Ökologischer Fußabdruck: Definition, Faktoren und Berechnung

Gräser und Blumen in der Sonne

Nachhaltig leben und die Umwelt schonen: Der ökologische Fußabdruck zeigt auf, wie ressourcenschonend du wirklich lebst. (Foto: trealon, Pixabay)

Wie nachhaltig lebst du wirklich? Der ökologische Fußabdruck dient als Indikator für deinen Ressourcen- und CO2-Verbrauch. Was bedeutet der ökologische Fußabdruck im Detail, wie kannst du deinen individuellen Fußabdruck berechnen und welche Maßnahmen halten ihn klein?

Ökologischer Fußabdruck: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Der ökologische Fußabdruck beschreibt die Menge an Ressourcen, die du verbrauchst.
  • Mit dem Konzept einher gehen der CO₂-Fußabdruck und der ökologische Rucksack.
  • Der gerechte ökologische Fußabdruck von 1,7 globalen Hektar wird nur von wenigen Ländern erreicht. Deutschland liegt bei rund 5 Hektar.
  • Eine nachhaltige Lebensweise kann den ökologischen Fußabdruck reduzieren.
  • In die Berechnung des Fußabdrucks einbezogen werden unter anderem die Ernährungsweise, die Art der Mobilität und des Reisens sowie die Art der Energiegewinnung.
  • Faktoren wie der Wasserverbrauch, die Anzahl an Kindern oder ein nachhaltiges Engagement werden noch nicht miteingerechnet.

Ökologischer Fußabdruck: Definition und Hintergrund

Heuballen auf dem Feld
Zoomen

Wie viel Fläche brauchst du wirklich? Der ökologische Fußabdruck deckt auf, wie viele globale Hektar dein Lebensstil erfordert. (Foto: niki_emmert, Pixabay)

Was ist der ökologische Fußabdruck? Von dem Begriff hast du mit Sicherheit schon einmal gehört, doch was steckt dahinter?

Kurz gesagt, ist dein persönlicher ökologischer Fußabdruck ein Indiz, wie nachhaltig du lebst und wie hoch dein Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen ist. Den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, gelingt bereits mit einfachen Mitteln – wie dem Umstieg auf E-Mobilität, mehr pflanzliche Kost sowie Second-Hand-Kleidung. Mit einer Solarlösung, etwa in Form von Solardachziegeln, verringerst du ebenso deinen ökologischen Fußabdruck und senkst deine Energiekosten auf ein Minimum.

Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde 1996 von dem Schweizer Nachhaltigkeits-Experten Mathis Wackernagel und dem kanadischen Ökologen William Rees entwickelt. Die Idee dahinter: Jeder Mensch benötigt eine bestimmte Fläche, um den individuellen Lebensstil und -standard dauerhaft zu sichern. Je größer diese ausfällt, desto ressourcenhungriger lebst du. Ein kleiner ökologischer Fußabdruck ist dagegen ein Zeichen eines nachhaltigen Lebensstils.

Um den ökologischen Fußabdruck weltweit vergleichbar zu machen, wird er in „globalem Hektar“ (gha) gemessen. Dabei entspricht laut Definition ein gha einem „normalen“ Hektar mit einer durchschnittlichen Menge an Land und Wasser, die gebraucht wird, um natürliche Ressourcen für das alltägliche Leben zu erzeugen.

Gut zu wissen: Neben dem Begriff ökologischer Fußabdruck gibt es jenen des ökologischen Rucksacks. Auch dieser erfasst die für das Leben nötige Ressourcenmenge einer Person, allerdings nicht als Fläche, sondern als Gewicht. Dabei werden alle natürlichen Rohstoffe addiert, die du konsumierst oder als Produkt oder Dienstleistung nutzt. Um den ökologischen Rucksack zu bemessen, werden diese durch den jeweiligen Nutzen des Produkts geteilt. Der ökologische Rucksack bezieht sich auf die gesamte Lebensdauer eines Produkts, von der Herstellung bis zur Entsorgung.

Was ist der Unterschied zwischen dem ökologischen Fußabdruck und dem CO₂-Fußabdruck?

Während der ökologische Fußabdruck den Umgang mit Ressourcen in der Gesamtheit berechnet, fokussiert sich der CO₂-Fußabdruck allein auf die Menge an Kohlendioxid (CO₂) und seine Äquivalente, die ein Lebensstil verursacht. Der Ressourcenverbrauch spielt hingegen nur bezogen auf den CO₂-Verbrauch eine Rolle. Damit ist der CO₂-Fußabdruck ein Teil deines ökologischen Fußabdrucks.

Leben auf (zu) großem Fuß

Ein gerechter ökologischer Fußabdruck liegt bei rund 1,7 globalen Hektar. Das schaffen allerdings nur wenige Länder. Vor allem in den großen Industriestaaten liegt der ökologische Fußabdruck deutlich darüber, in Deutschland bei rund 5 Hektar. Würden alle Menschen auf der Erde leben wie in Deutschland, bräuchten wir knapp drei Erden.

