Nachhaltiges Bauen: Im Stuttgarter Stadtteil Münchingen entsteht das Terra-Projekt der Frey Architekten mit vielen Grünflächen, begrünten Fassaden und Dächern sowie Photovoltaikanlagen für Solarstrom. (Foto: FreyGruppe, Wikimedia Commons)
Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als nur ein Trend – eine Notwendigkeit, um den ökologischen Fußabdruck der Baubranche zu reduzieren. Nachhaltigkeit im Bau gelingt durch ressourcenschonende Materialien, energieeffiziente Bauweisen und umweltfreundliche Technologien.
Nachhaltiges Bauen: Das Wichtigste kurz gefasst
- CO₂-Fußabdruck: Bis 2050 soll nach dem Willen der Bundesregierung ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden – das geht nur, wenn wir künftig ökologisch bauen und sanieren.
- Planung: Nachhaltigkeit im Bau bedeutet neben ökologischer Bauweise ein gutes Energie- und Wassermanagement und bedarf fachkundiger Planung.
- Kosten: Die Mehrkosten für nachhaltiges Bauen rechnen sich durch Einsparungen bei Heizung, Strom und Wasser. Langfristig sinken die Wohnkosten.
- Wohnqualität: Ökologisch nachhaltiges Bauen macht sich bei Extremwetterlagen wie lang anhaltender Hitze oder extremer Kälte positiv bemerkbar, denn die nachhaltigen Baumaterialien sorgen für Kühlung, Wärme und ein optimales Raumklima.
- Förderungen: Attraktive Förderungen für nachhaltiges Bauen erleichtern die Investition in Nachhaltigkeit im Hausbau.
Was bedeutet nachhaltiges Bauen?
Wertvolle Ressourcen schonen, schädliche Emissionen minimieren, das ist der Kerngedanke beim nachhaltigen Bauen. Um das beim Neubau oder der Sanierung von Bestandsbauten zu erreichen, muss beim nachhaltigen Bauen per Definition der Nachhaltigkeitsgedanke bereits in den Planungs- und Bauausführungsprozess einfließen.
Was versteht man unter nachhaltigem Bauen? Das Gesamtkonzept berücksichtigt die ökologischen Ansprüche und ökonomischen Rahmenbedingungen genauso wie soziale Faktoren. Neben umweltfreundlichen Baumaterialien und den Lebenszykluskosten des Bauwerks spielen Energieverbrauch und Energieeffizienz eine große Rolle, ebenso der gesunde Lebensraum für die Bewohner:innen und die Frage, wie sich das Gebäude in die Umgebung integriert.
Diese Gründe sprechen für Nachhaltigkeit im Bau:
- Umweltfreundlichkeit: Um Baumaterialien wie Holz, Sand oder Kies zu gewinnen, werden oft Naturräume zerstört. Durch die Verwendung nachhaltig geförderter oder hergestellter Materialien (FSC-zertifizierte Holzwirtschaft, Recyclingbeton) bleiben Ökosysteme und Artenvielfalt erhalten. Nachhaltige Baumaterialien sind schadstofffrei und umweltfreundlich.
- Flächensparendes Bauen: Jeder Bau bedeutet Flächenversiegelung. Regenwasser kann nicht versickern, die Grundwasserspeicher schrumpfen. Außerdem wird Bauland immer knapper. Nachverdichtung in Metropolen verhindert grüne Oasen, die für Abkühlung und Wasserversickerung wichtig sind. Eine klimagerechte Bauweise in Großstädten zeigt das Konzept der Schwammstadt. Je weniger Fläche bebaut wird, desto besser fürs Klima.
- Nutzung erneuerbarer Energien: Fossile Ressourcen werden immer knapper, ihre Förderung immer teurer. Das schlägt sich zwangsläufig in den Energiekosten nieder. Durch die Nutzung von Solarenergie – über eine Aufdach-PV-Anlage, Solardachziegel oder Solarthermie – können Bauherr:innen langfristig teilautark werden vom Stromnetz und ihre Energiekosten erheblich senken.
- Geringerer Energiebedarf: Nachhaltigkeit beim Hausbau zahlt sich auch in puncto Energiebedarf aus. Durch gute Dämmung und ein kluges Energiemanagement verringern sich die Kosten für Heizung, Warmwasser und Klimatisierung.
