Smart Meter: Die neue Ära der Stromzähler beginnt jetzt

Einbau eines Smart Meters, bestehend aus einem digitalen Stromzähler und einem Smart-Meter-Gateway. (Foto: EMH metering)

Smart Meter lösen nach und nach ältere Stromzähler ab. So will es der Gesetzgeber, denn die neuen Geräte ermöglichen ein stabileres Netz und sorgen für mehr Transparenz in der Datenverarbeitung. Doch was bedeutet das für Verbraucher:innen, insbesondere für PV-Betreibende, und welche Kosten entstehen bei der Umstellung?

Smart Meter: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Definition Smart Meter: Smart Meter sind intelligente Messstellen, die mithilfe eines Gateways Daten über den Stromverbrauch an die Netzbetreiber übertragen. Der Messstellenbetreiber ist meistens der Stromanbieter.
  • Smart-Meter-Pflicht: Sie gilt ab 2025. Haushalte mit einem Stromverbrauch über 6.000 kWh/Jahr sowie Haushalte mit steuerbaren Verbrauchselementen wie Wärmepumpen müssen dann Smart Meter einrichten lassen.
  • Smart-Meter-Photovoltaik-Pflicht: Haushalte mit Photovoltaikanlagen, deren Nennleistung über 7 Kilowatt (kW) liegt, müssen ebenfalls auf Smart Meter umsteigen.
  • Intelligentes Messsystem Kosten: Die Bundesnetzagentur hat die Kosten, die seitens der Messstellenbetreiber pro Jahr anfallen dürfen, nach Verbrauch gestaffelt und gedeckelt.
  • Zusätzliche Smart-Metering-Kosten: Der freiwillige Einbau eines Smart Meters, der Umbau des Zählerschranks und andere Zusatzleistungen können zusätzliche Kosten verursachen.

Grundlage: Die Smart-Meter-Pflicht

Smart Meter schaffen ein nachhaltigeres Energiesystem, das flexibler auf Schwankungen reagiert und Verbraucher:innen mehr Informationen zu ihrem Stromverbrauch liefert. Ein Gesetz schreibt die Umstellung auf die intelligenten Stromzähler vor. Der Bundesrat hat diese im Zuge der Digitalisierung der Energiewende 2023 beschlossen.

Energiewende in Deutschland: Alles muss, nichts geht?

Die Änderungen im Überblick:

  • Vereinfachtes Auslesen: Zählerstände werden durch Smart Meter digital an den Stromanbieter übermittelt, ohne dass Techniker:innen persönlich erscheinen müssen. Termine zu ungünstigen Tageszeiten und Kosten für verpasste Termine gehören der Vergangenheit an.
  • Optimierte Netzauslastung: Durch die ständige Verfügbarkeit von Daten zu Stromverbrauch und Erzeugung lässt sich seitens der Netzbetreiber besser auf Schwankungen reagieren. Die Stromversorgung wird so auch bei unvorhergesehenen Hochs oder Tiefs sicherer. Speziell die Erzeugung und der Verbrauch von erneuerbaren Energien werden zudem planbarer.
  • Bessere Steuerung durch Nutzende: Da Stromversorger laut dem neuen Gesetz ab 2025 dynamische Tarife anbieten müssen, können Haushalte mit Smart Meter den eigenen Stromverbrauch besser beobachten und in günstigere Zeitblöcke verschieben.
  • In Zukunft: Die Kommunikationsmodule können auch Wasser-, Gas- und Wärmeverbrauch und -Erzeugung übermitteln. Der Bund will die zunehmende Kopplung von Energie- und Wärmesektor langfristig noch effizienter gestalten. Auch die Integration von Smart-Home-Systemen ist angedacht.

Energiemanagementsysteme – Energiemanagement verstehen

Wer bekommt einen Smart Meter?

  • Haushalte mit hohem Stromverbrauch (> 6.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr)
  • Haushalte mit stromerzeugenden Anlagen wie Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt (kW)
  • Haushalte mit steuerbaren Verbrauchselementen wie Wärmepumpen

Bis Ende 2030 sollen 95 % dieser Umstellung abgeschlossen sein.

Zoomen

Stromsparen mit Smart Metern: Statt den Stecker zu ziehen, können Verbraucher:innen in Zukunft engmaschiger ihre Stromnutzung kontrollieren und anpassen. (Foto: Geralt, Pixabay)

Smart Meter bei Photovoltaikanlagen

Smart Meter & Photovoltaik – Pflicht? Häuser mit Photovoltaikanlagen gehören zu den Haushalten, die spätestens ab 2032 intelligente Messsysteme nutzen müssen, sofern ein smartes Messsystem nicht ohnehin bei der Installation der Anlage verbaut wurde. Diese Pflicht fällt nur dann an, wenn die Nennleistung der Anlage über 7 kW liegt.

