Solar API: Der Google-Dienst zur Solarplanung im Praxistest

Frau vor Laptop

Mit der Google Solar API lässt sich vorab kostenlos ermitteln, ob eine PV-Installation ratsam ist. (Foto: Bermix Studio, Unsplash)

Lohnt sich eine Solaranlage auf meinem Dach? Diese Frage stellen sich viele Immobilienbesitzer:innen. Google liefert Antworten: Die Solar API erlaubt den Zugriff auf umfangreiche Geodaten, aus denen klar wird, wie geeignet das Dach einer Immobilie für Solarenergie ist. Wir haben die Lösung getestet.

Solar API: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Neustart: Die Solar API von Google ist Teil von Google Maps und eine Weiterentwicklung des seit 2015 bestehenden Dienstes Sunroof.
  • Amortisation der Solaranlage berechnen mit Google Maps und Solar API: Mit dem Tool finden Installationsbetriebe und Privatpersonen heraus, ob sich ein Dach für eine PV-Installation eignet und lohnt.
  • Big Data: Für die Analyse greift Google auf einen umfangreichen Pool aus Wetter- und Geodaten zurück.
  • Solar-Potenzial bestimmen: Solar für Google Maps zeigt, wie sich die Dachausrichtung, der Verschattungsgrad und weitere Parameter auf die Erträge auswirken.
  • Solar-Dachfläche berechnen mit Google Maps: Unter anderem lässt sich auch die für Solarmodule verfügbare Fläche auf dem Hausdach anzeigen.
  • Breite Zielgruppe: Die Lösung lässt sich von Unternehmen wie Installationsbetrieben, Dachdeckerfirmen oder Solarteur:innen sowie von Privatpersonen nutzen.
  • Sprache: Das Tool ist auf Englisch, die Bedienungsanleitungen auf Deutsch.
  • Kosten: Die Nutzung der Solar API kann von Privatpersonen kostenlos genutzt werden.

Was ist die Solar API und für wen wurde sie gemacht?

Die 2024 gestartete Solar API basiert auf einem früheren Google-Dienst: Im Jahr 2015 startete der Konzern mit „Sunroof“ einen eigenen Solarkataster mit Daten zur Sonnenintensität und zur Eignung von Dächern für eine Solarinstallation. Für jedes erfasste Dach berechnet die Lösung die jährliche Sonneneinstrahlung, Wetterdaten, Dachfläche und -neigung sowie den Verschattungsgrad. Die Informationen basieren unter anderem auf Google-Earth- und Maps-Daten. Der Dienst ist auch in Deutschland verfügbar. Unter anderem setzte der deutsche Energiekonzern E.ON für die Berechnung des Solarpotenzials ihrer Kund:innen schon früh auf das Tool.

Nun stellt Google eine erweiterte Lösung vor: Solar API zieht große Mengen Geodaten und Computing-Ressourcen von Google heran, um das Potenzial von Dachflächen für eine PV- oder Solarthermie-Lösung zu berechnen. Solar für Google Maps setzt bei der Berechnung des Solarpotenzials auf verschiedene Satelliten- und 3D-Luftaufnahmen und kann damit Daten wie den Neigungswinkel des jeweiligen Dachs annähernd exakt errechnen sowie Verschattungen durch Gebäude oder Bäume erkennen.

Die Solar API von Google kann auch den Beschattungsgrad über den Tag verteilt errechnen. Damit können Fachbetriebe, Solarteur:innen und Privatpersonen unter anderem auch erkennen, an welcher Position die Paneele idealerweise installiert werden sollten, um den bestmöglichen Ertrag zu generieren.

Die Funktionen der Solar API

Mit der Solar API stellt Google umfangreiche Analyse-Funktionen vor, mit denen sich das Solarpotenzial einer Immobilie sehr exakt erkennen lässt. Diese Features gehören dazu:

  • Luftbilder für die Erstellung detaillierter Informationspläne
  • Dachflächendaten wie Dachgrundrisse und Sonnenstandanalysen
  • Analysen voraussichtlicher Erträge
  • Vorschläge für die optimale Anordnung und Platzierung der PV-Module
  • Schattenanalysen (Schatten durch hohe Bäume, Schornsteine und andere Hindernisse)

Der Google Solarrechner richtet sich sowohl an Unternehmen als auch an Privatnutzer:innen. Anbieter:innen von Solarlösungen oder Solarteur:innen können so herausfinden, ob sich ein Dach überhaupt für die Installation eignet und welche Besonderheiten gegebenenfalls zu berücksichtigen sind. Der Solardach-Planer unterstützt darüber hinaus bei der Angebotserstellung und liefert wertvolle Details, die Verbraucher:innen bei der Entscheidung pro oder kontra Solar unterstützen.

