Solarenergie-Kosten: Können wir uns bald alle eine Solaranlage leisten?

Solarenergie und ihre Kosten: Können wir uns bald alle eine Solaranlage leisten?

Die Kraft der Sonne möchten viele Menschen nutzen, um möglichst autark zu leben. Doch können sich auch alle die Kosten für Solarstrom leisten? (Foto: Chang Duong, Unsplash)

Welche Kosten kommen mit einer eigenen Solaranlage auf dich zu? Die Solarenergie-Preisentwicklung in den vergangenen Jahren gleicht einer beispiellosen Talfahrt. Wie sich diese Dynamik klug nutzen lässt – und wann der richtige Zeitpunkt ist, um in eine Zukunft mit Solarenergie zu investieren.

Solarenergie-Kosten: Das Wichtigste kurz gefasst

  • Solarstrom Preis: Solarstrom ist deutlich günstiger als die Stromtarife.
  • Preisabfall: Alleine zwischen 2010 und 2020 sanken die Preise für PV-Module um rund 90 Prozent.
  • Günstig: Die günstigste PV-Variante sind Balkonkraftwerk-Sets.
  • Teure Fassade: Der Quadratmeterpreis für PV-Fassaden ist fast doppelt so hoch wie jener für eine PV-Anlage auf dem Dach.
  • Zukunftsträchtig: Anschaffung und Pflege von Solaranlagen erscheinen zunächst kostspielig. Ein Blick in die Zukunft lohnt sich aber auch finanziell.
  • Klimafreundlich: Schon mit einer 10-Kilowattpeak-Solaranlage lassen sich durchschnittlich über vier Tonnen CO₂ einsparen.

Zwei Arten der Solarenergieerzeugung und ihre Kosten

Um Solarenergie zu erzeugen, gibt es zwei grundlegende Optionen: Entweder eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) oder Solarthermie.

PV-Anlagen inklusive Solardachziegel

Meistens werden PV-Anlagen auf dem Dach installiert. Wie viel kostet Solar? Eine Dach-Solaranlage kostet durchschnittlich zwischen 1.200 und 1.600 Euro pro Kilowattpeak. Steht vor der Installation der PV-Anlage eine Dachsanierung an, fallen für das Material und die Verlegung der Dacheindeckung je nach Qualität des Materials bis zu 250 € Kosten pro Quadratmeter an.

Gut zu wissen: Kilowattpeak (kWp) gibt die maximale Leistung einer Solaranlage unter idealen Bedingungen an, also bei voller Sonneneinstrahlung. Es zeigt, wie viel Strom die Anlage höchstens erzeugen kann.

Eine weitere Variante zur Solarenergiegewinnung auf dem Dach sind Solardachziegel. Pro Quadratmeter fallen rund 450 Euro an, der durchschnittliche Preis pro Kilowattpeak beläuft sich auf circa 3.700 Euro. Das ist teurer als eine PV-Anlage. Allerdings sparst du die normalen Dachziegel, da die Solarfläche mit herkömmlichen Ziegeln untrennbar verbunden ist. Damit sind Solarziegel hinsichtlich der Kosten eine attraktive Alternative. Laufende Kosten für Wartung und Reinigung fallen ebenfalls nicht an, wenn die Solarziegel ohne Leistungselektronik auf dem Dach arbeiten. 

Solardachziegel: Effizient, attraktiv, fortschrittlich – und einfach zu verlegen

Anstelle der Installation von PV-Modulen auf dem Dach können diese auch an der Fassade angebracht werden. Diese Variante ist allerdings deutlich teurer als jene auf dem Dach: Pro Quadratmeter fallen für die Solarfassade zwischen 400 und 600 Euro an, sprich fast doppelt so viel wie für eine PV-Anlage auf dem Dach.

Fassade mit Photovoltaik: Voraussetzungen, Lösungen, Montage und Kosten

Eine Alternative zu PV-Anlagen auf dem Dach oder an der Fassade sind die sogenannten Balkonkraftwerk-Sets. Diese starten preislich bei rund 300 Euro und können je nach Leistung auf bis zu 1.200 Euro ansteigen.