Das bedeutet: Im Schnitt entnehmen wir der Erde weit mehr Ressourcen als nachwachsen – und das bereits seit 1971, wie das Global Footprint Network herausfand. Auswirkungen hat das nicht nur auf unsere Generation: Späteren fehlen so wichtige Rohstoffe, die notwendig sind, um den heute gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Eine ressourcenschonende Lebensweise ist somit auch ein Dienst an den folgenden Generationen.

Tipp: Eine informative Karte über die Größe des ökologischen Fußabdrucks der verschiedenen Länder stellt das Global Footprint Network zur Verfügung. 

Wann die natürlichen Ressourcen eines Jahres zur Neige gehen, markiert der Earth Overshoot Day, der Erdüberlastungstag. Weltweit war es im Jahr 2023 am 2. August soweit, für 2024 wird der Earth Overshoot Day am 25. Juli erwartet. Deutschland ist dem globalen Stichtag voraus: 2023 haben wir bereits am 4. Mai sämtliche natürlichen Rohstoffe verbraucht.

Ökologischer Fußabdruck: Einflussfaktoren im Detail

Was bedeutet der ökologische Fußabdruck im Einzelnen, welche Faktoren vergrößern oder verkleinern ihn? Das Ausmaß deines ökologischen Fußabdrucks bestimmen zahlreiche Lebensmitbereiche. Was in deinem Einkaufskorb landet, spielt ebenso mit ein, wie die Größe deiner Wohnung. Um deinen Fußabdruck zu berechnen, werden diese Faktoren beleuchtet:

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    Ernährung

    • Konsum von Fleisch, Fisch und Wurstwaren
    • Genuss tierischer Produkte wie Milch, Joghurt, Butter und Käse 
    • Anteil saisonaler und regionaler Lebensmittel 
    • Konsum von Bio-Lebensmitteln 
    • Anteil weggeworfener Lebensmittel
  •  

    Mobilität und Reisen

    • Auswahl der Verkehrsmittel beim Reisen (Flugzeug, Auto, Rad, Carsharing und öffentliche Verkehrsmittel) 
    • verwendete Antreibe bei eigenen Fahrzeugen (E-Auto, Hybrid, fossiler Antrieb)
    • zurückgelegte Kilometer 
  •  

    Konsumverhalten

    • Ausstattung mit elektronischen Geräten und Möbeln 
    • Ausgaben für Konsumartikel wie Unterhaltungsmedien, Bücher und Spiele 
    • Restaurantbesuche 
    • Musik- und Videostreaming
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    Wohnen

    • bewohnte Quadratmeter pro Person 
    • Sanierungsstand und Dämmung der Immobilie
    • Art und Verbrauch der Heizung 
    • Art und Menge des Strombezugs


    Tipp: Lies mehr darüber, welcher Stromverbrauch im Einfamilienhaus üblich ist und wie du Energie sparst.

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    Die Globalisierung und ihre Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck

    Dass die Erde immer früher an ihre Belastungsgrenzen gerät, ist auch eine Folge der Globalisierung. Diese führt im Allgemeinen zu höherem Wohlstand – doch der geht mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch einher, der wiederum den ökologischen Fußabdruck jedes Einzelnen vergrößert. Waren über große Entfernungen zu transportieren, steigert den CO2-Ausstoß, die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln zu Entwaldungen und landwirtschaftlichen Monokulturen. In der Folge ergeben sich ökologische Probleme wie Artensterben – etwa durch den Rückgang von Insekten in für diese unattraktiven Monokulturen – und überfischte Meere. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung gibt es zudem einen erhöhten Wasserbedarf: Dieser hat sich zwischen den Jahren 1930 und 2000 versechsfacht. In einigen Teilen der Welt führt der Klimawandel zu zunehmender Dürre: Wasser wird zu einem knappen Gut.

Wo kann ich meinen ökologischen Fußabdruck berechnen?

Lebst du auf großem Fuß oder hat dein Konsum kaum Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen? Verschiedene Rechner im Netz decken dies auf:

Neben diesen Möglichkeiten zur Berechnung des ökologischen Fußabdruckes bieten auch diese Portale Kalkulationshilfen an:

  • Der Fußabdruckrechner von MyClimate.org setzt auf acht Fragen zu Ernährungs- und Konsumgewohnheiten sowie zur Wohnsituation und teilt neben der Größe des Fußabdrucks auch den durchschnittlichen Emissionsausstoß mit. 
  • Beim CO₂-Rechner des Umweltbundesamts handelt es sich um einen praktischen Schnellcheck mit vier Posten. Du erfährst deinen CO₂-Ausstoß und einen Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt.  
  • Beim Fußabdruckrechner für Österreich kannst du einen Schnelltest innerhalb von fünf sowie einen ausführlichen Test durchführen.

Mein ökologischer Fußabdruck: Teste deinen Ressourcenverbrauch

Wie kann ich ohne Rechner meinen ökologischen Fußabdruck testen? Wer grob einschätzen möchte, ob er:sie mit nachhaltigem Handeln einen Teil gegen den Klimawandel beiträgt oder auf zu großem Fuß lebt, kann die folgenden Faktoren betrachten:

  • Wie wohnst du? Bewohner:innen von Niedrigenergiehäusern sowie Wohngemeinschaften und Familien hinterlassen kleinere Fußspuren als diejenigen, die alleine 100 Quadratmetern und mehr beanspruchen.
     