Privatpersonen können mit Googles Solar-System eine erste Einschätzung erhalten, ob sich der Gang zu Solarexpert:innen überhaupt lohnt oder sich Investitionen in Balkonkraftwerke rentieren.

Lesetipp: Was ist ein Solarteur und wie finde ich professionelle PV-Installateure?

Weitere Solar API’s

Neben der Solar API von Google offerieren weitere Anbieter:innen APIs in Zusammenhang mit Solartechnologie. Diese erfüllen allerdings andere Zwecke.

Die SolarEdge API zum Beispiel fokussiert sich auf die Überwachung und das Management von Solaranlagen des Herstellers. Mit der APsystems API steuern und überwachen Anwender:innen Panelleistungen und konfigurieren Module wie Wechselrichter. Auch die SolarLog API dient der Verwaltung und Überwachung von Photovoltaikanlagen. 

Praxistest: So haben wir die Solar API ausprobiert

Was leistet die Solar API und wie benutzerfreundlich ist die Lösung? Das wollten wir wissen und haben das Tool getestet.

Erste Schritte mit der Google Solar API

Vor der Suche nach Solardaten steht die Anmeldung: Interessierte können Google Solar in Deutschland zunächst gratis testen. Die Voraussetzung dafür ist ein Google-Konto. Erst wenn ein bestimmtes Kontingent aufgebraucht ist, fallen Kosten an.

Die Anmeldung erfolgt über die Google Developers Maps Platform (https://developers.google.com/maps/documentation/solar/overview?hl=de). Dabei richtet man zunächst ein Google-Cloud-Projekt ein. Praktisch: Der Anbieter führt Schritt für Schritt durch den Einrichtungsprozess, der innerhalb weniger Klicks erledigt ist. Anschließend ist die Abrechnung zu aktivieren, auch im kostenlosen Demomodus. Dafür geben Interessierte während des Anmeldevorgangs Bankdaten oder eine Kreditkartennummer an, auf die Google zugreift, nachdem die Gratisleistungen aufgebraucht sind.

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Erste Schritte: Um Googles Solar API zu nutzen, legt man zuerst ein Projekt im Google-Cloud-Dienst an. (Abb.: Google Maps Platform, Solar API, Screenshot am 22.11.2024)

Die Google Solar API zeigt anhand einer Adresse eine Reihe von Informationen an, mit denen sich das Einsparpotenzial, die optimale Platzierung der PV-Module, die möglichen CO₂-Einsparungen und weitere Parameter ermitteln lassen. Basis für den Google-Solar-API-Test war eine Immobilie im Westen Deutschlands mit Nord-Süd-Ausrichtung.

Praxistest: Unsere Erfahrungen

Eine Solaranlage planen – online mit Google Maps und Solar API – wie funktioniert das genau? Hat man die Variante von Google Maps für die Solardach-Berechnung einmal eingerichtet, genügt die Adressangabe für die Berechnung. Wir haben uns alle Funktionen und Features der Google Solar API im Test angeschaut. Die Google API für Maps greift für die Solarinformationen auf drei Endpunkte zurück:

  • Der Building Insights Endpoint verrät die Jahressonnenscheindauer, die Größe der Dachfläche, die maximale Anzahl an Solarmodulen für genau dieses Dach und das zu erwartende CO₂-Einsparpotenzial. 
     
  • Der Data Layers Endpoint zeigt detaillierte Informationen über die Umgebung an, visualisiert Verschattungen sowie Sonneneinstrahlung und gibt die durchschnittliche monatliche Sonnenscheindauer an.
     
  • Mit der Solar Potential Analysis können Privatanwender:innen und Installationsbetriebe schließlich das Sparpotenzial der Solaranlage erkennen und erfahren die voraussichtlichen Erträge sowie Energiekosten mit und ohne PV-Anlage. 
     

Die Analyse erfolgt anhand individueller Daten. Anwender:innen sollten für eine möglichst realitätsgetreue Auswertung ihre monatlichen Energiekosten sowie den durchschnittlichen Strompreis parat haben.

