Denken wir an Klima und Handwerk, fallen uns Menschen ein, die Solarmodule auf dem Dach installieren oder eine effiziente Heizung einbauen. Viele Handwerksverbände werben mit dem Begriff Klimahandwerk - nicht nur für Elektrotechniker:in, Dachdecker:in und Heizungsinstallateur:in. Neben der Imagepflege lautet die zentrale Frage jedoch: Wie fit ist das deutsche Handwerk bereits heute für die Energiewende?
Klimahandwerk: Das Wichtigste kurz gefasst
- Der Begriff Klimahandwerk unterstreicht die Bedeutung des Handwerks für den Klimaschutz.
- 30 Handwerksberufe spielen bei der Umsetzung der Energiewende eine zentrale Rolle.
- Anlagenmechaniker:innen, Elektroinstallateur:innen und Dachhandwerker:innen sind besonders wichtig.
- Es werden bereits zahlreiche Qualifikationen angeboten.
- Dem Handwerk fehlt es an Planungssicherheit in Bezug auf Förderungen.
- Wer als Handwerksbetrieb Eigeninitiative entwickelt, ist klar im Vorteil.
Was steckt hinter dem Begriff Klimahandwerk?
Der Begriff “Klimahandwerk” an sich ist ein reiner Kunstbegriff, den die Handwerksbranche nach dem Beschluss des “Green Deals” der EU-Kommission im Herbst 2019 gewählt hat.
Es ist Anfang März - traditionell 2024 feiert die Internationale Handwerksmesse (IHM) ihr 75-jähriges Bestehen. Im Fokus der Jubiläumsausgabe sind Themen, wie Gründung und Übergabe von Handwerksbetrieben, Gesundheit sowie Fortschritt durch Digitalisierung und Automatisierung. Leider ist auch der Fachkräftemangel wieder ist ein Thema. Vom Begriff “Klimahandwerk” an sich - keine Spur.
Mit innovativen Formaten möchte die IHM als Publikumsmesse jetzt alle Menschen erreichen, die sich für das Handwerk interessieren. Mit mehr Dynamik und Innovation soll insbesondere die Jugend davon überzeugt werden, dass Berufe wie Glaser:in, Anlagenmechaniker:in nicht nur schweißtreibend sind, sondern attraktiv, da sie einem höheren Ziel: dem globalen Umweltschutz im Klimahandwerk.
Die Barrieren zum Nachwuchs sollen abgebaut werden: Eingang zum Bereich “Zukunft Handwerk” bei der IHM 2023 (Foto: GHM )
Trotzdem wird dem Thema Klimahandwerk nicht ein eigener Bereich gewidmet - auch nicht auf dem im letzten Jahr gestarteten Netzwerk-Format: Zukunft Handwerk.
Mit Networking über eine mobile App, eine digitale Plattform, viele Talks mit Experten, Workshops und ein Speed-Dating zu innovativen Handwerksbetrieben: Die Handwerksbranche spricht jetzt die digitale Sprache der „Generation Z“.
Vom Begriff “Klimahandwerk” als zum Beispiel eigene Veranstaltungsreihe fehlt jede Spur. Dabei füllt der Mitveranstalter - Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH e.V.), mit dem Begriff einen ganz Abschnitt auf seiner Internetpräsenz.
Laut dem Zentralverband des Deutschen Handwerks bezieht sich der Begriff “Klimahandwerk” auf die Rolle des Handwerks in den anstehenden Transformationsprozessen beim Klimaschutz und bei der Energie- und Mobilitätswende. Es umfasst eine Vielzahl von Gewerken, die spezielle, klimarelevante Tätigkeiten ausführen.
Welche Rolle spielt das Klimahandwerk?
Der Handwerker selbst werde dabei immer mehr auch zum Berater bei energetischen Sanierungen von Wohn- und Geschäftshäusern. Insgesamt trage “das Handwerk maßgeblich als Schlüsselakteur zum Gelingen der Energiewende und zur Umsetzung der klimapolitischen Ziele" bei.