- Wiederverwertung von Baustoffen und Bauteilen: Recycelte Baumaterialien sind oft preiswerter als neue und erfordern weniger Betriebsmittel. Oft ist ihr Einsatz im Neubau auch weniger energieintensiv. Das Wiederverwenden von Steinen, Metallelementen (Balkongitter) oder Balken reduziert zudem die Transportkosten der Baumaterialien und den CO₂-Fußabdruck des Hauses.
- Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: § 79 GEG befasst sich mit dem Energieausweis, der für die meisten Gebäude Pflicht ist. Das 10 Jahre gültige Dokument zeigt an, wie energieeffizient ein Haus ist. Außerdem gilt bei einem Eigentümerwechsel gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine energetische Sanierungspflicht, wenn das Haus den gesetzlichen Vorgaben nicht entspricht. Das betrifft insbesondere die Heizungsanlage, die größtenteils mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss.
- Wertsteigerung und Verkäuflichkeit der Immobilie: Die ökologische Bauweise macht sich beim Wiederverkauf der Immobilie bezahlt. Die Investition in Niedrigenergie- oder Effizienzhäuser amortisiert sich durch geringere Betriebskosten, und das steigert den Immobilienwert und ihre Attraktivität. Schließlich fallen in den kommenden Jahren keine Pflichtsanierungen mehr an. Außerdem steigen gemäß Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz die Kosten für CO₂-Emissionen von Gebäuden.
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hält einen Leitfaden für nachhaltiges Bauen bereit. Der 2013 erschienene „Green Building Leitfaden für nachhaltiges Bauen“ ist bis heute ein Standard-Nachschlagewerk für Bauherr:innen, Architekt:innen, Planer:innen und Gebäudebetreiber:innen und beantwortet Fragen wie: Was beinhaltet nachhaltiges Bauen?
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Der Leitfaden Nachhaltiges Bauen beschreibt Verfahren, formuliert Zielvorgaben und gibt Empfehlungen (Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Stand: Januar 2019; 176 Seiten)
Häuser nachhaltig bauen – wie sieht die Praxis aus?
Wie kann man umweltfreundlicher bauen? Beim nachhaltigen Bauen sind mehrere Kriterien wichtig.
Photovoltaik und Solarthermie
Die Kraft der Sonne ist unerschöpflich. Daher stellt sie auch eine optimale Energiequelle dar, um Häuser mit grünem Strom und/oder nachhaltig erwärmtem Brauchwasser zu versorgen.
Diese Optionen gibt es:
- Photovoltaik-Aufdachanlage: Eine auf dem Dach montierte Photovoltaik-Anlage wandelt Sonnenenergie in Gleichstrom um. Ein Wechselrichter erzeugt daraus Wechselstrom für den Energiebedarf des Hauses und seiner Bewohner:innen.
- Photovoltaik-Indachanlage: Diese Variante funktioniert wie die Aufdachanlage, nur dass die PV-Module in die Dachhaut integriert sind.
- Solardachziegel: Dachhaut und PV-Anlage in einem, das macht Solardachziegel attraktiv. Neben den unbestreitbaren ästhetischen Vorzügen (dank denen sich auch Denkmalschutz und PV vereinen lassen) sind die einzeln verkabelten Dachziegel mit der Autarq-Technologie weniger störungsanfällig, eignen sich für stark verwinkelte Dächer und müssen nicht regelmäßig gereinigt oder gewartet werden. Auch für im Tagesverlauf verschattete Dachbereiche sind sie ideal – oder wenn die Dachstatik keine schweren PV-Module zulässt.
- Fassaden-PV: Nicht jedes Dach eignet sich für Solarmodule oder hält genügend geeignete Fläche bereit. Die Fortschritte im Bereich der Photovoltaik haben inzwischen auch Lösungen, um die Module in die Gebäudehülle zu integrieren (BiPV, building-integrated photovoltaics, Fassade mit Photovoltaik). Dazu zählen biegsame Solarfolien, die sich auf verschiedenste Untergründe aufkleben lassen.
- Mini-PV-Anlagen: Balkonkraftwerke sind eine gute Lösung, um Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit Solarstrom zu versorgen.
- Batteriespeicher: Ein Stromspeicher löst das Dilemma der Photovoltaikanlagen, die genau dann den meisten Strom produzieren, wenn der Verbrauch am niedrigsten ist. Die Batterie speichert den überschüssigen Strom, sodass er auch dann zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint.
- Solarthermie: Auf geeigneten Flächen montierte Solarkollektoren (Flach- oder Röhrenkollektoren) nutzen die Sonnenwärme, um Glykol oder Wasser zu erhitzen. Die erwärmte Flüssigkeit wird zu einem Wärmespeicher gepumpt und gibt ihre Temperatur ab, bevor sie wieder nach oben gelangt und der Kreislauf erneut beginnt.