Stromverbrauch ermitteln – zukünftigen Verbrauch schätzen

Die Funktionen der Solar API werden in englischer Sprache angezeigt. Google erläutert sie allerdings auf Deutsch. 

Wie funktioniert das Tool im Detail? Wir haben uns die einzelnen Schritte und Funktionen angeschaut. 

 

Luftbilder – erste Einschätzung erhalten, Verschattungen erkennen

Nach der Adresseingabe zeigt Solar für Google Maps eine Luftansicht der jeweiligen Immobilie und der Umgebung an. Farbliche Visualisierungen geben den Sonnenstand an. Eine Animation zeigt, wie sich dieser im Tagesverlauf verändert. Angezeigt werden auch Areale, die durch Verschattung weniger Sonnenstrahlen einfangen.

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Blick auf unser Beispieldach: Die Solar API visualisiert die Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf. (Abb.: Google Maps Platform, Solar API, Screenshot am 25.11.2024)

Dachflächenanalyse – Sonneneinstrahlung ermitteln

Für eine Solarinstallation wichtige Dachflächendaten wie der Grad der Verschattung und der Grundriss lassen sich mit Solar für Google Maps übersichtlich anzeigen. Der Building Insights Endpoint verrät dafür die folgenden Daten:

  • Jährliche Sonnenscheindauer
  • Gesamtgröße der Dachfläche
  • Maximale Anzahl der Solarpaneele
  • Voraussichtliche CO₂-Ersparnis

Praktisch: Die Berechnung erfolgt anhand realer Daten. Nutzer:innen können die geplante oder gewünschte Modulleistung in Watt angeben und erhalten auf dieser Basis realitätsgetreue Informationen.

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Blick auf unser Beispieldach: Wie viel Sonne in welchem Monat auf das Dach fällt, eruiert das Google Solar-System unter anderem. Sichtbar ist auch die optimale Modulpositionierung. (Abb.: Google Maps Platform, Solar API, Screenshot am 25.11.2024)

Anordnung von Solarmodulen

Vor allem bei Dächern mit verschatteten Flächen spielt die Anordnung der Solarpaneele eine wichtige Rolle in puncto Ertrag. So zeigt Google Solar den optimalen Installationsort für die Module sowie ihre ideale Positionierung an.

Bei unserem Beispieldach wird etwa deutlich, dass sich eine PV-Anlage lediglich auf einer Dachseite lohnt. Kein Wunder: Diese ist nach Süden ausgerichtet, während die gegenüberliegende Nordseite lediglich in den Sommermonaten von der Sonne bestrahlt wird. Eine Solarlösung würde sich auf dieser Seite maximal in den Sommermonaten rentieren, was eine Montage in der Regel unwirtschaftlich macht.

Generell erlaubt es das Feature, die Anordnung von Sonnenkollektoren schneller zu planen und letztendlich den maximal möglichen Ertrag zu generieren.

Schattenanalyse – Positionierung der Solarmodule bestimmen

Im Tagesverlauf ändert sich der Verschattungsgrad des Dachs. Wie das auf einem bestimmten Dach aussieht, kann man mit der Google API für Maps sehen. Das Tool zeigt eine stündliche Analyse von Sonneneinstrahlung und Beschattung im Tagesverlauf an. Auch das ist sinnvoll, um die Positionierung der Module zu planen.

Schätzung des Solarenergiepotenzials von Dachflächen und der erzielbaren Einsparungen

Gut und gern als Herzstück von Solar für Google Maps lässt sich die Solarpotenzial-Analyse bezeichnen. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel Energie sich durch eine PV-Anlage oder durch Solardachziegel tatsächlich einsparen lässt. Dafür sind Eingaben notwendig. Nutzer:innen tragen die folgenden Daten in das Tool ein:

  • Durchschnittliche monatliche Stromkosten
  • Durchschnittlicher Strompreis pro Kilowattstunde (kWh) 
  • Geplante Investitionskosten für die Solaranlage
  • Gewünschte Kapazität der Paneele 
     

Anhand dieser Angaben errechnet die Solar API

  • den durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch, 
  • die optimale Installationsgröße in Kilowatt,
  • die zu erwartenden durchschnittlichen Kosten für die PV-Installation und
  • die zu erwartende Abdeckung des Energieverbrauchs durch die Solaranlage.

