Stromverbrauch Einfamilienhaus: Finde heraus, was du verbrauchst und wo du einsparen kannst

Raus aus dem Trockner an die frische Luft: Wer auf seinen Stromverbrauch achtet, spart nicht nur Stromkosten, sondern senkt auch den CO₂-Ausstoß.. (Foto: Carly Mackler via Unsplash)

Bis 2030 soll nach dem gesellschaftlichen und politischen Willen der CO₂-Ausstoß um 65 Prozent sinken und der Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent steigen. Auch die auf hohem Niveau liegenden Energiepreise machen erneuerbare Energien und eine energiesparende Lebensweise zunehmend relevant. Wie hoch ist der Stromverbrauch eines Einfamilienhauses durchschnittlich und wo liegen Einsparpotenziale?

Stromverbrauch Einfamilienhaus: Das Wichtigste kurz gefasst

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    Der durchschnittliche Stromverbrauch im Einfamilienhaus schwankt jahreszeitbedingt zum Teil stark

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    Haushaltsgeräte und verdeckte Stromschlucker wie Heizungsanlagen sind für den Löwenanteil des Stromverbrauchs im Einfamilienhaus verantwortlich

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    Die realen Verbrauchswerte hängen primär von der Anzahl der Quadratmeter, großer Elektrogeräte und der Personen im Haushalt ab. Der Stromverbrauch für 1 Person ist geringer als der einer Großfamilie, ein 2-Personen-Haushalt verbraucht weniger als ein 4-Personen-Haushalt

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    Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der Pro-Kopf-Stromverbrauch effektiv senken – zum Beispiel durch Nutzung von Steckdosenleisten

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    Je geringer der Stromverbrauch pro Quadratmeter, desto niedriger der CO₂-Ausstoß. So lässt sich auch im EFH mit 4 Personen ein Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten

Wichtig zu wissen: Stromverbrauch und Stromkosten pro Monat

Angesichts anhaltend hoher Strompreise machen sich viele Menschen Gedanken darüber, wie sie im eigenen Haushalt Strom – und damit Kosten – sparen können. Auch die Sorge um Energieengpässe und den Klimawandel trägt dazu bei, den Pro-Kopf-Stromverbrauch unter die Lupe zu nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass wir im Winter bei Kerzenlicht frieren oder auf gewohnte Annehmlichkeiten wie die Geschirrspülmaschine verzichten müssen. Schon mit kleinen Änderungen lässt sich im Ein- wie im 4-Personen-Haushalt einiges an Strom sparen.

Die täglich im Haushalt laufenden Geräte schlucken jede Menge Energie. Dazu kommen Anlagen, die man nicht ständig im Blick hat, wie die Heizung oder Warmwasserbereitung. Verdeckte Energiefresser machen den Stromverbrauch im Einfamilienhaus (EFH) schwer einschätzbar.

Welche Faktoren beeinflussen den Stromverbrauch im Einfamilienhaus?

Im Winter die Heizung, im Sommer Klimaanlage oder Ventilator: Der Strombedarf schwankt jahreszeitlich bedingt. Trotzdem lässt sich ein durchschnittlicher Stromverbrauch im Einfamilienhaus mithilfe einer Formel gut ermitteln. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Faktoren, die den Verbrauch beeinflussen.

Ein durchschnittlicher Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus kann nur ein Näherungswert sein. Mehrere Faktoren beeinflussen ihn, unter anderem die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, die Größe und das Baujahr des Hauses, seine Warmwasseraufbereitungs- und Heizungsart sowie seine Energieeffizienzklasse: In schlecht gedämmten Häusern heizt man buchstäblich zum Fenster hinaus, das EFH mit 4 Personen hat einen höheren Bedarf als das Tiny House für zwei. Weitere Faktoren sind die Anzahl, Nutzungsdauer und das Alter der Geräte. Das beliebte Homeoffice trägt zum Beispiel dazu bei, dass der Pro-Kopf-Stromverbrauch im Privathaushalt steigt. 

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nennt die Stromfresser beim Namen:

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    28 Prozent der Stromkosten pro Monat entfallen auf Unterhaltungselektronik wie Spielkonsole, Fernseher, Smartphone und Computer

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    14 Prozent kommen durch Waschen und Trocknen zustande

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    13 Prozent der monatlichen Stromkosten verbraucht die Beleuchtung

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    11 Prozent wenden Haushalte für Kühl- und Gefriergeräte auf

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    9 Prozent der Stromkosten pro Monat entfallen aufs Kochen

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    8 Prozent des Energieverbrauchs gehen aufs Konto des Spülens

Allein diese Auflistung zeigt, wo die größten Einsparpotenziale liegen. Dank der Energielabels und dem damit verbundenen Druck, energieeffizientere Geräte herzustellen, sank der Energieverbrauch von Großgeräten in den letzten Jahrzehnten deutlich. Dafür kamen neue Geräte aus der Unterhaltungselektronik hinzu. Den Verbrauch einzelner Geräte im Betriebs- sowie im Stand-by-Modus ermittelt ein Strommessgerät – mit überraschenden Ergebnissen. Aber es geht auch mit der folgenden Formel.