  • Nutzt du erneuerbare Energien? Die Heizung nur moderat aufzudrehen und bei der Wärme- und Stromerzeugung auf ökologische Technologien wie Solardachziegel zu setzen, verringert den Fußabdruck deutlich. Der Ressourcenverbrauch bei der Nutzung von Solarstrom liegt praktisch bei null. 
     
  • Wie ernährst du dich? Vegetarier:innen und Veganer:innen sind in Sachen Nachhaltigkeit gegenüber Karnivoren klar im Vorteil. Isst du am liebsten zu Hause? Häufige Restaurantbesuche wirken sich negativ auf den Fußabdruck aus.
     
  • Wie hältst du es mit der Mobilität? E-Autos – idealerweise solarbetrieben – E-Bikes und Fahrräder verkleinern den Fußabdruck ebenso wie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
     
  • Wie fair reist du? Häufige Flugreisen, vor allem weltweite, erhöhen den CO₂-Ausstoß und hinterlassen große Fußspuren. Wer hingegen mit dem Zug verreist, handelt fair und kann den persönlichen Fußabdruck verkleinern.
     
  • Konsumierst du nachhaltig? Auf Second-Hand-Kleidung statt auf Neuware zu setzen, Werkzeuge und andere Geräte zu teilen, wirkt sich positiv auf den Fußabdruck aus. 
     
  • Wie oft streamst du? Der globale Datenverkehr ist ein immer relevanterer Faktor für den ökologischen Fußabdruck. Je seltener du Videos und Musik streamst, desto nachhaltiger lebst du.
Villa Schneverdingen aus der Vogelperspektive mit Blick auf Solardachziegel
Zoomen

Solardachziegel, wie hier auf einer Immobilie im niedersächsischen Schneverdingen, sind die ästhetische Solarlösung, um deinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. (Foto: Jacobi-Walther, Autarq)

Der ökologische Handabdruck: Nachhaltigkeit leben

Dein ökologischer Fußabdruck ist zu groß, Optionen, die ihn verkleinern können, sind jedoch kostspielig, kompliziert oder kaum verfügbar? Das Konzept des ökologischen Handabdrucks ergänzt den Fußabdruck und macht die Auswirkungen deines Handelns auf die Umwelt und die Gesellschaft deutlich. Genauer gesagt, soll er die positiven Auswirkungen nachhaltiger Handlungen messbar machen.

Den ökologischen Handabdruck kannst du bereits mit kleinen Aktionen verbessern: Second-Hand-Tauschpartys, gemeinsame vegane Kochprojekte, sich für Foodsharing in deiner Umgebung oder die Errichtung eines Gemeinschaftsgartens zu engagieren sind typische Handabdruck-Projekte für mehr Nachhaltigkeit.

Welche Einschränkungen haben die ökologischen Fußabdruck-Methoden und welche Kritikpunkte gibt es?

Der ökologische Fußabdruck zeigt auf einfache Weise auf, wie sich unser Verhalten auf den Ressourcenverbrauch auswirkt. Doch es gibt auch Schwachpunkte. So umfasst das Konzept längst nicht alle Faktoren: Der Wasserverbrauch, die Menge an Abfällen oder der Einsatz potenziell gefährlicher Stoffe werden nicht berücksichtigt. Auch bewertet das Konzept des ökologischen Fußabdrucks einen kleineren Flächenbedarf in der Landwirtschaft generell positiv, auch, wenn es sich um Monokulturen handelt, die sich im Allgemeinen negativ auf die Biodiversität auswirken – und etwa zum Artensterben beitragen können. Auch das Thema Atomenergie fließt lediglich untergeordnet in die Bewertung mit ein. Schließlich forciert auch Kinderkriegen den anthropogenen Klimawandel. Ein Kind weniger zu haben, spart demnach jährlich 58,6 Tonnen CO₂-Äquivalente ein.

Gut zu wissen: Um den Wasserverbrauch in seiner Gesamtheit zu messen, lässt sich der Wasserfußabdruck heranziehen. Dieser berücksichtigt neben dem tatsächlichen Verbrauch auch indirekt genutztes, sogenanntes virtuelles Wasser. Gemeint ist vor allem solches, das für die Produktion von Gütern und Waren zum Einsatz kommt.

Kritik verursacht auch. das sich längst nicht alle Faktoren des ökologischen Fußabdrucks selbst verändern lassen. Die Einflüsse unterliegen auch gesellschaftlichen Konventionen und Lebensumstände sind verschieden. So ist es etwa schwierig, in ländlichen Gebieten auf ein Auto zu verzichten, wenn öffentliche Verkehrsmittel kaum verfügbar sind. Nicht berücksichtigt wird zudem nachhaltiges Engagement.

Tipp: Welche Potenziale deutsche Städte in Sachen Energiewende haben, erfährst du in unserem Beitrag über die solare Stadt
 

Zuletzt aktualisiert: 16.03.2024
 

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