Darüber hinaus erfahren Anwender:innen die voraussichtlichen Energiekosten mit und ohne PV-Unterstützung und den Break-even-Point, sprich, nach wie vielen Jahren sich die Aufwendungen für die Solarinstallation amortisiert haben.

Gut zu wissen: Google weist darauf hin, dass sich die Schätzungswerte aktuell am besten für Wohngebäude und kleinere gewerbliche Immobilien eignen.

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Blick auf unser Beispieldach: Bereits die Google-Solar-API-Demo zeigt, wie rentabel eine PV-Lösung voraussichtlich ist. (Abb.: Google Maps Platform, Solar API, Screenshot am 25.11.2024)

Die Kosten der Google Solar API im Überblick

Für Privatpersonen ist die Nutzung der Solar API von Google bis zu einem bestimmten Kontingent kostenlos. Darüber hinaus bietet Google ein monatliches Nutzungsguthaben in Höhe von 200 US-Dollar an – weitere Informationen zur Abrechnung.

Gewerbliche Anwender:innen und Privatpersonen, die das Tool regelmäßig nutzen, werden zur Kasse gebeten. Je nach Nutzungs- bzw. Leistungsumfang sind dann für die Google Solar API Kosten zu entrichten (siehe Tabelle).

Umfang der Leistung

Kosten Stufe 1 

(bis 100 000 Aufrufe/Monat)

Kosten Stufe 2 

(ab 100 000 Aufrufe/Monat)

Solar API Building Insights10 US-Dollar pro 1.000 Anfragen5 US-Dollar pro 1.000 Anfragen
Solar API Data Layers75 US-Dollar pro 1.000 Anfragen37,50 US-Dollar pro 1.000 Anfragen

Google verwendet US-Dollar zur Kostenberechnung. Beim Einrichten der Solar API lässt sich die Währung ändern und die Kosten werden dementsprechend angezeigt. Mit einem Kalkulator können die zu erwartenden Kosten – auch für weitere Google-Produkte – berechnet werden.

Wer sich zunächst ein Google-Solar-API-Tutorial anschauen möchte, nutzt die Demoversion. Darüber lassen sich alle Funktionen anhand einer realen Adresse testen.

Fazit – wie sinnvoll ist die Solar API für die PV-Planung?

Solarenergie ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Energiewende in Deutschland für immer mehr Menschen interessant. Doch vor allem Privatpersonen können oft nicht abschätzen, ob sich das eigene Dach für eine PV- oder Solarthermie-Lösung eignet. Wer das herausfinden will, kann die Google Solar API nutzen und eine erste Einschätzung erhalten.

Der Test zeigte: Die Daten stimmen weitgehend mit den realen Begebenheiten überein. So ergab die Analyse unseres Beispieldachs, dass sich PV-Paneele lediglich auf der Südseite des Daches rentieren, dabei allerdings ausreichend Energie für einen kleinen Haushalt liefern können. Nach rund neun Jahren haben sich gemäß der Analyse die Kosten für die Anlage amortisiert.

Solarteur:innen und Installationsbetrieben stehen mit Solar für Google Maps umfangreiche Daten für eine schnelle Analyse zur Verfügung. Das Solarpotenzial können Expert:innen mithilfe des Tools auf einen Blick erkennen und die Beratung entsprechend gestalten. Auch die voraussichtlichen Einsparpotenziale und Kosten werden angezeigt. Daten wie diese können die Planung deutlich beschleunigen und nicht zuletzt die Kundenzufriedenheit steigern – ein Pluspunkt für Installateur:innen.

Die Nutzung des Tools ist prinzipiell einfach, lediglich ein Google-Konto ist dazu nötig. Dieses ist kostenlos und lässt sich innerhalb weniger Minuten einrichten. Auch wenn man die kostenlose Testphase nutzt, sollte man Bank- oder Kreditkartendaten zur Hand haben, denn sie werden auch im Rahmen der kostenlosen Nutzung benötigt. Positiv ist zu erwähnen, dass Google das Einrichten der Solar API mit umfangreicher Hilfe begleitet. Englischkenntnisse sind für die Anwendung von Vorteil, wobei die deutschen Erläuterungen bereits eine große Hilfestellung bieten. Für Unternehmen besteht zudem die Möglichkeit, den Google-Solarrechner in die eigene Planungssoftware zu integrieren.


 

 

Zuletzt geändert: 26.11.2024

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