Solar-Terrassendach: Der Ratgeber für dein Sonnenprojekt!
Solar-Terrassendächer sorgen für ein angenehmes Ambiente - und für Solarstrom. (Foto: Solarterrassen und Carportwerk GmbH, www.solarcarporte.de)
Ein Solar-Terrassendach bietet Schutz, eine warme Atmosphäre und lässt sich zur Gewinnung von Solarstrom nutzen. Es leistet einen Beitrag zur Energiewende und spart Stromkosten. Doch was macht eine ideale Solarterrasse aus, mit welchen Solarterrasse-Kosten und -erträgen ist zu rechnen und was ist beim Bau zu beachten?
Solar-Terrassendach: Das Wichtigste kurz gefasst
- Nutzen: Ein Solar-Terrassendach spendet Schatten und erzeugt nachhaltige Energie für den Haushalt und das Elektrofahrzeug.
- Material: Holz und Aluminium gehören zu den am meisten verbreiteten Materialien für ein Solar-Terrassendach.
- Module: Idealerweise kommen für ein Solar-Terrassendach Module in halbtransparenter oder lichtdurchlässiger Ausführung zum Einsatz.
- Erträge: Eine durchdachte Ausrichtung von Terrassen-Solarmodulen sichert effektive Erträge.
- Preise: Die Solar-Terrassendach-Preise liegen bei rund 450 Euro pro Quadratmeter.
- Pflege: Ein Solardach auf der Terrasse erfordert einen vergleichsweise hohen Pflegeaufwand, da es sich in aller Regel um Flachdächer handelt.
Solar-Terrassendach: So funktioniert es
Ein Solar-Terrassendach spendet Schatten und macht den Aufenthalt darunter speziell bei hohen Temperaturen angenehmer. Im Sommer kann die Solarterrasse so zum Wohnzimmer im Freien werden. Gleichzeitig wird die Sonneneinstrahlung genutzt, um Energie zu produzieren. Erzeugt man Strom per Solar auf der Terrassenüberdachung, trägt man einen aktiven Teil zur Energiewende bei, denn die so gewonnene erneuerbare Energie verursacht während der Erzeugung keine Emissionen. Dazu spart eine Solarterrasse Energiekosten, da die so gewonnene Energie nicht mehr extern eingekauft werden muss. Wer einmal mit Solar-Terrassen Erfahrungen gemacht hat, möchte diese clevere Art der Stromerzeugung mit Sicherheit nicht mehr missen.
Eine PV-Anlage als Terrassenüberdachung ist wie gemacht dafür, die meist ungenutzte Fläche des Terrassendaches zur Stromerzeugung zu verwenden. Der über ein Solar-Panel auf der Terrassenüberdachung gewonnene Strom lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise verwenden, beispielsweise für die Versorgung der elektrischen Geräte im Haushalt oder als Energielieferant für E-Autos. Das Solar-Terrassendach kann also auch zur Ladestation für E-Fahrzeuge werden.
Bereits eine Terrassendachfläche in der Größe von 6 mal 6 Metern produziert Strom für die Versorgung eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts.
Um von der über das Terrassendach solar gewonnenen Energie so viel wie möglich verbrauchen zu können, kann es sich lohnen, die PV-Module auf der Terrasse mit einem Batteriespeicher zu kombinieren. So ist eine lückenlose Stromversorgung gewährleistet. Mithilfe eines PV-Speichers wird der tagsüber überschüssige Solarstrom in Batterien gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt im Haushalt verbraucht. Das erhöht den Solarstrom-Eigenverbrauch aus dem Solar-Terrassendach.