Um das Handwerk auf die Aufgaben zum Gelingen der Energiewende vorzubereiten, sind verschiedene Maßnahmen und Strategien erforderlich. Der erste wichtige Bereich sei laut ZDH: Bildung und Ausbildung.
Das Handwerk müsse in den relevanten Bereichen wie Klimaschutz, erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien mit Fortbildungen ausgebildet werden. Dies umfasse die Installation und Wartung von Wärmepumpen, Solar- und Windanlagen, Wärmedämmung, Smart Home-Technologien und energieeffiziente Sanierungen.
Ohne Schreiner:in wird es keine wärmeisolierende Tür, ohne Glasbauer:in keine effizienten Fenster und ohne Dachdecker:in und Elektrotechniker:in keine fachgerechte Montage von Solaranlagen auf Dächern geben.
Seit 2022 stemmt sich Das Handwerk des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT) e.V. mit seiner Kampagne “Handwerk neu denken” gegen den Ruf, Handwerksberufe seien nichts für Leute mit Köpfchen.
Gezielter Einsatz für die Umwelt: Plakatkampagne von 2023 von Das Handwerk (Quelle: Deutscher Handwerkskammertag e.V.)
Für Natalia Alms vom Dachdeckerfachbetrieb Isohaus-Bedachungen aus Hamburg ist der Grund klar: “Viele Azubis gehen uns verloren, weil die Eltern möchten, dass die Kinder Abitur machen.” Momentan ist der Dachhandwerksbetrieb froh, einen Azubi an Bord zu haben, gesucht werden aktuell zwei. “Die Jugend klebt sich beim Thema Klimaschutz leider lieber auf die Straße, als morgens auf ein Dach zu steigen und aktiv zu sanieren", sagt Alms.
Welche Berufe sind für den Klimaschutz wichtig?
Damit die Energiewende in Deutschland nachhaltig gelingt, braucht es zusätzliche Klimahandwerker: “Bis 2030 benötigen wir da vermutlich mindestens noch bis zu 100.000 weitere zusätzliche handwerkliche Fachkräfte,” schätzt ZDH-Präsident Jörg Dittrich. Der seit 2023 als ZDH-Präsident amtierende Jörg Dittrich zeigt sich durchaus kritisch gegenüber der aktuellen Wirtschafts- und Klimapolitik von Minister Robert Habeck.
Mit technischen Innovationen die Zukunft des Handwerks sichern: Wirtschafts- und Klimaminister:in Robert Habeck begutachtet auf der IHM 2023 in München Autarq-Creator-Solarziegeln (Foto: Autarq)
Zum Haushalts-Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November kommentierte er im Handelsblatt, dass “Klimaschutz um jeden Preis auf Dauer nicht durchgehalten werden kann."
Aktuell listet der ZDH rund 30 Gewerke im Handwerk auf, die “besonders klimarelevante Tätigkeiten" ausführen. Heizung- und Klimaanlageninstallateur:innen und Elektrotechniker:innen, die eine Solaranlage installieren, sind nur einige der eindeutigen klimarelevanten Handwerksberufe. Auch Straßenbauer:innen sind wichtig, da sie zum Beispiel Wege für Windparks bauen.
Die Handwerkskammer Hamburg ermöglicht es, offene Ausbildungsstellen mit der Kennzeichnung "Klimaschutzberuf" zu suchen. Aktuell sind in der Hansestadt über 1.100 Lehrstellen offen, davon circa 15 Prozent in klimarelevanten Berufen.
Die dort aufgelisteten Berufe im Klimahandwerk mit offenen Lehrstellen sind:
- Anlagenmechaniker:in für Sanitär/Heizung/Klima
- Dachdecker:in
- Elektroniker:in
- Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Fahrradmonteur:in
- Glaser:in
- Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker:in
- Klempner:in
- Kraftfahrzeugmechatroniker:in
- Maler und Lackierer:in
- Mechatroniker:in für Kältetechnik
- Schornsteinfeger:in
- Tischler:in
- Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer:in
- Zweiradmechatroniker:in.