Wer eine Garage oder einen Carport sein Eigen nennt, kann darauf auch PV-Anlagen installieren. Im Durchschnitt werden dafür zwischen 5.000 und 12.500 Euro fällig, pro Kilowattpeak liegen die Kosten zwischen 1.200 und 1.500 Euro.

Solarthermie

Das Gewinnen von Wärme aus Sonnenenergie startet mit Kollektoren auf dem Dach, welche die Sonneneinstrahlung einfangen. Diese Energie wird dann für die Warmwasserbereitung oder zum Heizen genutzt. Für Flachkollektoren auf dem Dach fallen Kosten in Höhe von rund 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter an. 

Auch Solarthermie kann über Fassaden-Module gewonnen werden. So wie bei der PV-Fassade sind auch hier die Preise teurer als auf dem Dach: Pro Quadratmeter Kollektorfläche fallen zwischen 350 und 1.000 Euro an. Dazu kommen noch die Montagekosten. 

Überblick Kosten Solarstrom anhand eines Beispiels

Eine Solaranlage für ein Einfamilienhaus sollte 5 bis 10 kWp groß sein. Was kostet die Solarenergie dann?

  • Eine herkömmliche, 7 kWp leistungsstarke Photovoltaikanlage inkl. Montage und Inbetriebnahme wird in der Anschaffung mit rund 13.000 Euro kalkuliert.
  • Dazu kommen Kosten für den Netzanschluss (ca. 500 bis 1.000 Euro), jährliche Betriebskosten inkl. Wartung, Reinigung und Versicherung (etwa 2 Prozent des Kaufpreises), die jährliche Bereitstellungsgebühr für den Stromzähler (rund 40 Euro) sowie die optionalen Kosten für einen Stromspeicher (800 bis 1.800 Euro pro kWh Speicherleistung). 
Zoomen

Solardachziegel sind eine Option, um Solarenergie zu produzieren. (Foto: WE SUM) 

Möchte man dieselbe Leistung von 7 kWp mit Solardachziegeln generieren, dann bräuchte man für diese Solardachlösung – bei 450 Euro und 120 Watt pro Quadratmeter – eine Fläche von 58 Quadratmetern. 

  • Werden die Solardachziegel im Zuge einer Dachsanierung verlegt, dann ist der Montageaufwand kaum höher als bei herkömmlichen Ziegeln. 
  • Im Vergleich zur Montage einer Aufdachanlage ist der Aufwand höher.
  • Werden die reinen Kosten für die Solardachziegel inkl. Verlegen berücksichtigt, ist der Anschaffungspreis von ca. 26.000 Euro höher als bei herkömmlichen Photovoltaikanlagen. 
  • Dafür verringern sich andere Kosten: Die Verlegung herkömmlicher Dachziegel entfällt, zudem ist das Risiko von Sturm- und Unwetterschäden geringer – ein Dach mit Solarziegeln zeigt mehr Stabilität im Vergleich zu einer Photovoltaikanlage, die auf der Dachoberfläche aufgesetzt wird.
  • Werden Solardachziegel ohne Leistungselektronik verlegt, entfallen Wartungskosten.

Die Anschaffung einer Solaranlage erscheint zunächst kostspielig. Förderungen, Steuervergünstigungen und die Einspeisevergütung verringern die finanzielle Last jedoch. Entscheidend ist der Blick in die Zukunft, denn die Solarenergie sorgt für eine mittel- bis langfristige Einsparung von Stromkosten.

Preis Solarstrom versus Stromtarif

Für Neukund:innen lagen die Strompreise in Deutschland im November 2024 laut Verivox bei rund 27 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto. 