Solarterrassen: Arten und Materialien
Im Handel sind verschiedene Bauweisen und Materialien für die Solardach-Terrasse verfügbar. Prinzipiell lassen sich zwei Konstruktionsarten von Solarterrassen unterscheiden:
- Freistehendes Terrassendach mit Solaranlage
- Anbau-Terrassendach mit Solar-Paneelen
Ein freistehendes Terrassendach mit Solar-Modulen, das durch Pfosten und optimalerweise eine Hauswand gestützt wird, punktet durch eine hohe Flexibilität. Diese variablen Solar-Terrassenüberdachungen lassen sich auf Wunsch umstellen. Sie sind speziell für Mieter:innen interessant, da sie keine baulichen Veränderungen an der Immobilie erfordern. Letztere sind grundsätzlich durch die Vermietung genehmigungspflichtig. Frei stehende Solar-Terrassendächer punkten darüber hinaus durch eine vergleichsweise einfache Montage. Die Stabilität ist unabhängig von der Beschaffenheit der Hauswand und es ist nicht notwendig, etwa Dämmmaterialien oder Fassadenverkleidungen zu durchdringen. Diesen Vorteilen stehen ein höherer Platzbedarf und ein erhöhter Installationsaufwand gegenüber.
Ein Terrassendach als Anbau dockt nahtlos an einer Hauswand an. Es hält die Witterung von einer Seite ab. Weitere Vorteile sind ein geringerer Installationsaufwand und in der Folge auch niedrigere Kosten für das Solar-Terrassendach. Anders als frei stehende Exemplare schützen sie den gesamten Terrassenbereich, da sie einen nahtlosen Übergang vom Innen- zum Außenbereich schaffen.
Solar-Terrassendach: Holz und Aluminium beliebt
Terrassendächer können aus verschiedenen Materialien konstruiert werden, am häufigsten werden Holz und Aluminium verwendet.
Solar-Terrassendächer Aluminium sind quasi wartungsfrei. (Foto: Enerix)
- Holz ist stabil und nimmt auch flexible Kräfte schadlos auf, da es sich verformen kann. Zudem sorgt es als natürliches und lebendiges Material für eine warme Atmosphäre auf der Solar-Terrasse. Dafür ist die Pflege von Holzkonstruktionen intensiver, da sie vergleichsweise witterungsanfällig sind.
- Solarterrassen aus Aluminium sind quasi wartungsfrei. Sie rosten nicht und sind immun gegenüber. Optisch können sie mit moderner Architektur harmonieren.
Solarmodule für ein Solar-Terrassendach
Eine Solar-Überdachung für die Terrasse wird mit leichtem Gefälle und direkt an die Dachfläche anschließend installiert, um die Regenundurchlässigkeit zu garantieren. Meist handelt es sich um halbtransparente und lichtdurchlässige oder „transparente Glas-Glas-Module aus Verbundglas mit PVB oder EVA. So bleibt das Solar-Terrassendach durchsichtig und sichert eine optimale Lichtausbeute.
Gut zu wissen: PVB (Polyvinylbutyral) ist ein Kunststoff, der vor allem als Schmelzklebstoff in Form von Zwischenfolien für Verbund-Sicherheitsglas verwendet wird. Als Zwischenmaterial werden neben PVB auch Folien aus Ethylen-Vinylacetat (EVA) verwendet. Diese Folien sorgen dafür, dass die Scheiben im Falle einer Zerstörung nicht in tausend Stücke zerspringen, sondern die Bruchstücke an der Folie haften bleiben. Für Solar-Terrassendächer kommen auch bifaciale Solarzellen infrage. Das sind „zweiseitige“ Zellen, die das einfallende Licht sowohl über die Vorder- als auch über die Rückseite nutzen.
Um mit einem Solar-Terrassendach effektiv Energie zu gewinnen, sollte es frei von Blättern oder Schmutz sein. (Foto: Solarterrassen und Carportwerk GmbH, www.solarcarporte.de)
So viele Kilowattstunden kann ein Solar-Terrassendach erzeugen
Mit entscheidend für eine möglichst ertragreiche Nutzung eines Solar-Terrassendaches sind verschiedene Faktoren. Dazu zählen primär Größe und Ausrichtung des Solar-Terrassendaches, aber auch eine möglichst geringe Verschattung, die Sonnenscheindauer und der Winkel, der einfallenden Sonnenstrahlen sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Solarstrom dadurch gewonnen werden kann.