Drei Klimahandwerksberufe sind besonders wichtig.
Klimahandwerk: Anlagenmechaniker:in für Sanitär, Heizung und Klima
Wasser kalt, heiß oder doch nur lauwarm? Was macht die Wärmepumpe im Zusammenspiel mit dem Stromspeicher der Solaranlage? Und wie schaffe ich es, dass die Fußbodenheizung so im hauseigenen Wasserkreislauf integriert wird, dass sie effizient Wärme abgibt? Mit solchen Fragen u.a. beschäftigen sich Anlagenmechaniker:innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die klassischen Berufe Gas- und Wasserinstallateur:in und Heizungs- und Lüftungsbauer:in wurden 2003 zusammengefasst.
Ein Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung- & Klima beim Aufbau einer Heizungsabluftröhre (Quelle: ZVSHK)
Sie sind immer dann zur Stelle, wenn es um den Einbau von Sanitäranlagen oder um komplette Heiz- und Wärmesysteme im Haus geht. Darüber hinaus bauen sie auch energiesparende Klimaanlagen in Häusern ein. Aktuell kommt die Beratung zur Solarthermie bei Warmwasseranlagen oder die Nutzung von neueren Solarenergie-Lösungen wie Solardachziegel auf dem Dach hinzu.
Im Jahr 2022 gab es laut den Daten von Statista.de über 39.500 Auszubildende zum Anlagenmechaniker SHK in Deutschland. Laut Bundesagentur für Arbeit ist der “Anlagenmechaniker SHK” trotzdem weiterhin ein Mangelberuf. Nähere Informationen zum Berufsbild “Anlagenmechaniker SHK” und Inhalten finden sich zum Beispiel auf den Seiten der Handwerkskammer Hamburg und beim Bundesinstitut für Berufsbildung.
Der “Zentralverband Sanitär Heizung Klima” (ZVSHK) beispielsweise bietet Anlagenmechaniker:innen diese Fortbildungen mit dem Schwerpunkt Klima an:
- SHK-Kundendiensttechniker/-in
- SHK-Fachkraft für Trinkwasserhygiene
- SHK-Fachkraft für Klima-und Wärmepumpenanlagen
- Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk
- Energieberater SHK
- SHK-Fachkraft Solarthermie
Klimahandwerk: Elektroinstallateur:in
Elektroniker:innen der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik planen und installieren gebäudetechnische Einrichtungen, die der Energieversorgung dienen. Darunter können auch Beleuchtungs-, Kälte- und Klimaanlagen fallen. In der Energiewende installieren sie vor allem Solaranlagen, beraten bei Wärmepumpen und der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Sie installieren auch die für die Effizienz der Energienutzung so wichtigen Smart-Meter- und Energiemanagementsysteme im Haus.
Elektrotechniker arbeitet mit Abisolierzange an Anschlussdose (Foto: ArGe Medien im ZVEH)
Beim Prüfen der Sicherheits- und Schutzfunktionen elektrischer Anlagen müssen Elektroinstallateur:innen der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten und vielfältige Vorschriften einhalten - etwa Sicherheits- und VDE-Vorschriften. Der Beruf an sich ist beim ZVEH, dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke, organisiert. Der ZVEH vertritt die Interessen von 48.614 Unternehmen aus den drei Handwerksbereichen Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau mit insgesamt 527.354 Beschäftigten, wovon 45.967 Auszubildende sind.
Im Zuge der Energiewende steigt der Fachkräftebedarf in den Elektrohandwerken. Aktuell sind im Februar mehr als 96.000 Stellen im E-Handwerk offen. Informationen zum Berufsbild finden sich zum Beispiel auf den Seiten von Handwerk.de und beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Das BIBB informiert über vier klimarelevante Ausrichtungen:
Klimahandwerk: Dachhandwerker:in
Das Prüfen von Materialien und das Sanieren mit energetischen Maßnahmen an Dächern und Wänden gehören zu den Standardaufgaben des Dachhandwerks. Stilsicherheit und Kenntnisse von Energieeffizienz sind dabei genauso gefragt, wie Erfahrung im Schneiden und Kleben von Dachziegeln oder Dachschiefer. Momentan werden Kenntnisse über den Einbau von Materialien, die Energie sparen und selbst Wärme oder Strom erzeugen, immer wichtiger - dazu zählen auch Solardachziegel.