Was kostet Solarstrom? Die Solarstrom-Preise sind günstiger: 

  • Laut dem Fraunhofer-Institut betragen die Stromgestehungskosten für PV-Kleinanlagen (<30 kWp) in Süddeutschland zwischen 6,3 und 10,6 Cent/kWh und in Norddeutschland zwischen 8,7 und 14,4 Cent/kWh. 
  • Die Ergebnisse seien abhängig von der Höhe der spezifischen Investitionen, die zwischen 1000 und 2000 Euro pro kWp angesetzt wurden. 
  • Größere PV-Dachanlagen (>30 kWp) können demnach, Stand 2024, in Süddeutschland Strom zu Gestehungskosten zwischen 5,7 und 8,8 Cent pro kWh produzieren und in Norddeutschland zwischen 7,8 und 12,0 Cent pro kWh.

Preis Solarwarmwasser versus Gastarif

Expertenschätzungen gehen davon aus, dass für eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung Wärmepreise zwischen 0,10 und 0,25 Euro pro Kilowattstunde erreicht werden können. 

  • Verivox berichtet, dass die Warmwasseraufbereitung über Erdgas wesentlich günstiger als mit Strom sei. Eine Kilowattstunde Gas koste zwischen 6 und 7 Cent, eine Kilowattstunde Strom mit rund 27 Cent ein Vielfaches davon.
  • Laut ADAC ist der Energieertrag pro Quadratmeter von Solarthermie größer als bei Photovoltaik.

Entwicklung der Solarenergie-Kosten

2023 deckte Photovoltaik mit einer Stromerzeugung von 61,1 TWh 12 Prozent des Brutto-Stromverbrauchs in Deutschland. Das sind etwa drei Prozent mehr als im Jahr 2022 (Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme). Diese Entwicklung tut den Preisen gut, alleine zwischen den Jahren 2010 und 2020 sanken die Preise für PV-Module um rund 90 Prozent:

Preisentwicklung für Photovoltaikmodule seit 1980. Der Trend ist durch die Gerade dargestellt. 
Zoomen

Preisentwicklung für Photovoltaikmodule seit 1980. Der Trend ist durch die Gerade dargestellt (Abb.: Autarq)

Wie hat das EEG die Entwicklung der Kosten beeinflusst?

Seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 sind die Preise für Solarmodule stark gesunken – besonders jedoch in den vergangenen zehn Jahren. Sichtbar wird dies in den Solarstrom-Kosten für einen Kilowattpeak: 2006 lag der Preis noch bei ca. 5.000 Euro pro kWp. 2024 müssen Verbraucher:innen nur noch rund 1.400 Euro pro kWp für die Anschaffung und Pflege einer vollständigen Photovoltaikanlage kalkulieren. Ähnlich entwickeln sich die Preise für Energiespeicher, die selbst produzierten, nicht verbrauchten Strom für eine spätere Verwendung speichern. 

Die Kosten für Solaranlagen sind seit 2006 drastisch gefallen.
Zoomen

Preisentwicklung Solarstrom: Die Kosten für Solaranlagen sind seit 2006 drastisch gefallen. (Foto: Watt A Lot, Unsplash)

Klar ist: Die Preise für Photovoltaikanlagen sind seit 2006 um knapp 80 Prozent gefallen. Die jährlichen Betriebskosten sind mit ca. 1–2 Prozent der Investitionskosten vergleichsweise niedrig, die Finanzierungskosten steigen mit dem Zinsniveau. 

Preisentwicklung des durchschnittlichen Endkundenpreises (Systempreis, netto) für fertig installierte Aufdachanlagen von 10 – 100 kWp Nennleistung in Deutschland. 
Zoomen

Preisentwicklung des durchschnittlichen Endkundenpreises (Systempreis, netto) für fertig installierte Aufdachanlagen von 10–100 kWp Nennleistung in Deutschland (Abb.: Autarq).

Essenziell für die Gesamtrechnung ist unter anderem die Qualität und damit auch die Lebensdauer der Solaranlage. Bei einer (durchaus realistischen) Lebensdauer von 30 Jahren ist die Solaranlage – unberücksichtigt von Ertragsschwankungen und Inflationsrate – profitabel, obwohl die Einspeisevergütung in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist.

Was wird Solarenergie in Zukunft kosten?