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Nachhaltige Baumaterialien
Aufgrund der Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit hat die Bauindustrie verschiedene Wege eingeschlagen, Häuser nachhaltig zu bauen. Den verbauten Materialien kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie müssen nicht nur umweltfreundlich produziert werden, sondern dürfen auch keine Schadstoffe ausdünsten und sollen außerdem gute Dämmeigenschaften haben. Auch das Raumklima spielt eine Rolle.
Diese Optionen gibt es:
- Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft: Holz ist ein vielseitig einsetzbares Baumaterial mit dämmenden Eigenschaften. Kommt es aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern, findet bei der Rohstoffbeschaffung kein Kahlschlag statt und der Lebensraum Wald bleibt erhalten. Nachhaltiges Holz kommt immer öfter als Fassadenverkleidung oder vorgehängte, hinterlüftete Fassade zum Einsatz.
- Lehm: Das natürliche Material lässt sich regional beschaffen und wird seit Beginn des Hausbaus verwendet. Lehm isoliert gut, hat gute Brandschutzeigenschaften und ist diffusionsoffen. Er kann Feuchtigkeit aufnehmen und kontrolliert wieder abgeben, was für ein gutes Raumklima sorgt. Das mineralische Material beugt zudem Schimmelbildung vor.
- Recyclingbeton: RC-Beton schont Ressourcen, indem dem Gemisch zerkleinerte Brocken bereits verbaut gewesenen Betons oder anderen Bauschutts zugesetzt werden. Das verringert zugleich die Menge an Bauschutt.
- Ziegel: Auch wenn die Herstellung gebrannter Lehm- oder Tonziegel energieintensiv ist, handelt es sich um einen nachhaltigen, schadstofffreien Baustoff. Die langlebigen mineralischen Backsteine können außerdem in ursprünglicher Form oder als Ziegelmehl wiederverwendet werden.
- Stroh: Dass Stroh hervorragend dämmt, ist in Zeiten synthetischer Dämmstoffe fast in Vergessenheit geraten. Das überall verfügbare Naturmaterial hat handfeste Vorteile: Es dämmt ausgezeichnet gegen Kälte und Lärm. Außerdem sorgt das diffusionsoffene Naturprodukt für ein gutes Raumklima und beugt Schimmelbildung vor. In gepresster Form ist Stroh nicht besonders gut brennbar, ein weiterer Vorteil.
- Wolle: Ein weiteres altes Dämmmaterial ist Wolle. Dass sie wärmt, wissen wir im Winter bei unserer Kleidung zu schätzen. Im Hausbau schluckt sie darüber hinaus Lärm. Ihr hoher Stickstoffgehalt wirkt flammhemmend, und sie nimmt viel Feuchtigkeit auf, ohne ihre isolierenden Eigenschaften einzubüßen.
Die Beliebtheit von Stroh als nachhaltiges Dämmmaterial nimmt aufgrund der vielen positiven Eigenschaften wieder zu (Foto: Timo Klostermeier, CCNull).
Wärmeschutz
Wärmeschutz bedeutet Schutz vor Wärmeverlust und Sommerhitze. Neben der Dämmung von Häusern kamen in den letzten Jahren weitere innovative Methoden des nachhaltigen Bauens bei Dämmung und Isolierung zum Einsatz.
Diese Optionen gibt es:
- Dämmung: Natürliche Materialien wie Holzfaser, Stroh oder Wolle tragen über die gute Isolationswirkung zu einem guten Raumklima bei, da sie Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen.
- Fenster: Durch dreifach verglaste Fenster geht weniger Wärme verloren. Auch gegen Lärm isolieren diese Fenster gut. Im Sommer verringern Hitzeschutzrollos, Markisen oder andere Schattenspender das Aufheizen der Wohnräume.
- Gebäudegrün: Gründächer und vertikale Gärten sind attraktiv und bieten Vögeln sowie Insekten willkommenen Lebensraum. Dachgärten lassen sich wunderbar mit aufgeständerten PV-Modulen verbinden. Zudem dämmt der Pflanzenbewuchs und sorgt im Sommer für kühle Decken und Wände. Gebäudegrün verbessert die Luftqualität in Städten und verhindert, dass Straßenschluchten im Sommer überhitzen.
- Vorgehängte, hinterlüftete Fassade: Die Fassadenverkleidung wird mit Abstand vor die Fassade gesetzt. Oft besteht sie aus hölzernen Lamellen, die Licht und Luft durchlassen. Gleichzeitig isoliert die Verkleidung gegen Wind, Regen, Schnee und spendet Schatten.