Dachdecker:innen sorgen mit Wärmedämmung für das aktive Einsparen von Energie (Foto: Falk Heller, Aktion Modernes Handwerk)
Laut Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), erlebt der Ausbildungsberuf für das Dachhandwerk gerade eine Renaissance. Derzeit erlernen 8.490 junge Menschen diesen Beruf, der Frauenanteil steigt weiterhin. Um noch mehr Nachwuchskräfte zu finden, bietet der ZVDH eine Nachwuchsbörse auf Social-Media-Kanälen an. “Wir wollen in Zukunft mehr junge Menschen für das Klimahandwerk Dachdecker:in auch durch neue Teilqualifikationen begeistern. Das heißt, wir bieten zum Beispiel Menschen mit Migrationshintergrund und Quereinsteigern von der Uni gezielte unbürokratische Weiterbildungen an. Sie können trotzdem wie jeder andere später eine Gesellenprüfung ablegen,” erläutert Fuhrmann.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung nutzen Dachdecker:innen heute verstärkt neue Technologien:
- Mit 3-D-Laserscanning werden Dächer mit einem Laserscanner vermessen, um eine dreidimensionale Ansicht für Kund:innen zu erstellen.
- Sie entwickeln Apps für die Planung und das Aufmaß, die z.B. in mobilen Anwendungen zum Ausmessen des Daches zum Einsatz kommen.
- Sie nutzen die Drohnentechnik für Messungen und Kontrollarbeiten.
Welche Qualifikationen werden dem Handwerk angeboten?
Den Weg, gemeinsam für das Klimahandwerk eine Qualifikation zu entwickeln, gehen der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Als Reaktion auf die Solardachpflicht bei Gebäudesanierungen starteten beide Verbände Kooperationen im Bereich Solarenergie. Beide Verbände wollen in Zukunft enger auf den Gebieten „Kompetenz“, „Fachtechnik“ und „Weiterbildung“ zusammenarbeiten. Neben der “Technischen Handlungshilfe Photovoltaik“ lancierten die Verbände eine Weiterbildung für Dachdecker:innen zum “Photovoltaik-Manager”.
Laut Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des ZVDH, sei dies aufgrund der starken Nachfrage der Kund:innen nötig: “Die Dachdeckerbetriebe werden bei der Planung der Dächer bereits immer öfter nach spezifischen Wissen zur Photovoltaik gefragt, dafür qualifizieren wir sie jetzt gezielt.”
Rolf Fuhrmann setzt auf neue Teilqualifikationen in der Solarenergie für Dachdecker:innen (Foto: ZVDH)
Seit dem Start in 2022 haben circa 3.000 Dachdeckerbetriebe den einwöchigen Kurs absolviert, das sind bereits knapp 20 Prozent aller Dachdeckermeisterbetriebe. Laut ZVDH arbeiten rund 30 Prozent der Elektroinstallationsbetriebe bei der Installation von Solaranlagen bereits direkt mit Dachdeckern zusammen. Eine weitere vom ZVDH für Dachdecker:innen angebotene Fortbildung im Klimahandwerk ist der “Gründach-Manager im Deutschen Dachdeckerhandwerk” und der eintägige Crashkurs “Elektrotechnisch unterwiesene Person für Photovoltaik”. Außerdem können Auszubildende kostenlos in den bundesweiten Bildungszentren des ZVDH einen eintägigen Kurs zu “Photovoltaik und Arbeitsschutz" besuchen.