Nach Prognosen von Bloomberg New Energy Finance aus dem August 2024 könnten die Preise für Solarmodule bis 2025 um weitere 15 bis 20 Prozent sinken. Tritt das ein, könnten die Kosten für eine durchschnittliche Photovoltaikanlage auf unter 1.000 Euro pro Kilowattpeak fallen.

Einige Gesetzesänderungen und Neuerungen, die 2023 in Kraft traten, könnten der Verbreitung von Solaranlagen einen weiteren Schub verleihen. 

Steuererleichterungen und Befreiungen

Seit dem 1. Januar 2023 gibt es eine Ertragsteuerbefreiung für bestimmte Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern sowie eine Erweiterung der Beratungsbefugnis von Lohnsteuerhilfevereinen im Zusammenhang mit steuerbefreiten Photovoltaikanlagen. Für die Lieferung, den innergemeinschaftlichen Erwerb, die Einfuhr und die Installation von bestimmten Photovoltaikanlagen und Stromspeichern soll ein umsatzsteuerlicher Nullsteuersatz gelten. Betreiber von Photovoltaikanlagen werden also bei der Anschaffung der Anlage nicht mehr mit Umsatzsteuer belastet und vom Bürokratieaufwand entlastet.

Höhere Einspeisungsvergütung durch reformiertes Erneuerbare-Energien-Gesetz

Das im Sommer 2022 verabschiedete EEG 2023 sieht unter anderem eine verbesserte Einspeisungsvergütung vor. In der EEG-Novelle ist vorgesehen, den anzulegenden Wert für Photovoltaik-Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung auf 8,60 Cent pro Kilowattstunde, bis 40 Kilowatt auf 7,50 Cent je Kilowattstunde und bis 750 Kilowatt auf 6,20 Cent pro Kilowattstunde zu erhöhen (EEG-Novelle 2023). Die neuen Vergütungssätze gelten für Anlagen, die ab dem 1. Januar 2023 in Betrieb genommen wurden.

Förderprogramme

Auch 2025 wird es Förderprogramme des Bundes, einzelner Länder und Kommunen für die Anschaffung und den Betrieb von Solaranlagen geben. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zum Beispiel werden weiterhin PV-Anlagen über den zinsgünstigen Kredit Erneuerbare Energien – Standard (270) gefördert. Eine gute Adresse zum Recherchieren potenzieller Unterstützungen ist die Förderdatenbank des Bundes

Lampen Solarenergie
Zoomen

Mit Solarenergie betriebene Lampen beleuchten diesen Gartenweg (Foto: Marco Verch, CCNull).

Kosten und Nutzen: Welchen Beitrag leistet Solarenergie langfristig zur Energiewende?

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine der wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit. Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien treibt jede:r Solaranlagenbetreiber:in die Energiewende aktiv voran – denn Photovoltaik ist eine der wichtigsten Säulen zur nachhaltigen Stromerzeugung. An sonnigen Tagen kann Photovoltaik zeitweise bis zu 45 Prozent (an Sonn- und Feiertagen bis zu 60 Prozent) des bundesweiten Stromverbrauchs decken!

Kosten und Nutzen von Solarenergie
Zoomen

Im Jahr 2021 deckte Photovoltaik mit einer Stromerzeugung von 50 TWh 8,9 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland (Abb.: Autarq).

Der Beitrag, den Strom aus Photovoltaikanlagen zur Senkung des CO2-Ausstoßes leistet, kann sich sehen lassen: Im Jahr 2020 wurden so in Deutschland netto 34,9 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden.

Jede:r private Solaranlagenbetreiber:in kann dazu beitragen: Schon mit einer 10-kWp-Solaranlage lassen sich durchschnittlich 105 Schubkarren-Ladungen Kohle oder über vier Tonnen CO₂ einsparen – das entspricht sechs Flügen von Berlin nach Mallorca und zurück. 

Konfigurator

Finde heraus, wie viel deines Strombedarfs du mit einem Autarq Solardach decken kannst und etwa wie viel es kosten wird.

Zum Konfigurator
05_2880x2880_GER.webp