- Lüftungssystem: Eine abgestimmte Lüftung verhindert im Winter Staunässe und Schimmelbildung. Im Sommer sorgt das frische Lüftchen für Abkühlung. Das verringert den Energieaufwand für eine elektrische Klimatisierung.
- Energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme: Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik oder Solarthermie lassen sich Heizungen und Klimaanlagen nachhaltig betreiben. Die besonders effizienten Wärmepumpen werden durch den Betrieb mit Solarstrom noch umweltfreundlicher – sie können mitunter sogar heizen und kühlen. Im Sommer dient der PV-Stromüberschuss an sonnenreichen Tagen der nachhaltigen Klimatisierung.
In warmen Regionen schon heute gern genutztes Mittel, um Gebäude kühl zu halten: ein vertikaler Garten, auch Grünfassade genannt, wie hier in Madrid. (Foto: Alfredo Sánchez Romero, Wikimedia Commons)
Energiemanagement
Mithilfe des Energiemanagements lässt sich die Energieeffizienz eines Gebäudes entscheidend verbessern. Das verringert den CO₂-Fußabdruck, die Betriebskosten des Hauses und den Energiebedarf der Bewohner:innen.
Diese Optionen gibt es:
- Energiemanagementsysteme: Systeme wie Solar Assistants überwachen den Energieverbrauch und sorgen dafür, dass der tagsüber von der PV-Lösung erzeugte Strom optimal genutzt wird. Durch die Energieverbrauchsanalyse werden Einsparpotenziale ersichtlich. In Kombination mit einem Batteriespeicher lässt sich der Autarkiegrad entscheidend erhöhen. Mittels App lässt sich der Stromverbrauch im Haus aus der Ferne steuern.
- Batteriespeicher: In Kombination mit einer PV-Lösung erhöht ein Batteriespeicher den Eigenverbrauch an Solarstrom signifikant. Angesichts sinkender Preise und Fördermöglichkeiten lohnt sich die Investition inzwischen. Alternativ kommt auch ein E-Auto infrage, das für bidirektionales Laden ausgelegt ist. An die heimische Wallbox angeschlossen kann es als Stromspeicher dienen.
- Energieeffiziente Geräte: Alte Haushaltsgroßgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Zusatzheizungen und Klimageräte sind wahre Stromfresser. Durch den Austausch gegen Geräte mit guter Energieeffizienzklasse lässt sich viel Strom sparen.
- Intelligente Thermostate: Die smarten Temperaturfühler lassen sich mithilfe von Apps fernsteuern und helfen dabei, Heiz- und Kühlzeiten zu optimieren. Dadurch sinkt der Energieverbrauch.
Weitere Maßnahmen
Nachhaltiges Bauen ist eine komplexe Aufgabe, die sich meist nur mithilfe von Fachleuten bewältigen lässt.
Diese Maßnahmen gibt es:
- Standort: Zur ökologischen Bauweise gehört ein Gebäude, das sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. Zudem muss der Standort stimmen, damit geplante nachhaltige Baumaßnahmen wie der Einbau einer PV-Lösung auch den gewünschten Ertrag bringen. Dazu muss die Ausrichtung passen, und die Anlage sollte möglichst nicht verschattet werden.
- Ganzheitliche Planung: Um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit im Bauwesen zu integrieren, müssen Neubauten oder umfangreiche Sanierungsmaßnahmen ganzheitlich geplant werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Baumaterialien sich optimal ergänzen, der Bau die Vorzüge des Standorts ideal nutzt und das Haus bestmöglich mit Energie versorgt wird.
- Technische Qualität: Gerade bei teuren Anschaffungen wie einer Heizungsanlage oder einer PV-Lösung sollte man auf Qualität setzen. Für die Installation müssen fachkundige Expert:innen herangezogen werden.
- Mängel vermeiden: Pfusch am Bau kann für Bauherr:innen teuer werden. Das gilt umso mehr, wenn hochpreisige nachhaltige Baumaterialien verwendet werden. Nicht alle Handwerker:innen wissen, wie man diese Baustoffe korrekt verarbeitet. Auf Nummer sicher geht man mit einer ökologischen Baubegleitung, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW bezuschusst werden kann.
Nachhaltiges Bauen: Beispiele
Ökologisches Bauen zeigt sich in vielen Beispielen, denn Nachhaltigkeit hat in der Baubranche inzwischen einen hohen Stellenwert.