Wie wird der Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus ermittelt?

Über diese Formel vom Bund der Energieverbraucher lassen sich der durchschnittliche Stromverbrauch (in Kilowattstunden, kWh) und die Stromkosten pro Quadratmeter (m²) für jede Haushalts- und Wohnungsgröße überschlagen:

 

Wohnfläche in m² * 9 kWh
+
im Haushalt lebende Personen * 200 kWh (bei nicht elektrischer Warmwasserbereitung) 
oder
im Haushalt lebende Personen * 550 kWh (bei elektrischer Warmwasserbereitung)
+
Anzahl Haushaltsgroßgeräte * 200 kWh
=
durchschnittlicher Stromverbrauch/m² 

 

Zu den Haushaltsgroßgeräten zählen Kühl- und Gefrierschrank, Herd, Wasch- und Spülmaschine, TV-Gerät und PC. Daraus ergeben sich je nach Preis pro kWh die Stromkosten pro m². 

Wie hoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch im Einfamilienhaus?

Der Pro-Kopf-Stromverbrauch liegt in Deutschland bei rund 1.500 kWh im Jahr. Der jährliche Stromverbrauch im 2-Personen-Haushalt beläuft sich auf rund 2.000 kWh, denn der Energieaufwand für Licht und Wärme pro Person sinkt bei gemeinsamer Nutzung. So ist der Stromverbrauch für 2 Personen häufig nur unwesentlich höher als der im Single-Haushalt. Auch Großgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen laufen mit voller Beladung effizienter. Dabei ist der Stromverbrauch im Einfamilienhaus etwas höher als jener in einer Mietwohnung derselben Haushaltsgröße.

Das Plus an Wohnfläche im Einfamilienhaus ist verbunden mit einem höheren Stromverbrauch – für 1 Person ebenso wie für 4 und mehr. Heizungsanlagen, Außenbeleuchtung und andere Verbrauchergeräte haben in Mietwohnungen allenfalls eine anteilige Relevanz. Bei der Warmwasserbereitung mit Strom über Durchlauferhitzer oder Boiler erhöht sich in beiden Fällen der Verbrauch. 

Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus mit verschiedenen Haushaltsgrößen pro Jahr.

 Stromverbrauch 1-Personen-
Haushalt
Stromverbrauch 2-Personen-
Haushalt
Stromverbrauch 3-Personen-
Haushalt
Stromverbrauch 4-Personen-
Haushalt
Bei elektrischer Warmwasserbereitung 

2.500 bis 3.000 kWh


 

3.500 bis 4.000 kWh


 

4.200 bis 4.900 kWh


 

4.800 bis 5.500 kWh


 

Kosten bei durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh 

62,50 bis 75,00 Euro 


 

87,50 bis 100,00 Euro



 

105,00 bis 122,50 Euro



 

120,00 bis 137,50 Euro



 

Bei nicht-elektrischer Warmwasserbereitung elektrisch


 

2.000 bis 2.500 kWh


 

3.000 bis 3.200 kWh


 

3.500 bis 3.900 kWh


 

4.000 bis 4.200 kWh
Kosten bei durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh 

50,00 bis 62,50 Euro 


 

80 -100 bis Euro



 

87,50 bis 97,50 Euro




 

100,00 bis 105,00 Euro



 

Gut zu wissen: Die Stromkosten pro Quadratmeter lassen sich im Gegensatz zu den monatlichen kaum pauschal berechnen. Faktoren wie beispielsweise die Anzahl der Elektrogeräte unterscheiden sich von Haushalt zu Haushalt stark. Durchschnittswerte für Wärmekosten pro Quadratmeter liefert das Umweltbundesamt: rund 130 kWh Wärme pro Quadratmeter werden im bundesdeutschen Durchschnitt benötigt. Zieht man einen durchschnittlichen  Strompreis von derzeit circa 30 Cent/kWh heran (Stand: Mai 2024), ergibt das 39 Euro Wärmekosten pro Quadratmeter.