Zoomen

PV-Anlage & Smart-Meter-Pflicht: Bei einer Dachsanierung mit PV – wie hier mit Autarq Solardachziegeln in München-Pasing – werden Smart Meter ab 2025 für all diejenigen zur Pflicht, die mehr als 7 Kilowatt (kW) Nennleistung haben. (Foto: Franz Kimmel, WE SUM GmbH)

Bei Photovoltaikanlagen wird nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Einspeiseleistung per Smart Meter an das System übermittelt. Das ermöglicht einerseits eine engmaschige Kontrolle der eigenen Ausgaben und Ersparnis, macht aber auch die gesamte Stromverfügbarkeit im Netz wesentlich planbarer. Besitzer:innen von PV-Anlagen spielen in Zukunft also eine noch wichtigere Rolle in der Energiewende.

PV-Anlagen-Komponenten – Lösungen kennenlernen

Überblick: Smart Meter und andere Messsysteme

Nicht alle Verbrauchenden wissen auf Anhieb, ob sie bereits über einen Smart Meter oder noch über ein älteres Modell verfügen. Auf dem deutschen Markt gibt es mehrere Stromzählerarten:

Intelligenter Smart Meter

Zoomen

Ein Smart-Meter-Gateway. Das Kommunikationsmodul ergänzt den digitalen Zähler und sendet Daten an den Netzbetreiber. (Foto: Pichiciago, Wikimedia Commons)

Der fortschrittliche Stromzähler für die Energiewende: Smart Meter verfügen neben einem digitalen Zähler über ein Kommunikationsmodul – das sogenannte Smart-Meter-Gateway. Es ermöglicht Netzbetreibern und Energielieferanten, Stromverbrauchswerte sicher und jederzeit auszulesen. Die Werte werden in kurzen Zeitintervallen gemessen und für durchschnittlich 60 Tage im Gerät selbst gespeichert. Die Datenübertragung an den Netzbetreiber läuft meist über Mobilfunk, wofür eine sogenannte M2M SIM Karte im Smart Meter verbaut ist.

Digitaler Zähler

Zoomen

Ein digitaler Stromzähler in einem deutschen Haushalt. Die Werte müssen regelmäßig mechanisch von Techniker:innen ausgelesen werden, um an den Netzbetreiber übermittelt zu werden. (Foto: Victoria Schaffrath)

Die moderne Messeinrichtung, die durch ein zusätzliches Modul zum Smart Meter wird: Digitale Zähler weisen keine Gateway-Komponente auf, stellen aber dennoch eine Verbesserung zu älteren, mechanischen Modellen dar. Sie sind an kein Informationsnetzwerk angeschlossen und müssen daher weiterhin manuell ausgelesen werden. Die Geräte speichern die Verbrauchswerte in festgelegten Intervallen für etwa zwei Jahre.

Mechanischer Ferraris-Zähler

Zoomen

Relikt aus dem Keller: Kästen wie diesen dürften viele kennen. Ab 2025 sollen Smart Meter diese Ferraris Zähler endgültig ablösen. (Foto: Zenwort, Wikimedia Commons)

Der veraltete Stromzähler: Ein Ferraris-Zähler, auch Induktionszähler genannt, misst den Stromverbrauch mittels einer Drehscheibe und eines mechanischen Zählwerks. Bei nicht konstanter Netzfrequenz entstehen hier Ungenauigkeiten, und das Gerät muss analog von einem Dienstleistungsunternehmen ausgelesen werden. Das Gerät kann keine Daten speichern.

Smartmeter-Kosten

Kosten Smart Meter: Für Einbau, Wartung und Betrieb von Smart Metern entstehen Kosten. Die Bundesnetzagentur entscheidet derzeit noch, ob die Kosten auf alle Verbrauchenden umgelegt werden sollen. Die Preisobergrenzen mit Gültigkeit ab 2024 im Überblick:

LeistungMaximal zulässige Kosten (brutto) pro Jahr
Freiwilliger Einbau Smart Meter30,00 € (einmalig)
ggf. Umbau Zählerschrankindividuell, bis zu ca. 2.000,00 € (einmalig)
Steuerungseinrichtungen30,00 €
Steuerung Datenkommunikation (§ 14a Energiewirtschaftsgesetz EnWG)10,00 €
Datenkommunikation und Steuerungseinrichtungen für Direktvermarktung (Energieeffizienzgesetz)10,00 €
Haushalte mit einem Stromverbrauch von maximal 10.000 kWh/Jahr20,00 € 
Haushalte mit einem Stromverbrauch von zwischen 10.000 kWh/Jahr und maximal 20.000 kWh/Jahr50,00 €
Stromerzeugungsanlage (z.B. Photovoltaik) bis 15 kW produzierter Leistung/Jahr20,00 €
Stromerzeugungsanlage (z.B. Photovoltaik) zwischen 15 kW und 25 kW produzierter Leistung/Jahr50,00 €
Verbrauchseinrichtung nach §14a EnWG (z.B. Wärmepumpe, Ladestation E-Auto)50,00 €
Messeinrichtungen einer weiteren Sparte (z.B. Gas, Wärme, Wasser)  und Übermittlung von abrechnungsrelevanten Messdaten10,00 €

Kosten intelligentes Messsystem – Achtung: Eine Preisgarantie für diese Obergrenzen hat nur, wer das vor Ort zuständige Unternehmen beauftragt. Grundsätzlich sind Verbrauchende bei der Wahl ihrer Vertragspartner für den Messstellenbetrieb frei.

Stromverbrauch Einfamilienhaus: Finde heraus, was du verbrauchst und wo du einsparen kannst

Fragen & Antworten zum Smart Meter

Datenschutz beim Smart Meter: Wer liest welche Daten aus?

Informationen rund um den Stromverbrauch des Haushalts fließen verschlüsselt vom Smart-Meter-Gateway an den Messstellenbetreiber. Dabei handelt es sich um ausschließlich zur Erfüllung des Stromliefervertrags notwendige Daten, andernfalls müssen Endverbrauchende der Übermittlung und Nutzung ihrer Daten zuvor ausdrücklich zugestimmt haben. Danach laufen die Daten auch an Netzbetreiber oder Stromlieferanten.

Zoomen

Mithilfe von Smart Metern können Verbraucher:innen Daten viel leichter auslesen – doch wer sieht sie sonst noch? (Foto: Markus Winkler, Unsplash)

Bei dieser gesetzlich angeordneten Umstellung dürfen die eigenen Daten als sicher betrachtet werden. Smart-Meter-Geräte müssen den Sicherheitsstandards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik genügen, verfügen unter anderem über eine interne Firewall. Laut BMWK erfüllen sie damit sogar höhere Sicherheitsstandards als Online Banking. Die Datenverarbeitung verläuft zudem pseudonymisiert. So können Dritte auch im Falle eines Datenlecks die Informationen nicht mit einzelnen Haushalten verknüpfen.

Digitaler Stromzähler: Kosten Mieter – wer zahlt was?

Smart-Meter-Kosten Einbau: Verfügt ihre Wohneinheit über einen digitalen Stromzähler oder einen Smart Meter, müssen Mieter:innen für die Kosten der Messstelle aufkommen. Wie auch bei der Wahl des Energieversorgers dürfen sie jedoch frei entscheiden, welcher Betreiber den Stromzähler versorgt und somit abrechnen darf. Stattet die vermietende Seite das Gebäude allerdings vollständig mit Smart Metern aus und lässt mindestens eine weitere Energiesparte (etwa Wasser oder Gas) über das Gerät auslesen, kann das Auswahlrecht auf sie übergehen. Mietende können in diesem Fall jedoch alle zwei Jahre das Einholen neuer Angebote einfordern.

Wie hoch sind Smart-Meter-Gateway-Kosten?

Smart-Meter-Einbau Kosten: Der freiwillige Einbau eines Smart-Meter-Gateways bei einer bestehenden digitalen, modernen Messeinrichtung kostet beim zuständigen Messstellenbetreiber einmalig 30,00 Euro. Die Preise bei Drittanbietern können variieren.

Was darf ein digitaler Stromzähler kosten?

Digitale Stromzähler dürfen laut Bundesnetzagentur maximal 20 Euro pro Jahr kosten. Der Betrag deckt unabhängig vom Jahresverbrauch den gesamten Betrieb inklusive Einbau und Wartung ab.

Energiezukunft: Wie gut läuft die „schöne neue Energiewelt“?

Konfigurator

Finde heraus, wie viel deines Strombedarfs du mit einem Autarq Solardach decken kannst und etwa wie viel es kosten wird.

Zum Konfigurator
05_2880x2880_GER.webp