Wikimedia Commons)

Energieeffizienz zählt: Vergleich Heizungsarten

Achte beim Vergleich der Energieeffizienzklassen auf Alt und Neu. Nicht alle Heizungen tragen bereits die neu angepassten Energieeffizienzklassen. Hier eine Übersicht, was sich verändert hat und welche Heizungsart in welche Klasse fällt:

EnergieeffizienzklassenHeiztechnologie
AltNeu 
A+++AWasser-Wärmepumpe
Erdwärme-Wärmepumpe
Holz-Blockheizkraftwerk bis 50 Kilowatt
Holz-Brennwertkessel plus Solarthermieanlage
A++BHolz-Brennwertkessel
Blockheizkraftwerk bis 50 Kilowatt
Holz-Niedertemperaturkessel plus Solarthermieanlage
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Brennstoffzellenheizung
A+CLuft-Luft-Wärmepumpe
Blockheizkraftwerk bis 50 Kilowatt
Holz-Niedertemperaturkessel
Öl- oder Gas-Brennwertkessel plus Solarthermieanlage
Biomasseheizungen 
ADÖl- oder Gas-Brennwertkessel neu, besonders energieeffizient
BEÖl- oder Gas-Brennwertkessel neu
CFÖl- oder Gas-Brennwertkessel alt
Öl- oder Gas-Niedertemperaturkessel neu
DGÖl- oder Gas-Niedertemperaturkessel alt
Öl- oder Gas-Standardkessel

Eine Heizung mit Energieeffizienz D (alt) oder G (neu) gilt als ineffizient und kostet im Verbrauch zu viel. Das zeigt auch der Energiekostenvergleich der Heizungen weiter unten.

Wirkungsprinzip der verschiedenen Heizungsarten

Wasser-Wärmepumpe

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist die energieeffizienteste Heizungsart von allen. Werfen wir einen Blick auf die Wirkungsweise: Im Innern jeder Wärmepumpe kreist ein Kältemittel, das die Umgebungstemperatur aufnimmt. Es verdampft und wird verdichtet, wobei Wärme entsteht. Ein Wärmetauscher gibt diese ans Heizsystem ab, das weniger Energie aufwenden muss, um die gewünschte Heiztemperatur zu erreichen.

Gut zu wissen: Im Sommer kühlt die Wärmepumpe und fungiert als Klimaanlage.

Erdwärme-Wärmepumpe

Ebenfalls zu den besonders energieeffizienten Heizungssystemen zählen Wärmepumpen, die sich die höhere Umgebungstemperatur in tieferen Erdschichten zunutze machen.

Holz-Blockheizkraftwerk (BHKW)

Ein Holzvergaser verwandelt die bei der Holzverbrennung entstehenden Gase in Brennstoff für eine Gasheizung. Ein BHKW zählt zu den erneuerbaren Wärmeerzeugern. Je nach Alter und Bauart sind sie unterschiedlich energieeffizient.

Holz-Brennwertkessel

Im Festbrennstoffkessel erwärmt brennendes Holz das Wasser für die Heizung. Man unterscheidet zwischen:

  • Holzhackschnitzelkessel
  • Scheitholzkessel
  • Pelletkessel
  • Kombikessel (für alle oben genannten Brennstoffe)

Auch bei Holzheizungen sorgt ein Abgaswärmetauscher für die Nutzung der Abluftwärme und einen besseren Wirkungsgrad.

Solarthermieheizung

Flachkollektoren oder Röhrenkollektoren erwärmen Wasser mit Sonnenenergie. In Verbindung mit einem Solarspeicher lässt sich Warmwasser erzeugen, das auch zur Heizungsunterstützung dienen kann. Im Sommer haben die Anlagen einen deutlich höheren Wirkungsgrad als im Winter.

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Auf dem Dach des Freiherr-vom-Stein-Gästehauses der Universität Speyer befindet sich eine kombinierte Anlage aus Solarthermie (Vordergrund) und Photovoltaik (Hintergrund). Deutlich zu sehen sind die unterschiedlichen Paneele. (Foto: Claus Ableiter, Wikimedia Commons)

Holz-Niedertemperaturkessel

Wenn Niedertemperaturkessel mit Holzgas betrieben werden, zählen sie zu den erneuerbaren Wärmeerzeugern. Die bei dieser Heizungsart entstehenden relativ niedrigen Oberflächentemperaturen eignen sich am ehesten für Flächenheizungen.

Luft-Wärmepumpe

Diese Wärmepumpe nutzt die Umgebungstemperatur der Luft. Sie ist preiswerter und leichter zu installieren als eine Wasser- oder Erdwärme-Wärmepumpe, aber weniger energieeffizient. Wenn sie die gewonnene Wärme direkt an das Heizsystem im Haus überträgt, spricht man von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Kommt hingegen ein Gebläse zum Einsatz, handelt es sich um eine Luft-Luft-Wärmepumpe.

Brennstoffzellenheizung

Ein elektrochemischer Prozess von Wasserstoff mit Sauerstoff, die sogenannte kalte Verbrennung, erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung in der Brennstoffzellenheizung die nötige Heizwärme und sogar Strom. Für den Betrieb einer solchen Heizungsanlage ist ein Gasanschluss nötig, der die Wasserstoffzufuhr ermöglicht.

Gasbrennwertheizung (herkömmliche Gasheizung)

Bei diesem System erhitzt eine von Gas gespeiste Flamme das Heizungswasser. Bei herkömmlichen Gasheizungen geht viel Energie als Abgas verloren. Gas-Brennwertheizungen nutzen die Wärmeenergie der Abgase ebenfalls zum Heizen.