Wie sich Strom im Einfamilienhaus sparen lässt

Zoomen

Schon eine per Kippschalter ausschaltbare Steckdosenleiste kann einiges an Strom sparen. (Foto: PIX1861, pixabay)

Ob im Single- oder 4-Personen-Haushalt, es müssen gar keine großen Investitionen sein. Wenn du bewusst mit deinem Stromverbrauch umgehst, lassen sich durch einfaches Betätigen von Schaltern schon einige Kilowattstunden einsparen: 

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    Licht:

    Auch wenn du einen Raum nur kurz verlässt, lohnt es sich, das Licht auszuschalten. Energiesparende LED-Leuchtmittel sowie Lichtlösungen mit Bewegungsmeldern (Flur, WC) senken den Stromverbrauch außerdem.

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    Steckdosenleisten mit Kippschalter:

    Mit ihnen trennst du stromfressende Geräte bei Nichtgebrauch komplett vom Netz. Gerade bei TV-Geräten spart das einiges.

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    Ladegeräte:

    Auch wenn sie gerade keinen Akku aufladen, verbrauchen sie Strom und sollten nach Gebrauch entfernt werden.

  •  

    Restwärme:

    Stelle Platten und Backofen einige Minuten früher aus und koche die Speisen mit Restwärme gar. Tipp: Ein Deckel verhindert das Entweichen von Wärmeenergie.

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    Energiesparprogramme:

    Moderne Wasch- und Geschirrspülmaschinen verfügen meist über Energiesparprogramme. Sie laufen mit weniger Wasser und Strom. Tipp: Auch das Absenken der Waschtemperatur auf 30 Grad Celsius (Buntwäsche) spart Energie, sauber wird die Wäsche trotzdem. Außerdem sollten die Geräte immer voll beladen sein.

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    Wäschetrockner:

    Der Verzicht auf die maschinelle Wäschetrocknung spart viel Strom. Draußen trocknet die Wäsche im Sommer schnell und energiesparend. Im Winter befeuchtet die Wäsche innen die oft trockene Heizungsluft.

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    Bügeln:

     Die von vielen ungeliebte Arbeit ist oft unnötig. An der Luft getrocknete Wäsche hängt sich oftmals von allein glatt oder kann manuell gut geglättet werden. Jerseystoffe oder Jeans müssen nicht zwingend faltenfrei sein. Das spart Strom.

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    Kühlschrank:

    Er sollte selbst möglichst kühl stehen, also nicht neben einer Heizung. Je kälter der Kühlschrank eingestellt ist, desto mehr Strom benötigt er. Die optimale Temperatur liegt bei 7 Grad Celsius. Längeres Türöffnen bitte vermeiden, weil die eindringende warme Luft wieder heruntergekühlt werden muss.

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    Wasserkocher:

    Um Wasser zu erhitzen, sind sie die energiesparendste Lösung.

Die HEA (Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.) listet weitere Tipps zum Stromsparen auf.

Welche Auswirkungen hat der Stromverbrauch auf den CO₂-Ausstoß?

Mit jeder Kilowattstunde Strom geht ein Ausstoß an Kohlendioxid (CO₂) einher, denn der deutsche Strommix besteht annähernd zur Hälfte aus fossilen, also CO₂-haltigen Energiequellen. Je mehr CO₂ in die Atmosphäre gelangt, desto schneller heizt sich die Erde auf. Schon heute sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Wenn wir den CO₂-Ausstoß nicht sehr schnell drastisch verringern, sind hierzulande Missernten, Versorgungsengpässe und steigende Preise die Folge. Viele Erdregionen werden unbewohnbar sein, was zu massiven Fluchtbewegungen führen wird. Diese Spirale wird nicht erst kommende Generationen belasten. Wer Strom spart, trägt aktiv dazu bei, das Voranschreiten des Klimawandels nicht unnötig zu beschleunigen.

Wie sich der CO₂-Ausstoß verringern lässt

Zoomen

Einfamilienhaus mit Solardachziegeln: Mit der eigenen PV-Lösung auf dem Dach lässt sich der CO₂--Ausstoß beim Strom am effektivsten senken. (Foto: Susanne Buchholz, Autarq)

Wie hoch dein CO₂-Ausstoß durch den Stromverbrauch des Einfamilienhauses ist, hängt auch von deinem Energietarif ab: 

  • Grundversorger setzen auf einen Mix aus Kohle, Gas, Atomkraft und erneuerbaren Energiequellen. 
  • Mit einem Wechsel zu einem Ökostromtarif, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien besteht, senkst du deinen CO2₂-Fußabdruck erheblich. 
  • Noch umweltfreundlicher wirkt sich eine Photovoltaiklösung aus: Mit einer Aufdachanlage oder Solardachziegeln stellst du deinen eigenen Strom her. 

Tipp: Die kostengünstige Energie dient auch dem Betrieb der Wärmepumpe und kann dein E-Auto aufladen.

Zuletzt aktualisiert 06.05.2024


 

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