Das Projekt „Einfach Bauen“ in Bad Aibling war 2021 Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur. Durch den Einsatz ressourcenschonender Materialien beim Umbau eines Bestandsgebäudes erfolgte ein wichtiger Schritt hin zu einer CO₂-neutralen, ökologischen Bauweise.
Umbau im Rahmen des Projektes „Einfach Bauen“ in Bad Aibling (Foto: Sebastian Schels, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.).
Den Bundespreis Umwelt & Bauen 2020 verdiente sich das bereits 2017 nachhaltig umgebaute Verwaltungsgebäude “Kreislaufhaus” der RAG-Stiftung und RAG AG auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen für die Nutzung zirkulärer Bauprodukte in Kombination mit Photovoltaik und einem Gründach.
Video zum Bundespreis Umwelt & Bauen für das „Kreislaufhaus“ in Essen (YouTube, Umweltbundesamt).
Ebenfalls Preisträgerin des Bundespreises Umwelt & Bauen 2020 ist die Sonnenscheune, in der ein energieautarkes Wohnhaus in ökologischer Bauweise im Bestand eines denkmalgeschützten Altenburger Vierseithofes entstand.
Video zum Bundespreis Umwelt & Bauen 2020 für die Sonnenscheune (YouTube, Umweltbundesamt).
Der Deutsche Umweltpreis für Klimaforschung und Bauen mit Holz ging 2023 unter anderem an den Allgäuer Familienbetrieb Baufritz GmbH & Co. KG für seine innovative Dämmung aus Holzspänen.
Holzbau-Pionierin Dipl.-Ing. Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin von Baufritz, die den Deutschen Umweltpreis 2023 erhalten hat (Foto: Baufristz GmbH, Presse).
Antworten auf häufige Fragen
Was ist die nachhaltigste Bauweise?
Zu den nachhaltigsten Bauweisen gehören:
- Passivhaus: Durch Dämmung und effiziente Energienutzung sinkt der Energiebedarf für Heizung und Kühlung.
- Modulare Bauweise: Sogenannte Fertighäuser zeichnen sich durch kurze Bauzeit aus. Die vorgefertigten Bauteile sind effizient und reduzieren Abfall.
- Massivbauweise: Besonders langlebig sind aus massiven Wänden errichtete Häuser. Das macht sie ressourcenschonend.
Nachhaltigkeit von Baustoffen: Welcher ist am nachhaltigsten?
Wie nachhaltig ein Baustoff ist, hängt unter anderem von der Verfügbarkeit vor Ort ab. Damit lässt sich besonders ökologisch bauen und sanieren:
- Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft speichert CO₂ und hat isolierende Eigenschaften.
- Lehm: Der schon in der Antike verwendete natürliche Baustoff kommt fast auf der ganzen Erde vor.
- Recyclingmaterialien: Baustoffe wie Beton, Holz oder Ziegel wiederzuverwenden, reduziert Bauschutt und den Bedarf an neuen Rohstoffen.
Was ist das umweltfreundlichste Baumaterial? Diese Frage lässt sich nur im Kontext anderer Faktoren beurteilen. Allgemein lässt sich sagen, dass die Nachhaltigkeit jedes Baumaterials mit der Nutzungsdauer eines Gebäudes steigt.
Ist nachhaltiges Bauen teuer?
Ein Haus nachhaltig zu bauen oder zu sanieren, ist erst mal teurer als ein konventioneller Bau. Die Materialien für eine ökologische Bauweise und die Investitionen in nachhaltige Heiz- und Klimalösungen kosten einiges. Nachhaltiges Bauen hat aber auch Vorteile: Durch Förderungen und Einsparungen in den Bereichen Heizung und Energie amortisieren sich die Mehrkosten schon nach wenigen Jahren. Dadurch lässt sich die finanzielle Belastung erheblich senken. Zugleich steigern die Investitionen den Immobilienwert und die Verkäuflichkeit.
Wird nachhaltiges Bauen gefördert?
Über die klimafreundliche Neubauförderung (KFN) können Bauherr:innen, die ökologisch bauen und sanieren, sowohl zinsgünstige Kredite als auch Zuschüsse bei der KfW für nachhaltiges Bauen beantragen. Hinzu kommen Fördermittel von Ländern und Kommunen. Einen Überblick über alle aktuell gültigen Fördermittel für Nachhaltigkeit im Bau gibt die Förderdatenbank „Nachhaltiges Bauen“.
Zuletzt geändert: 08.11.2024