Frauen und Eigentum: Umfrage betont Rolle deutscher Eigentümerinnen bei der Energiewende
Geschlecht beeinflusst Meinung zur Energiewende: Umfassende Umfrage zeigt Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Eigentümer:innen
Weitere Ergebnisse: Fast 70 Prozent der Eigentümerinnen fühlen sich nicht ausreichend informiert; Frauen mit Eigentum skeptischer gegenüber neuen Technologien und Investitionen
Prenzlau, 5. März 2024: Für den Erfolg der Energiewende sind eine Vielzahl von Personengruppen verantwortlich, darunter Politiker:innen, Unternehmen, Forschende, Kommunen und nicht zuletzt die 41,8 Prozent der Deutschen, die über Wohneigentum verfügen. Zu letzterer Gruppe gehören schätzungsweise auch 15 Millionen Frauen, wie eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, in der etwa 36 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer angaben, Wohneigentum zu besitzen. In einer aktuellen Autarq-Umfrage* wurden über 1000 Eigenheimbesitzer:innen, unter ihnen 479 Frauen, zu den Themen der Energiewende befragt. Die Ergebnisse weisen auf Unterschiede im Stimmungsbild der Geschlechter hin und legen nahe, dass für die Transformation des Strommarkts die Gruppe deutscher Eigentümerinnen mehr Aufmerksamkeit verdient.
Geschlecht beeinflusst Meinung zur Energiewende
Um ein umfassendes Meinungsbild zu erstellen, bewerteten die teilnehmenden Eigentümer:innen diverse Aussagen zur Energiewende nach Zustimmungsgrad. In der Auswertung stellte sich das Geschlecht der Befragten als ein signifikanter Einflussfaktor heraus. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Zehn Prozent weniger Eigentümerinnen als Eigentümer sehen Wind- und Solarenergie-Integration als entscheidend für das deutsche Stromnetz.
- Frauen sind mit zwölf Prozent im Vergleich zu 27 Prozent weniger offen für neue Technologien.
- Nur 16 Prozent der Frauen, gegenüber 40 Prozent der Männer, akzeptieren ein gewisses Risiko bei Investitionen.
- Acht Prozent weniger Frauen als Männer halten eine Transformation des Strommarkts überhaupt für notwendig.
- 31 Prozent der befragten Frauen fühlen sich ausreichend zum Themengebiet informiert. Bei den Männern liegt dieser Wert bei über 45 Prozent.
- 57 Prozent der Eigentümerinnen im Vergleich zu 72,5 Prozent der Eigentümer planen, sich weiter mit Energiethemen zu befassen
Frauen skeptischer gegenüber Energiewende?
Dass sich bei den befragten Eigentümerinnen eine geringere Handlungsbereitschaft abzeichnet, überrascht Coletta Giltz. Die 37-jährige ist als Dachdeckermeisterin und Gebäudeenergieberaterin täglich im Austausch mit Eigentümer:innen, die energetisch sanieren: “Bei Eigentümerinnen ist das Bewusstsein, an der Energiewende proaktiv teilnehmen zu wollen meiner Meinung nach nicht geringer. Ich muss hier keinesfalls mehr Überzeugungsarbeit leisten. Tatsächlich beobachte ich aber bei Paaren, dass die Männer meistens mehr über Technisches erfahren möchten, wohingegen Frauen mehr auf Funktionalität und Optik achten.” Silvia Scholkemper, Kundenberaterin bei Autarq, bestätigt hingegen: “Ich erlebe Frauen in den meisten Fällen tatsächlich noch weniger involviert. 80 bis 90 Prozent unserer Anfragen erhalten wir von Männern. Auch die Erstgespräche werden fast ausschließlich in Abwesenheit der Partnerin wahrgenommen.”
Technologische Fragen ungeklärt
Eine mögliche Ursache für die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Ergebnissen könnte die Vertrautheit mit Begriffen wie Solarkollektor, Wallbox & Co. sein. In der Umfrage wurden die Teilnehmenden gebeten, die 16 populärsten Technologien und Prozesse** der Energiewende zu bewerten. Durchschnittlich gaben nur 13 Prozent der Frauen an, die Begriffe erklären zu können. Bei den männlichen Eigentümern ist dieser Wert mit 29 Prozent mehr als doppelt so hoch. “Fundierte Entscheidungen zur energetischen Zukunft des eigenen Hauses können nur dann aktiv getroffen werden, wenn die Entscheidungsträger:innen informiert sind”, so Scholkemper.
Fazit: Energiewende als Frauenthema
„Unsere Umfrage zeigt, dass deutsche Eigentümer:innen einen deutlichen Bedarf an Informationen haben und einen einfacheren Zugang brauchen“, fasst Kai Buntrock, Geschäftsführer von Autarq zusammen. “Insbesondere hebt sie die Schlüsselrolle von Frauen als Eigentümerinnen bei der Gestaltung dieses Prozesses hervor. Ohne ihre Beteiligung wird die Energiewende nicht gelingen. Es ist an der Zeit, dass Regierungsbehörden, Energieunternehmen, Fachverbände, Handwerksbetriebe und Bildungseinrichtungen die Energiewende zu einem Frauenthema machen und sicherstellen, dass Frauen eine proaktive Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft spielen – sei es in der Gesellschaft, dem Beruf oder ihrem Haus.”
*Die Daten wurden von der Autarq GmbH mit Unterstützung der Bonsai Market Research GmbH im November 2023 erhoben. 1036 Eigentümer:innen wurden schriftlich zu den Themen der Energiewende befragt. Weitere Ergebnisse der Erhebung folgen.
**Hierzu zählen: Wärmepumpe, Heizen mit Strom, Wallbox für E-Autos, Solarspeicher, Solarkollektoren, Solarthermie, Brennstoffzelle, Aufdachsolar, gebäudeintegrierte Photovoltaik, Solardachziegel, Erdwärmesonde, Direktvermarktung des selbst erzeugten Stroms, Smart Meter, Energiemanagement-System, bi-direktionales Laden, virtuelles Kraftwerk
About Autarq:
Im Jahr 2011 vom Elektrotechnik-Ingenieur Cornelius Paul gegründet, ist der Climate-Tech-Pionier Autarq heute einer der innovativsten Player der europäischen Solarindustrie. Einfach, sicher und ästhetisch: Für das Autarq Solardachziegel-System werden Tondachziegel von Jacobi-Walther und CREATON teilautomatisiert zu kraftvollen Solardachziegeln veredelt. Mit dem patentierten Kabelbaum bilden sie eine gebäudeintegrierte Solarlösung, die als einzige auf dem Markt in sicherer Kleinspannung und hoch adaptiver Parallelschaltung arbeitet, sowie ohne Leistungselektronik auf dem Dach auskommt. Dabei verfolgt das Unternehmen unter Geschäftsführer Kai Buntrock die Mission, die Technologie für Nutzer und Nutzerinnen in Anschaffung, Installation und Betrieb so einfach und sicher wie möglich zu gestalten und die Energiewende aus und in Europa voranzubringen. Seit 2017 ist die Autarq GmbH Teil der econnext AG.