Nur durch eine durchdachte Ausrichtung kann der Ertrag maximiert werden. Gegenden mit vielen Sonnenstunden erhöhen das Potenzial. Dem Statistikportal Statista zufolge hatte Deutschland im Jahr 2023 im Durchschnitt etwa 1.764 Sonnenstunden zu bieten. Dabei gibt es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Während Baden-Württemberg von etwa 2.185 Sonnenstunden pro Jahr profitiert (pro Tag sind das im Schnitt 5,99), sind es in Schleswig-Holstein nur etwa 1.910 Stunden pro Jahr und damit pro Tag im Schnitt 46 Minuten weniger. Ein Solar-Terrassendach liefert je nach Standort, Neigung und Ausrichtung zwischen 850 und 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Kilowattpeak (kWp) im Jahr.
Ebenfalls wichtig ist, dass das Solar-Terrassendach nicht von Blättern, Moos oder Schmutz bedeckt ist. Nur dann kann es effektiv Energie gewinnen. Da es sich bei Terrassendächern um Flachdächer handelt, müssen diese intensiver gepflegt werden, da sich Verschmutzungen darauf leichter festsetzen können als auf Schrägdächern.
Das kostet ein Solar-Terrassendach
Wer ein Solar-Terrassendach kaufen möchte, sieht sich zahlreichen Angeboten gegenüber. Diese unterscheiden sich preislich zum Teil deutlich voneinander, abhängig vom Solar-Terrassendach-Anbieter und weiteren Faktoren. Was wird also ein Solar-Terrassendach kosten? Der Anschaffungspreis für einen Wetterschutz, der zugleich Energie erzeugt, variiert durch zahlreiche Faktoren. So spielt die Größe der Dachfläche ebenso eine Rolle wie die Art und Anzahl der Solarmodule. Auch die Frage, ob die bereits vorhandene Terrassenüberdachung mit Solar-Paneelen bestückt werden kann, beeinflusst die Solar-Terrassendach-Preise. Ein Solar-Terrassendach nachzurüsten, spart immense Materialkosten, die allein für die Überdachung anfallen würden. Diese setzen sich aus den Material- sowie den Montagekosten zusammen. Wer das Solar-Terrrassendach selber bauen möchte, kann ein hohes Sparpotenzial nutzen.
Im Durchschnitt ist mit folgenden Solar-Terrassendach-Preisen zu rechnen:
- Holzkonstruktion plus Glas-Glas-Module: circa 1.000 Euro pro Quadratmeter
- Aluminium-Konstruktion plus Glas-Glas-Module: circa 1.200 Euro pro Quadratmeter
Zu diesen grundlegenden Solar-Terrassendach-Preisen kommen Aufwendungen für technisches Equipment wie den notwendigen Wechselrichter sowie gegebenenfalls einen Stromspeicher. Montagekosten fallen in der Regel zusätzlich an.
Wichtig: Anders als bei Solarinstallationen auf Hausdächern sind für eine Solar- Terrassenüberdachung Förderungen nur eingeschränkt abrufbar. So lassen sich die Kosten für ein Solar-Terrassendach nicht über die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückholen. PV-Anlagen auf der Terrassenüberdachung erfüllen die Voraussetzungen dafür nicht.
Davon unberührt bleiben Solar-Terrassendach-Förderungen, wie sie etwa die Kreditanstalt für Wiederaufbau anbietet. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der KfW-Kredit 270, der unter anderem auch für den Einbau von Photovoltaiktechnik vergeben wird. Damit amortisiert sich eine PV-Anlage schneller.