Öl-Brennwertheizung (herkömmliche Ölheizung)

Analog zur Gasheizung erhitzt hier eine mit Öl gespeiste Flamme das Heizwasser. Auch die Funktionsweise der Brennwertheizung basiert auf dem Prinzip der Abwärmenutzung.

Biomasseheizung

In ihr verbrennen pflanzliche oder tierische Bioabfallprodukte. Das kann Holz sein (Pelletheizung), aber auch Dung oder andere landwirtschaftliche Abfallprodukte, also nachwachsende Rohstoffe.

Pelletheizung

Die Unterart der Holz- bzw. Biomasseheizung erfreut sich wachsender Beliebtheit. Neben Holzpellets können auch andere verdichtete Pflanzenabfälle wie Pellets aus Stroh, Kokosschalen und Olivenkernen verwendet werden.

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Auch mit Holzpellets lassen sich energieeffiziente Heizungsanlagen betreiben. Das zu dichten Pellets gepresste Sägemehl verbrennt langsam. (Foto: Americanheritagebiomass, Wikimedia Commons)

Elektroheizung

Sie verwandelt Strom in Wärme. Der Vorteil der Elektroheizung ist ihr geringer Anschaffungspreis, dem aber hohe Betriebskosten gegenüberstehen. Diese lassen sich durch die Kombination mit einer Wärmepumpe und/oder PV-Lösung wie Autarq Solardachziegel oder Aufdachanlage verringern. Eine Elektroheizung ist immer nur so energieeffizient wie der Strom, mit dem sie heizt.

Energieeffizienz: Übersicht der Wirkungsgrade

Welche Energieeffizienz ist die beste? Der Vergleich der Wirkungsgrade der Heizsysteme ergibt klare Favoriten: Wärmepumpen. Unter diesen erreichen die Wasser-Wasser-Wärmepumpen einen Wirkungsgrad von 5. Sie erzeugen aus 1 Kilowattstunde (kWh) zugeführter Energie das 5-fache an Wärmeenergie (5 kWh).

Die folgende Tabelle der Wirkungsgrade aller Heizungsarten zeigt, um wie viel energieeffizienter Heizgeräte in Kombination mit einer Wärmepumpe werden. Jede andere Heizungsart gewinnt dadurch. Optimal nutzen lässt sich eine Wärmepumpe mit selbst produziertem Solarstrom von der heimischen PV-Lösung.

HeizungsartWirkungsgrad
Luft-Luft-Wärmepumpe2,5
Luft-Wasser-Wärmepumpe3,0
Sole-Wasser-Wärmepumpe3,5 bis 4,5
Wasser-Wasser-Wärmepumpe5
Herkömmliche Gasheizung mit Konstanttemperaturkessel0,7
Herkömmliche Gasheizung mit Niedertemperaturkessel0,85 bis 0,93
GasbrennwertheizungBis zu 0,98
Herkömmliche Ölheizung mit Konstanttemperaturkessel0,7
Herkömmliche Ölheizung mit Niedertemperaturkessel0,8 bis 0,9
ÖlbrennwertheizungBis zu 1,0
Biomasseheizung0,85 bis 0,9
Brennstoffzellenheizung0,85 bis 0,95
Solarthermieheizung0,7 bis 0,85
Holzheizung0,85 bis 0,95
Elektroheizung0,85 bis 0,95
Pelletheizung0,85 bis 0,95

Kostenvergleich gängiger Heizsysteme

Die Energieeffizienz der Heizung im Vergleich ist das eine, die Kosten für die Heizanlage das andere. Dabei musst du aber auch die Kostenentwicklung für die Brennstoffe im Auge behalten.

Die folgende Tabelle zeigt die Kosten einer neuen Heizung für ein Beispielhaus mit 100 m2 Wohnfläche und den Verbrauch sowie die Brennstoffkosten (im Jahr 2022):

HeizungsartKosten inkl. Einbau in EuroJährlicher Verbrauch pro m2 in kWhJährliche Kosten pro m2 in Euro
Elektroheizung1.000 bis 3.00012050,40
Gasheizung6.000 bis 8.00012821,10
Ölheizung7.000 bis 10.00013820,00
Wärmepumpe10.000 bis 15.0003818,00
Pelletheizung15.000 bis 20.00011815,00
Brennstoffzellenheizung20.000 bis 30.00010013,27
Solarthermie5.000 bis 10.000/10,00

Bei der Entscheidung für deine neue Heizung solltest du auch die steigenden CO2-Preise mit einkalkulieren. Seit 2021 muss man für Heizöl, Erdgas und Flüssiggas eine CO2-Abgabe bezahlen, die jährlich steigt. 2024 beträgt sie 45 Euro, in 2025 bereits 55 Euro pro Tonne. Das macht Heizungsanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, zunehmend unrentabel. In der Folge amortisieren sich die Investitionen in nachhaltige Heizungslösungen schneller.

Ein weiterer Aspekt sind Förderungen, die dir die Investition in Wärmepumpe, Photovoltaik oder Solarthermie erleichtern. Dadurch lassen sich die Kosten für den Kauf und die Installation nachhaltiger Heizsysteme senken. Langfristig kannst du so deinen CO2-Fußabdruck immer weiter reduzieren und dazu beitragen, Umwelt und Klima zu schützen.

 

 

Zuletzt aktualisiert: 30. Mai 2024


 

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