Das Klimahandwerk braucht Planungssicherheit, Quereinsteiger und Eigeninitiative
Planungssicherheit
In einem Interview bei Welt TV sprach ZDH-Präsident Jörg Dittrich von einer schlechten Stimmung im Handwerk, aufgrund der momentan fehlenden Planungssicherheit. Der Handwerkszunft sei momentan im Bereich des Gebäude- und Klimaschutzes nach dem Stopp des Bundeshaushalts 2024 durch das Verfassungsgericht in Karlsruhe nicht klar, welche Fördermittel der Energiewende in welche Wirtschaftsbereiche fließen. Laut dem ZDH arbeiten im Klimahandwerk derzeit rund 490.000 Handwerksbetriebe mit über 3,1 Millionen Beschäftigten.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich bemängelt die fehlende Planungssicherheit der Investitionen der Bundesregierung bei der Klimapolitik (Foto: ZDH / Henning Schacht)
Heizungsbauer Peter Gerhke aus Hamburg wünscht sich, neben fallenden Energiepreisen, ebenfalls Klarheit von der Bundesregierung, gerade beim Thema Wärmepumpe. Bei einer Investition von circa 25.000 Euro pro Haushalt, könne nicht jedes Jahr eine neue gesetzliche Regel im Raum stehen. Noch seien die Auftragsbücher voll, doch er spüre die Verunsicherung bei den Hausbesitzern beim Thema Heizungsbau und Modernisierung.
Momentan lahmt der Wirtschaftsstandort Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt Ende Januar bekannt gab, ist die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2023 geschrumpft.
Die Aussichten für 2024 trüben sich damit noch weiter ein. "Wir kommen da nur hin, wenn wir wieder auf einen Wachstumspfad kommen in Deutschland”, sagte Dittrich. In einem Brandbrief an Bundeskanzler Scholz, mahnte Dittrich, es gebe zu viel Bürokratie in Deutschland. Dies führe zum “derzeitigen Mittelmaß des deutschen Handwerks”. Die Branche wünscht sich insgesamt mehr langfristige Planungssicherheit, um die nachhaltige Energiewende zur dezentralen Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien stemmen zu können.
Auch für Stephanie Anders, Referentin für Bildungspolitik bei der HWK Hamburg brauchen die Handwerksbetriebe jetzt Sicherheit: “Wir brauchen mittelfristige, sichere Entscheidungen der Politik. Denn Planungssicherheit wirkt sich auch positiv auf die Aus- und Weiterbildungsbereitschaft aus.” Die Hansestadt Hamburg hat im Februar 2022 einen speziellen “Runden Tisch” für die gesuchten Klima-Handwerksberufe zum Austausch gestartet. Hamburg lancierte seine eigene Werbekampagne mit dem Ziel: Schulabgänger, Quereinsteiger und aus dem Ausland Zugewanderte direkt für Klima-Handwerksberufe zu gewinnen.
Quereinsteiger
Für ZDH-Verbandspräsident Jörg Dittrich ist klar: Es schulen immer noch nicht genügend Quereinsteiger in das Handwerk um. Es gäbe ein Potenzial von 600.000 arbeitssuchenden jungen Menschen in Deutschland, die nach der Schule nicht wüssten, wohin, sagte Dittrich im Interview mit der Funke Mediengruppe. Jene möchte Dittrich aktiv als Klimahanderker der Zukunft gewinnen.
Eigeninitiative
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die Handwerksbranche verzögert auf den Klimawandel reagiert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz zur Förderung von Solarenergie in privaten Haushalten ist bereits im Jahr 2000 verabschiedet worden. Schon lange war klar, dass es im Handwerk eine große Nachfrage an nachhaltigen Qualifikationen im Bereich Klima geben wird. Seit 2022 ist das Handwerk verstärkt dabei, sich fit zu machen, um aktiv an der Energiewende mitzuarbeiten. Wer sich auf die Bedürfnisse der jungen Generation bei Digitalisierung, Kommunikation und Arbeitszeitmodellen einstellt als Handwerksbetrieb, ist dabei klar im Vorteil.