Genehmigung einer Solarterrasse
Sie ist gefallen: Die Entscheidung für das Solar-Terrassendach. Ist eine Baugenehmigung notwendig oder kann der Bau ohne bürokratische Hürden beginnen?
Wenn du dich für den Bau eines Solar-Terrassendachs entschieden hast, gilt es zunächst abzuklären, ob der Bau der reinen Überdachung ohne PV-Module genehmigungspflichtig ist oder nicht. Da das in Deutschland Ländersache ist, muss man sich die Bauvorschriften des jeweiligen Bundeslandes ansehen. Eine Terrassendach-Genehmigung in Baden-Württemberg ist beispielsweise nicht notwendig, sofern die Grundfläche 30 Quadratmeter nicht übersteigt.
Genehmigungsfrei ist die Terrassenüberdachung auch in diesen Bundesländern:
- Bayern
- Niedersachsen
- Sachsen
- Berlin
- Mecklenburg-Vorpommern
Wichtig: Die Befreiung gilt in allen genannten Ländern für Solar-Terrassendächer bis zu 30 Quadratmetern Größe und bis zu drei Metern Einbautiefe.
Auch in weiteren Bundesländern ist die Installation eines Solar-Terrassendaches unter bestimmten Umständen genehmigungsfrei:
- In Nordrhein-Westfalen entfällt bei einer Tiefe von bis zu 4,5 Metern sowie einer maximalen Fläche von 30 Quadratmetern die Genehmigung.
- In Thüringen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und im Saarland sind Solarterrassendächer bis zu 4 Meter Tiefe genehmigungsfrei.
- In Rheinland-Pfalz können Solar-Terrassendächer bis zu 50 Quadratmeter ohne Genehmigung überdacht werden, falls der Raum unbeheizt ist.
Die gute Nachricht für Bauherr:innen: PV-Module auf der Terrasse erfordern seit Mai 2022 keine Genehmigung. Wer also bereits eine Terrassenüberdachung sein Eigen nennt, kann – bei Eignung des Daches – die Solar-Panels auf der Terrassenüberdachung ohne Genehmigungsverfahren installieren.
Bitte beachten: Selbst wenn es keine Baugenehmigung braucht, müssen allgemein gültige Bauvorschriften, wie etwa Mindestabstände zu Nachbargebäuden und Grundstücksgrenzen werden, um Strom per Solar auf dem Terrassendach erzeugen zu können. Falls du eine Baugenehmigung brauchst, musst du einen Antrag beim örtlichen Bauamt stellen.
Auch die statische Sicherheit des Bauwerks muss garantiert sein. Dabei müssen sowohl die vertikalen als auch die horizontalen Lasten berücksichtigt werden. Für den Einbau von Verglasungen in Fassaden oder Dachkonstruktionen ist nicht nur ein statischer Nachweis, sondern auch eine konstruktive Ausführung auf Grundlage der Normenreihe “DIN 18008 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln” erforderlich.
Solar-Terrassendach: Darauf gilt es beim Bau zu achten
Der Bau eines Solar-Terrassendachs kann auf zwei Weisen erfolgen: indem man es selbst baut oder von Spezialist:innen errichten lässt. Nimmt man es selbst in die Hand, kann man sich die Montagekosten sparen. Tipp: Es gibt verschiedene PV-Montagesysteme, die für jeweils unterschiedliche Dachformen und -konstruktionen geeignet sind.
Allerdings warnen Expert:innen vor der Selbstmontage. Eigenständiges Vorgehen beim Bau eines Solar-Terrassendaches kann gesundheitliche Gefahren und andere Risiken, wie etwa die Beschädigung von Teilen des Terrassendaches mit sich bringen.
Ob beim Eigenbau oder durch eine spezialisierte Firma: Solar-Terrassendach-Module müssen durch einen Fachbetrieb mit dem elektrischen Netz verbunden werden. Zu beachten ist auch, dass Garantie und Versicherung bei fehlerhafter Selbstmontage unter Umständen nicht mehr greifen.